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DTM: Warum gibt es nicht mehr Stadtkurse im Kalender?

Von Andreas Reiners
Immer ein Highlight: der Norisring

Immer ein Highlight: der Norisring

123.500 Zuschauer am gesamten Wochenende: Der Norisring war vom Zuspruch her ein Erfolg. Wie immer eigentlich. Während andere Strecken um die Gunst der Zuschauer kämpfen müssen, ist der Stadtkurs ein Selbstläufer.

Was nicht nur an der Tradition liegt, sondern auch daran, dass spannende und actionreiche Rennen Jahr für Jahr garantiert sind. Seit der Geburt der Serie 1984 war die DTM nur 1985 und 1986 nicht am Norisring zu Gast.

Hinzu kommt die spezielle Atmosphäre am Dutzendteich, die tatsächlich etwas Besonderes ist. Es ist ein Stadtkurs, der es in sich hat. Eine große Herausforderung, eine besondere Mischung. Er hat das gewisse Etwas, ist immer für Action gut, für Unvorhergesehenes. All das zusammen ergibt ohne Frage den jährlichen DTM-Saisonhöhepunkt.

Warum versucht die DTM nicht, weitere Stadtkurse in den Kalender zu nehmen? Das ist rund um den Besuch am Norisring auch immer ein wiederholt geäußerter Wunsch der Fahrer. «Die Fans sind immer toll. Auch wenn das Wetter manchmal etwas schwierig ist mit Gewitter und Hitze. Die Fans sind immer da. Nürnberg ist einfach eine tolle Stadt, um Rennen zu fahren. Stadtkurse machen auf jeden Fall sehr viel Spaß», sagte zum Beispiel BMW-Pilot Bruno Spengler.

Ganz so einfach ist es aber nicht. Auch wenn sich die Verantwortlichen durchaus ihre Gedanken machen. «Wir haben Ansprüche an die Sicherheit und die Publikumsnähe und Attraktivität. Da kommt nicht alles in Frage. Und vogelwild irgendwelche Städte umzubauen ist auch nicht mehr unbedingt das, was heute funktioniert mit den gestiegenen Ansprüchen», sagte Mercedes’ DTM-Leiter Ulrich Fritz. Viele Kandidaten kommen zudem nicht in Frage.

«Ein Stadtrennen ist immer mit hohen Kosten und hohem Aufwand verbunden», sagte Audis DTM-Leiter Dieter Gass und verwies auf die Formel E, die diese Kosten sicherlich auch habe. «Da müsste man sehen, wie man so etwas kostendeckend mit dem Veranstalter abwickeln kann. Ob man die Genehmigungen überall in Deutschland bekommen kann, wäre die nächste Frage», so Gass.

Der Norisring funktioniert vor allem aufgrund seiner Tradition so gut. Man würde heutzutage aber, wenn man eine Veranstaltung wie am Norisring neu installieren wollen würde, wohl keine Genehmigung dafür bekommen.

«Die Diskussioen flammt immer mal wieder hoch. Es würde jeder gerne machen, aber wenn man sich hinsetzt und sich um eine realistische Umsetzung kümmert, stellt man fest, dass es nicht wirklich umsetzbar ist», sagte Gass.

Eine Tradition haben die Stadtkurse in der DTM außerhalb von Nürnberg nicht unbedingt. In der Vergangenheit der Tourenwagenserie gastierte die DTM beispielsweise von 1991 bis 1995 auf dem Alemannenring in Singen, elf Jahre lang war zudem die legendäre Avus in Berlin Gastgeber von DTM-Rennen. 1995 und 1996 sperrte die Stadt Helsinki den Hafen für die Tourenwagenserie. 2004 und 2010 machte die DTM zudem einen Abstecher nach Schanghai.

2012 gab es mal einen Flirt der DTM mit Berlin, der Flughafen Tempelhof war als Austragungsort im Gespräch. Doch daraus wurde nichts, inzwischen fährt die Formel E in der Hauptstadt.

Im vergangenen Jahr hatte DTM-Chef Hans Werner Aufrecht angekündigt, dass man über weitere Stadtrennen nachdenke. Man arbeite daran, sagte er. Doch 2016 hat weiterhin der Norisring ein Alleinstellungsmerkmal als Stadtrennen in der DTM. Das wird wohl auch vorerst so bleiben.

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