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Gerhard Berger an der Spitze: Eine Chance für die DTM

Kolumne von Andreas Reiners
In der DTM herrscht Aufbruchstimmung

In der DTM herrscht Aufbruchstimmung

Mit dem Österreicher kommt so etwas wie Aufbruchstimmung auf. Und auch wenn die Baustellen zahlreich sind: für die DTM ist es eine Chance. Ein Kommentar.

Timo Glock reagierte sofort. Kaum war die Nachricht offiziell, dass Gerhard Berger ab sofort das Ruder an der Spitze der ITR übernimmt, twitterte der BMW-Pilot seine Meinung zur personellen Veränderung. «Das sind doch mal sehr, sehr gute News. @DTM: sehr gute Entscheidung», schrieb Glock.

Der DTM wurde in den vergangenen Jahren oft der kurz- bis mittelfristige Tod vorausgesagt, es entstand der Eindruck, sie liege auf der Intensivstation, kurz vor dem endgültigen Kollaps. Zu wenig innovativ die Verantwortlichen, zu langweilig das Gesamtpaket, zu altbacken die TV-Übertragung. Dazu hochgezüchtete Autos, die mit der goldenen Ära oder Tourenwagen rein gar nichts mehr zu tun haben und beim geringsten Kontakt unfahrbar werden. Daneben auch noch eine Internationalisierung, die krachend gescheitert ist. Und Änderungen im Reglement, die in den vergangenen Jahren eher Flickschusterei als wirklich fruchtbare Änderungen waren.

Überhaupt ist das Ganze sowieso nur eine Marketing-Plattform für die drei Hersteller, die das eigene Reglement wuppen, hinter den Kulissen nur auf den eigenen Vorteil aus sind und sich gegenseitig und die Existenz der Serie mit einem Ausstieg bedrohen. Und dabei trotzdem nicht die Kosten im Griff haben und nun mit der Reduzierung des Fahrerfeldes die Serie endgültig kaputt sparen: Vorwürfe gegen die DTM gibt es ohne Frage genug.

Und fraglos sind sie nicht alle komplett von der Hand zu weisen. Auf der anderen Seite ist es aber genauso unbestritten, dass die DTM immer noch Potenzial hat, allerdings vor allem in Deutschland. Das bewies zum Beispiel die Tatsache, dass die Fans auf die Barrikaden gingen, als die DTM vor der Saison 2016 Oschersleben durch das von der Basis weit entfernte Budapest-Wochenende ersetzte. Oder aber das Motorsport Festival auf dem Lausitzring zusammen mit dem GT Masters, bei dem die offiziellen Zuschauerzahlen nicht mehr großzügig aufgerundet werden mussten. Stimmt die Show, das Paket, stimmt auch die Zustimmung.

Mit den Anhängern steht und fällt die Serie, auf sie muss man sich wieder besinnen, sie unterhalten, ihnen zuhören, sie zurückgewinnen. Und sich nicht abschotten, indem man sich in den Boxen oder den Hospitality-Palästen vor dem normalen Fan einschließt. Der wiederum braucht seine Helden, und keine anonymen Hersteller-Vertreter. Das hat die DTM erkannt, denn natürlich ist aktuell auch nicht alles schlecht. Luft nach oben gibt es aber trotzdem.

Gerhard Berger übernimmt nun das Ruder, die Beteiligten sind begeistert. Das neue Reglement kommt, neue Reifen, neue Autos, mit dem Österreicher auch gerade noch rechtzeitig eine neue Aufbruchstimmung. Die Wiederbelebung der bereits totgesagten DTM also? Wird mit Berger jetzt alles gut? Ist er der große Retter?

Das bleibt abzuwarten, der Name alleine wird es nicht richten, Berger muss sich durch einen Wust an Großbaustellen und gegen verkrustete Automatismen kämpfen. Aber es besteht fraglos die Hoffnung, dass sich tatsächlich etwas bewegt, dass mit neuen Ideen eine andere, eine bessere Richtung eingeschlagen werden kann. Denn so lang die Liste der Vorwürfe und der Kritikpunkte ist, so groß ist auch erwähntes Potenzial immer noch, das in der Vergangenheit schlicht nicht mehr angezapft, geschweige denn ausgeschöpft wurde.

Diese Chance, diese Möglichkeit, sollte man der DTM, sollte man Berger zugestehen. Denn dass die DTM überhaupt wieder eine Chance hat, ist tatsächlich eine gute Nachricht. Es mag vielleicht die letzte sein. Aber immerhin ist es eine.

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