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Mattias Ekström Weltmeister: «Ganz, ganz besonders»

Von Otto Zuber
Mattias Ekström

Mattias Ekström

Mattias Ekström hat sich mit einem fünften Platz auf dem Estering vorzeitig den Titel in der Rallycross-WM gesichert. Der Schwede hatte für den vorletzten WM-Lauf auf das DTM-Finale in Hockenheim verzichtet.

Damit hatte er zum ersten Mal in seiner 16-jährigen DTM-Karriere ein Rennen verpasst. «Das ist vielleicht der beste Tag in meiner Motorsport-Karriere», sagt Ekström. «Es gab so viele schöne Momente mit Audi Sport in der DTM, aber das hier ist etwas ganz, ganz Besonderes. Wir haben vor drei Jahren bei null angefangen. Im Oktober 2013 gab es gar nichts. Was mein Team und ich in dieser Zeit aufgebaut haben, können sich nur die Wenigsten vorstellen. Ein großer Dank gebührt natürlich auch meinem Arbeitgeber Audi Sport. Meine Chefs haben mir erlaubt, auf dem Estering an den Start zu gehen, um die Chancen auf den Titelgewinn so groß wie möglich zu halten. Das war nicht selbstverständlich und ich bin sehr, sehr dankbar dafür. Hoffentlich kann ich ihnen mit dem WM-Titel auch ein Lächeln auf die Lippen zaubern.»

Ekström hat mit dem Titelgewinn einmal mehr unter Beweis gestellt, dass er einer der komplettesten Rennfahrer der Welt ist. Seit 2001 hat er 177 DTM-Rennen für das Audi Sport Team Abt Sportsline bestritten und dabei 22 Siege und zweimal den Titel gefeiert (2004, 2007). Ekström ist damit der erfolgreichste Audi-DTM-Pilot der Geschichte.

In seiner Karriere triumphierte der 38-Jährige auch viermal beim Race of Champions – einmal in der Teamwertung mit Tom Kristensen (2005) sowie dreimal in der Einzelwertung (2006, 2007, 2009). Dabei besiegte er unter anderem den siebenmaligen Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher. Daneben fuhr er unter anderem erfolgreich in der schwedischen Tourenwagen-Meisterschaft STCC, in der Rallye-Weltmeisterschaft sowie in der NASCAR und der australischen V8 Supercars.

Der Gewinn des Weltmeistertitels ist auch für Audi Sport etwas ganz Besonderes. Denn neben der Formel 1, WRC, WEC und WTCC ist der Titel in der Rallycross-WM einer von nur fünf Weltmeistertiteln der FIA. Zuletzt konnten 2012 und 2013 die Audi-Teams in der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC Siege in der Fahrerwertung bejubeln. Der letzte Titel eines einzelnen Audi-Piloten liegt 32 Jahre zurück. 1984 gewann Ekströms Landsmann Stig Blomqvist die Rallye-Weltmeisterschaft. «Stig ist mit quattro-Antrieb zum Titel gefahren, in der WEC war der Audi R18 e-tron quattro erfolgreich und ich konnte nun mit meinem Audi S1 EKS RX quattro ein Kapitel zu dieser Erfolgsgeschichte beitragen», sagt Ekström.

Rallycross wurde dem Schweden praktisch in die Wiege gelegt. Sein Vater Bengt fuhr in den 1980er- und 1990er-Jahren in der Europameisterschaft und wurde 1990 EM-Dritter. «Ich war als kleiner Junge immer dabei, aber ich konnte mich nicht für den Sport begeistern», sagt Ekström. «Rallycross war mir immer zu dreckig, ich mag es sauber und aufgeräumt.»

Bei einem Gaststart in der Rallycross-Europameisterschaft 2013 in Höljes änderte sich diese Einstellung. «Ich bin Zweiter geworden und war sehr angetan von der Atmosphäre. Auf dem Heimweg habe ich mir dann überlegt, dass ich 2014 wiederkommen und gewinnen möchte. Mit Freunden, Partnern und langjährigen Weggefährten habe ich dann begonnen, meine Idee in die Tat umzusetzen.»

Die Geburtsstunde von EKS ist der 14. Juni 2014. Vor exakt 857 Tagen ging Ekström mit seinem 560 PS starken Audi S1 EKS RX quattro zum ersten Mal in der Rallycross-Weltmeisterschaft an den Start. Nur drei Wochen später stand der Schwede beim Heimspiel in Höljes bereits ganz oben auf dem Siegerpodest – der Plan aus dem Vorjahr war aufgegangen.

2015 wiederholte er den Erfolg in Höljes und belegte am Saisonende in der Fahrerwertung Rang sechs. In diesem Jahr kam Ekström perfekt aus den Startlöchern. Drei Siege in Serie zum Saisonauftakt, darunter der umjubelte Doppelsieg mit seinem Teamkollegen Toomas Heikkinen im Rahmen der DTM auf dem Hockenheimring, waren der Grundstein auf dem Weg zum Titel. Es folgte ein weiterer Sieg in Barcelona sowie Podestplätze in Hell und Riga.

Nach dem fünften Platz auf dem Estering ist Ekström vor dem abschließenden Lauf im argentinischen Rosario nicht mehr von der Spitze zu verdrängen. Am 26. und 27. November kämpfen er und Heikkinen aber noch um den Titel in der Teamwertung. Derzeit hat EKS einen Vorsprung von 17 Punkten auf das zweitplatzierte Werksteam Peugeot Hansen.

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