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Bei 100% Peru, 100% Herausforderung Roma Zweiter

Von Toni Hoffmann
Joan «Nani» Roma und Jakub Przygonski im Mini 4x4 sorgen mit den Plätzen zwei und vier für etwas Glanz im Team von X-raid, die Buggy-Piloten hatten bei der 41. Rallye Dakar große Schwierigkeiten.

Jubel beim X-raid Mini JCW Rally Team über den zweiten Platz bei der Rallye Dakar für Joan Nani Roma und Alex Haro (beide E) im Mini John Cooper Works Rally. Roma zeichnete sich vor allem durch eine hohe Konstanz aus. Die amtierenden FIA Weltcup-Sieger Jakub Kuba Przygonski (PL) und Tom Colsoul (B) verpassten mit Rang vier das Podium nur knapp. Es ist sein bestes Ergebnis bei der Dakar in der Auto-Kategorie. Yazeed Al-Rajhi (KSA) und Timo Gottschalk (D) platzierten sich mit Rang sieben ebenfalls in den Top 10. Dies gelang auch Boris Garafulic (RCH) und Filipe Palmeiro (P) mit Platz neun. Marken-Kollege Cyril Despres im Mini JCW Buggy erreichte Position fünf – damit schafften fünf Mini den Sprung in die Top 10. Orlando Terranova und Bernardo Ronnie Graue (beide ARG) sind die ersten Sieger der neugeschaffenen Semi-Marathon-Wertung.

Das passende Synonym für Roma bei dieser Dakar lautet Konstanz. Bis auf die erste Etappe beendete er alle Prüfungen in den Top 5 und lag seit Tag zwei in der Gesamtwertung immer in den Top 4. Eine tolle Leistung zeigte auch sein Co-Pilot Haro. Er navigierte nicht nur sicher durch die Wüste, sondern konnte auch einiges einstecken. Vor einigen Tagen brach er sich die Rippen an, ließ sich das im Auto aber kaum anmerken.

«Das lief nicht schlecht für uns – nur einer vor uns. Wir sind sehr glücklich», freut sich Roma im Ziel «Wir hatten eine gute Strategie über das gesamte Rennen. Wir sind ruhig und konstant durchgefahren. Vielleicht manchmal etwas zu ruhig – aber im Nachhinein ist man immer schlauer. Danke an das gesamt Team und das gilt nicht nur für meine Mechaniker und Ingenieure, sondern für alle! Ich bin sehr glücklich.»

Przygonski konnte nach seinem Gesamtsieg beim FIA Weltcup für Cross Country Rallys auch in Peru auf sich aufmerksam machen. Der Pole nahm in den ersten Tagen klar Kurs auf das Podium. Doch ein Getriebedefekt auf der sechsten Wertungsprüfung warf ihn in der Gesamtwertung zurück. Przygonski ließ den Kopf nicht lange hängen und gab am nächsten Tag wieder Vollgas. So arbeitete er sich auf den vierten Platz zurück.

«Wir sind super glücklich, dass wir es ins Ziel geschafft haben», strahlt Przygonski an der Ziellinie. «Es waren sehr harte zehn Tage. Die vergangenen drei Prüfungen waren die härtesten, die ich je in den Dünen gefahren bin. Aber wir haben es geschafft und wir waren auf fast jeder Prüfung perfekt unterwegs. Speziell unser Tempo war sehr gut. Wir hatten nur einen Tag mit technischen Problemen, aber der Rest war perfekt. Wir freuen uns, dass wir mit den Top-Fahrzeugen mithalten konnten. Es wäre schön, dass wir sie herausfordern konnten.»

Mini-Buggys ohne Fortüne

Despres hielt sich die gesamten zehn Etappen über stets in den Top 10 der Gesamtwertung auf. Auch bei den Tageswertungen schaffte er es, trotz einiger Probleme, fast immer unter die schnellsten zehn Crews der Auto-Wertung. Nur auf der achten Prüfung mussten sie sich aufgrund eines defekten Getriebes mit dem 17. Rang zufrieden geben.

«Das war unser erster Tag ohne Fehler oder Probleme», erzählt Despres im Ziel. «Wir hatten einen schönen Flow und kamen gut durch. Wir wussten, dass es eine harte Dakar wird, aber die war härter als wir erwartet hatten. Es geht nicht nur um die fahrerischen Fähigkeiten und die Erfahrung, die man hat, man braucht auch einfach etwas Glück. Es war ein anderes Rennen als ich es gewöhnt bin. Wir hatten ein paar Probleme mit dem Reifendrucksystem und das hat es einem auf Sand und in den Dünen nicht leichter gemacht.»

Al-Rajhi gehörte in den ersten Tagen zu den Überraschungen der Dakar. Der Saudi konnte am dritten Tag sogar den zweiten Gesamtrang übernehmen. Leider hatten sie am zweiten Tag der Marathonetappe einige Probleme und kamen nur auf Position 24 in Arequipa an. Das bedeutete Platz zehn in der Gesamtwertung. Doch Al-Rajhi und Gottschalk behielten die Ruhe und arbeiteten sich wieder ein paar Plätze nach vorne.

«Wir sind froh, im Ziel zu sein und Rang sieben ist auch okay», so Al-Rajhi. «Wir hatten einige Probleme, aber wir kamen durch. Natürlich hätten wir lieber besser abgeschnitten, aber ich hoffe, dass es nächstes Jahr besser für uns läuft. Der MINI lief sehr gut. Ohne die Probleme während der Marathonetappe wäre vielleicht alles anderes geworden. Dort haben wir viel Zeit verloren.»

Schwierige Aufgaben für die Mini-Piloten

Mit großen Erwartungen war das X-raid Mini JCW Team in die Dakar 2019 gestartet. Doch für die Buggy Piloten des X-raid Teams gestaltete sich die Rallye als große Herausforderung. Nach zehn Etappen und rund 5.600 Kilometern erreichten die beiden Franzosen Cyril Despres und Jean-Paul Cottret im Mini John Cooper Works Buggy den fünften Rang. Carlos Sainz und Lucas Cruz (beide ESP) beendeten die Dakar 2019 auf Platz 13. Stéphane Peterhansel und David Castera (bei FRA) schieden gestern aus.

Obwohl die Dakar in diesem Jahr nur in Peru durchgeführt wurde, wird sie als eine der schwierigsten Ausgaben in die Geschichte der Marathonrallye eingehen. Viel Sand, viele Dünen und ein hoher Anteil an Off-Track-Passagen machten die Strecken zu einer großen Herausforderung.

Sainz und Cruz verloren auf der dritten Wertungsprüfung, als sie sich in einem Graben die Vorradaufhängung beschädigten, sehr viel Zeit. Sie hatten damals auf den Racetruck warten müssen, der sie bei der Reparatur unterstützte. In der Gesamtwertung fielen sie auf den 36. Platz zurück. In den folgenden Tagen arbeiteten sie sich immer weiter nach vorne. Auf der achten Etappe kamen sie mit einer defekten Servolenkung zurück ins Biwak. Das Team arbeitete bis in den Morgen, um das Auto wieder fit zu bekommen. Trotzdem starteten Sainz und Cruz mit Verspätung in die Prüfung. Sie waren zwar extrem schnell unterwegs, doch die fast dreistündige Zeitstrafe ließ sie auf den 15. Gesamtrang abrutschen.

«Es war eine schwierige Rallye für uns – speziell nach dem dritten Tag», so der Vorjahressieger Sainz. «Danach ging es nur noch darum, durchzukommen. Wir hatten kleine Probleme, die uns insgesamt viel Zeit kosteten. Diese müssen wir nun lösen. Wir haben viel gelernt und ich möchte dem Team für seine Anstrengungen danken.»

Im Kampf um einen Platz auf dem Podium redeten Peterhansel und Castera lange Zeit ein Wörtchen mit. Die französische Crew lag lange Zeit in den Top 3 und konnte zwei Tagessiege im MINI John Cooper Works einfahren. Doch auf der achten Etappe schieden sie nach einem Einschlag in einer Düne aus, da Castera eine Prellung der Wirbelsäule erlitt.

«Bei dieser Dakar gab es einige Höhen und Tiefen für mich», resümiert Peterhansel. «Ich war sehr glücklich mit der Performance des Mini und der tollen Arbeit, die David geleistet hat. Leider sind mir zu viele Fehler unterlaufen, die uns zu viel Zeit gekostet haben. Ich weiß nicht, warum das passiert ist. Es war sicherlich keine einfache Dakar – wir waren viel Off-Track unterwegs und es gab viele Dünen zu überwinden. Ich bin schon etwas enttäuscht, aber das wichtigste ist, dass es David gut geht. Natürlich war es Schade, dass wir gestern stoppen mussten, aber auch so wäre es nicht das Ergebnis geworden, das wir wollten. Wir haben vielleicht den zweiten, dritten oder vierten Platz verloren, aber um den Sieg konnten wir nicht mitkämpfen. Aber ich sehe es positive – wir haben uns im Team  sehr wohl gefühlt. Wir hatten einen tollen Teamgeist mit Carlos und Cyril.»

Sven Quandt, X-raid Teammanager: «Das war eine harte Dakar und der Pilot, der keine Fehler gemacht hat, hat gewonnen. Gratulationen an Nasser. Das gilt auch für den zweitplatzierten Nani Roma. Er hat einen tollen Job gemacht. Vor der Dakar hat er nicht unbedingt zum Favoritenkreis gehört, aber der zweite Platz ist super. Für mich hat auch Kuba eine tolle Performance in dem Mini JCW Rally, mit der älteren Evolutionsstufe, gezeigt. Viele dachten, dass er keine Chance hat, aber stattdessen wurde es Platz vier! Er führt seine Erfolgsstory fort. Die Dakar war so hart, wie wir es erwartet hatten – viel Sand und Dünen. Sicherlich hatten wir einige technische Probleme, die uns nicht geholfen haben. Aber ich denke, mit der Tatsache, dass wir fünf MINI in den Top 10 haben, konnten wir zeigen, wie zuverlässig sie sind. Es ist Schade, dass Stéphane gestern ausgeschieden ist. Zum Glück geht es David gut.»

Rallye Dakar – Endstand nach 10 Prüfungen:

Platz

Team/Auto

Zeit/Diff.

1.

Al-Attiyah/Baumel (QAT/F), Toyota

34:28:14

2.

Roma/Haro Bravo (E), Mini 4x4

+ 46:42

3.

Loeb/Elena (F/MC), Peugeot

+ 1:54:18

4.

Przygonski/Colsoul (PL/B), Mini 4X4

+ 2_28:31

5.

Despres/Cottret (F), Mini-Buggy

+ 2:48:43

6.

Prokop/Tomanek (CZ), Ford

+ 3:19:02

7.

Al Rajhi/Gottschalk (KSA/D); Mini 4x4

+ 4:30:56

8.

Gratafulic/Palmeiro (RCH/P), Mini 4x4

+ 7:57:58

9.

De Villiers/Von Zitzewitz (ZA/D), Toyoda

7:59:16

10.

Chabot/Pillot (F), Toyota

+ 8:09:58

10.

Vanagas/Rozwadowski (LT), Toyota

8:15:26

Rallye Dakar – Stand auf der 10. Prüfung:

Platz

Team/Auto

Zeit/Diff.

1.

Sainz/Cruz (E), Mini-Buggy

1:20.01

2.

Loeb/Elena (F/MC), Peugeot

+ 42

3.

Despres/Cottret (F), Mini-Buggy

+ 2:31

4.

Vanagas/Rozwadowski (LT), Toyota

+ 3:38

5.

Przygonski/Colsoul (PL/B), Mini 4X4

+ 4:16

6.

Roma/Haro Bravo (E), Mini 4x4

+ 4:58

7.

Gratafulic/Palmeiro (RCH/P), Mini 4x4

+ 6:22

8.

Chabot/Pillot (F), Toyota

+ 7:13

10.

Fuchs/Mussano (PE), Proto

+ 8:13


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