DTM in Ungarn: Wie viele Fans werden kommen?

Mike Rockenfeller war vollkommen überrascht: Als der Audi-Pilot bei den Testfahrten in Ungarn Ende März am Flughafen von Budapest ankam, traute er seinen Augen kaum. Zahlreiche Fans hatten sich dort versammelt, um Autogramme von den DTM-Piloten zu bekommen. «Und das bei einem Test. Ich hoffe, dass nun auch viele Leute kommen, um sich das Rennen anzuschauen», sagte der Titelverteidiger.

Timo Glock hat sich derweil im Mai wohl endgültig in die Stadt verliebt. Damals war er mit seinem DTM-Auto entlang der Donau und über die berühmte Kettenbrücke gefahren. «Dieses Event war sehr spektakulär, es waren mehr als 450.000 Fans dabei. Als ich ankam, konnte ich gar nicht glauben, wie groß diese Geschichte ist. Ich hatte sehr viel Spaß», sagte er.

Glocks Zuneigung zu dem 4,381 Kilometer langen Kurs vor den Toren der Hauptstadt besteht seit seinem ersten Podium in der Formel 1 im Jahr 2008. «Das sind ganz spezielle Erinnerungen, seitdem habe ich sehr viele Fans hier», erklärte der BMW-Pilot, der gemeinsam mit seinen Markenkollegen am Freitag eine Bootsfahrt unternahm, um das Flair der Stadt nochmals auf besondere Art und Weise zu genießen. Zahlreiche weitere DTM-Fahrer stimmten sich und die potentiellen Besucher mit verschiedenen PR-Aktionen auf das Wochenende ein.

Die drei Hersteller BMW, Mercedes und Audi haben zudem ihre Werke ganz in der Nähe. Das Audi-Werk in Gyor befindet sich beispielsweise nur eineinhalb Autostunden entfernt. Audi Hungaria hat an dem Standort mehr als 10.000 Mitarbeiter und produzierte im vergangenen Jahr mehr als 1,9 Millionen Motoren und mehr als 40.000 Automobile. Gute Voraussetzungen, dass es bei entsprechendem Wetter tatsächlich voll wird. Beim letzten und bislang einzigen Besuch der «alten» DTM 1988 kamen 25.000 Zuschauer an die Strecke.

Die DTM muss oft genug Kritik von den Fans einstecken, dass bei den Besuchen im Ausland zu oft auf die Bedürfnisse der Hersteller geachtet wird. Aber auch auf heimischem Boden, bei den ersten beiden Rennen der neuen Saison, war die Tendenz auf den Rängen sinkend. In Hockenheim waren es 12.000, in Oschersleben 5500 weniger Fans als noch 2013. Die Resonanz im Ausland war zuletzt unterschiedlich. Während Spielberg im vergangenen Jahr ein ausverkauftes Haus melden konnte, lockte Brands Hatch traditionell kaum mehr als 20.000 Zuschauer an.

Dass eine Premiere im Ausland aber auch glücken kann, bewies die DTM im Vorjahr in Moskau. Beim ersten Rennen der Tourenwagen-Serie auf russischem Boden kamen über das Rennwochenende immerhin 45.000 zum Moscow Raceway. Eine Zahl, mit denen die Verantwortlichen wohl auch an diesem Wochenende gut leben könnten.