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Beitske Visser: Die nächste Frau in der DTM?

Von Otto Zuber
Beitske Visser

Beitske Visser

BeitskeVisser (22) ist die erste Frau, die den Sprung in das BMW-Juniorprogramm geschafft hat. Die Niederländerin im Interview.

Visser fuhr in den vergangenen drei Jahren in der Formula Renault 3.5 World Series, einer der am besten besetzten Nachwuchsserien im Formelsport. 2013 war sie Mitglied im Junior Team von BMW Motorsport Premium Partner Red Bull. In ihrer ersten Saison als BMW Motorsport Junior sammelt Visser unter anderem im BMW M235i Racing erste Erfahrungen auf der Nürburgring-Nordschleife.

Beitske, wenn sich junge Mädchen mit Pferdestärken beschäftigen, dann in der Regel im Reitsport. Warum hat es Sie in den Motorsport verschlagen?

Vater ist in den Niederlanden Tourenwagenrennen gefahren. Dann gab es mal ein 24-Stunden-Kartrennen, da war ich drei Jahre alt. Ich habe ihn begleitet und dann kleine Karts dort stehen sehen. Ab diesem Moment sagte ich ihm fast jeden Tag, dass ich auch ein Kart haben und fahren möchte. Zu meinem fünften Geburtstag habe ich endlich eins bekommen. Sofort habe ich meine Familie und Freunde zu Hause stehen lassen und bin zur Kartbahn, um es zu fahren.

Welche Bedeutung hat Ihr Vater sonst noch für Ihre Karriere?

Als ich im Kartsport unterwegs und noch jünger war, hat er mir als Mechaniker geholfen und ist mit mir zu den Rennen und oft zum Testen gefahren. So hat er eine ziemlich große Rolle gespielt.

Fragen Sie Ihren Vater manchmal um Rat?

Als ich kleiner war, hat er mir alles beigebracht. Jetzt versucht er, mir ein paar Empfehlungen für die richtigen Entscheidungen zu geben.

Ist es für eine Frau schwieriger, sich in den Nachwuchsserien gegen die männliche Konkurrenz zu behaupten? 

Das habe ich ziemlich deutlich gespürt, als ich jünger war. Im Kart haben mich einige Fahrer von der Strecke geschoben, weil sie nicht gegen mich verlieren wollten. Als ich dann anfing, viele Rennen zu gewinnen, haben sie angefangen, mich zu respektieren. Heute habe ich damit keine Probleme mehr.

Muss man immer besser sein, um richtig ernst genommen zu werden?

Ich würde nicht unbedingt besser sagen. Man muss einfach zeigen, dass man da ist, um zu gewinnen, und nicht einfach nur mitfährt. Dann wird man auch respektiert.

Haben Sie ein Vorbild im Motorsport?

Nicht wirklich. Natürlich gibt es viele gute Fahrer, die ich beobachte. Aber ich habe keinen bestimmten Fahrer, zu dem ich aufschaue. Ich schaue einfach auf mich selbst.

Sie waren schon einmal Mitglied im Förderprogramm von Red Bull, als erste Frau. Wie war das und warum ist das zu Ende gegangen?

Es war schon etwas Besonderes, Teil dieses Programms zu sein, und eine sehr gute Chance für mich. Leider hatten wir in dem Jahr einige Probleme und haben nicht die Ergebnisse geliefert, die wir uns vorgestellt hatten. Deshalb wurde das nicht fortgesetzt. Aber ich habe dort viel gelernt.

Wie kam der Kontakt zu BMW zustande?

Im vergangenen Jahr bin ich für Teo Martín in der Formel V8 3.5 gefahren. Das Team setzt auch BMW M6 GT3 Rennwagen ein. Anfang des Jahres bekam ich einen Anruf von Dirk Adorf, ob ich an dem Shootout der Junioren teilnehmen möchte.

Und den haben Sie dann mit Bravour bestritten. Was bietet Ihnen das BMW Motorsport Junior Programm?

Sehr viel. In diesem ersten Jahr gab es ein großartiges Trainingscamp, wir haben München besucht und machen den Permit für die Nordschleife. Dafür sind wir schon in einigen Rennen mit dem BMW M235i Racing unterwegs gewesen. In Spielberg durfte ich das BMW M3 GT2 Renntaxi fahren, hinzu kommt noch ein Einsatz im BMW M4 GT4. Das ist schon ein guter Terminkalender.

Wie ist das Verhältnis zu den anderen Junioren?

Ich kenne Mikkel Jensen, Dennis Marschall und Joel Eriksson aus der Zeit beim deutschen Motopark-Team. Ricky Collard hatte ich auch schon mal getroffen, ehe wir uns beim Shootout in Miramas wiedergesehen haben. Nico Menzel kenne ich noch nicht so gut, habe ihn aber schon auf der Nordschleife gesehen. Wir sind eine ganz gute Truppe.

Wie würden Sie Ihren Charakter in drei Stichworten beschreiben – auf und neben der Rennstrecke?

Ich denke, ich bin ziemlich fokussiert, entschlossen und ein bisschen perfektionistisch.

Was können Sie abgesehen vom Rennfahren am besten?

In der Schule war ich in Mathematik ziemlich gut.

Welches war ihr schönster Karriere-Moment und welches Ihr schlimmster?

Mein schönster war mein erster Sieg in der Formel ADAC in Zandvoort, einen Tag nach meinem heftigen Unfall, und außerdem der Gewinn der Europameisterschaft im Kart. Schlimm war es, den WM-Titel im Kart zu verlieren, als ich in Führung lag.

Haben Sie ein festes Ziel für Ihre Karriere?

Ich hoffe, dass ich eines Tages in der DTM fahren kann.

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