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John Fitzpatrick: Der schnelle Gentleman ist 80

Kolumne von Uwe Mahla
John Fitzpatrick: Der schnelle Gentleman ist 80

John Fitzpatrick: Der schnelle Gentleman ist 80

Seinen 80. Geburtstag feiert heute der schnelle Gentleman John Fitzpatrick, der speziell im deutschsprachigen Raum seinen Ruhm als As in der Deutschen Rennsport-Meisterschaft einfuhr.

John Fitzpatrick wäre beinahe, anstatt einer der stärksten und begehrtesten Produktionswagen-Profis der 70er und 80er Jahre zu werden, eher Golf-Profi geworden.

Wenn da nicht die Sache mit den Eicheln gewesen wäre. Der 16-jährige «Fitz» hatte sich zu einem prächtigen Golfer entwickelt und war, von seinem Vater gefördert, unterwegs, ganz in den Golfsport einzutauchen. Fitz und ein paar Freunde hatten einmal die Idee, Eicheln von den Bäumen ihres Clubs zu schütteln, um neue Eichen zu pflanzen. Er kletterte zu diesem Zweck auf einen der Bäume des Clubgeländes und fiel so unglücklich herunter, dass er sich beide Handgelenke brach. «Mein Schwung und das Gefühl für den Ball wurden nie mehr so wie zuvor», erinnert er sich. Und dennoch spielt er heute immer noch fürs Leben gern und wie ein junger Gott.

Die Sache mit den Eicheln hatte aber allemal ihr Gutes. Denn womöglich wäre sonst eine höchst beeindruckende Rennlaufbahn gar nicht in Gang gekommen. Fitz' Motorsport-Karriere begann damit, dass er mit seinem eigenhändig frisierten Mini ahnungslos bei Ralph Broad zum Tanken vorfuhr – der Broad mit den später berühmten Broadspeed-Minis, die auf den Rennstrecken rund um den Globus Furore machten.

Broad tunte den Mini und Fitzpatrick bog mit ihm auf die Ideallinie ein. Er wurde Werksfahrer bei BMC, bei Jaguar und bei Ford und er fuhr BMW für mehre Teams. Speziell bei Schnitzer fühlte er sich sehr gut aufgehoben, von denen er mal gesagt hat, «sie sind und waren wahrscheinlich das beste BMW Rennteam aller Zeiten.»

Unvergessen sind seine makellosen Ritte im Ford Escort BDA, im Capri, im Werks-Jaguar-Coupé, aber auch die Einsätze seines eigenen Teams mit Porsche-935ern und 356er in USA.
Überhaupt fand er spät seine Heimat bei Porsche, erst als Fahrer, dann als Teamchef. Im Gerangel zwischen den Teams von Loos, Kremer und Joest war er immer mittendrin in der Europameisterschaft und speziell in der DRM: Dort war seine Rolle nie ernsthaft die des Titelaspiranten. Dafür war er zu oft Opfer widriger Renngeschicke oder der Teamstrategie, die ihn nur einmal richtig zum Zug kommen ließ: Beim Regenrennen in Zandvoort 1978 konnte ihm keiner der Herren Schurti, Wollek, Hezemans das Wasser reichen – es war Fitz' einziger echter Sieg mit Meisterschaftspunkten in der DRM, in der er drei Jahre lang – teils mit englischer Lizenz - für so viel Farbe gesorgt hatte.

Ein Blick in Fitz´ wunderbare Autobiografie «My life at the wheel» erläutert, warum gerade das Rennen auf der niederländischen Grand-Prix-Strecke zu seinen größten Triumphen gehört: «Nach dem Qualifiying begab ich mich zu Rob Slotemaker, dem berühmten holländischen Driftkünstler, und bat ihn um einen Tipp, was ich bei dem zu erwartenden Regenrennen auf dem tückischen Dünenkurs beachten sollte. Ich solle einfach immer außen, im oberen Bereich der vielen überhöhten Kurven fahren, denn innen würde das Wasser nur so stehen. Es regnete aus Kübeln und ich konnte auf diese Weise den Holländer Toine Hezemans um fast eine Minute schlagen, was ihm als Platzhirsch natürlich mächtig stank. Dann aber war er der erste, der mir gratulierte.»

Ein fünfter und ein sechster Gesamtrang (1978 und 1979) in der Rennsport-Meisterschaft waren schmaler Lohn für seine grandiosen Leistungen. Seine Kasse dürfte gleichwohl gestimmt haben, denn Fitz gilt als einer, der seinen Wert kannte. Fitz zählt zwei britische Tourenwagen-Meisterschaften, die GT-Europameisterschaft, das IMSA-Championship und dreimal den Porsche-Cup zu seiner sportlichen Bilanz.

Besonders stolz ist er auf seinen Sieg beim 1000 km-Rennen in Brands Hatch 1983. Gemeinsam mit seinem Landsmann Derek Warwick ließ er im eigenen 956 sogar die beiden Porsche-Werkswagen hinter sich. Im Pulverdampf der Rennschlachten ist John Fitzpatrick ein zwar harter, aber immer fairer und höflicher Sportsmann geblieben. Einer, der gewann, wenn es drauf ankam, aber auch einer, der sich im richtigen Moment den Interessen anderer unterordnen konnte. Eben ein Gentleman vom gepflegten Scheitel bis zur schnellen Sohle.


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