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Timo Glock: Bloß keine Fragen an Sebastian Vettel!

Von Andreas Reiners
Timo Glock mit seinem Teamchef Stefan Reinhold

Timo Glock mit seinem Teamchef Stefan Reinhold

Timo Glock weiß, wie schwierig Interviews hin und wieder sein können. Vor den Rennen zum Beispiel. «Welches Ziel hast du heute?». Antwort: «In die Punkte fahren.»

Oder aber: «Wie gehst du die erste Kurve an?» Antwort: «Keine Ahnung, das werde ich spontan entscheiden.»

Was soll man als Rennfahrer kurz vor dem Start auch groß sagen?

Glock kennt inzwischen aber auch die andere Seite, als RTL-Experte war er bereits bei einigen Formel-1-Rennen im Einsatz. Und in dieser Position versucht RTL immer wieder, dass Glock seinen Kumpel Sebastian Vettel vor dem Start interviewt.

Eigentlich kaum vorstellbar, doch für den Journalisten Glock ist das ein Ding der Unmöglichkeit. Auch wenn ihm die relativ neue Aufgabe gut gefällt und er bislang überwiegend auch nur positive Resonanzen zu seinen Auftritten bekommen hat: Manche Dinge gehen noch nicht. Interviews mit dem viermaligen Weltmeister zum Beispiel.

«Ich kann ihn nicht interviewen. Ich würde ihm nur dumme Fragen stellen. Was willst du ihn auch vor dem Rennen fragen? Ich würde mich aber auch grundsätzlich bei ihm schwertun», sagte Glock im Gespräch mit SPEEDWEEK.com und muss bei der Vorstellung lachen: «Ich kann das nicht erklären. Vielleicht muss ich da erst noch reinwachsen».

Reingewachsen ist er inzwischen natürlich in die DTM, zuletzt absolvierte er in Moskau sein 50. Rennen in der Tourenwagenserie. Ein deutlicher Beweis dafür, dass er angekommen ist als ehemaliger Formel-1-Fahrer, die es ja traditionell schwer haben mit der Umstellung: Die Fragen zu jener Umstellung kommen selten bis gar nicht mehr. Dafür nach 50 Rennen natürlich die nach der Bilanz.

«Die ersten zwei, drei Jahre waren mit Sicherheit nicht zufriedenstellend. Mit dem aktuellen Jahr bin ich viel zufriedener. Mein Qualifying hat sich verbessert. Was uns fehlt, ist einfach das Rennglück», sagte Glock.

Zur Erinnerung: In der Anfangsphase der Saison kamen sogar Fragen zu seiner Rolle als Titelkandidat, als er sich nach vier Rennen in der Spitzengruppe wiederfand. Glock, der vor der Saison das Team gewechselt hatte und wie schon in seinem Rookie-Jahr Teamkollege von Marco Wittmann bei RMG ist, hatte bereits im Winter ein gutes Gefühl. Die Zusammenarbeit mit der neuen Mannschaft funktionierte, die erhofften, neuen Impulse halfen.

«Ich hatte von Anfang an das Gefühl und felsenfest davon überzeugt, dass wir ein Wörtchen in der Meisterschaft mitreden können, oder zumindest dabei sein können», sagte Glock. Doch wo es bei Wittmann wie am Schnürchen läuft, hatte Glock mit einigen Widrigkeiten zu kämpfen. Der Ausfall beim ersten Rennen in Hockenheim, die Disqualifikation beim zweiten Lauf an gleicher Stelle, als ihm der zweite Platz wegen seiner Heckklappe, die gegen das technische Reglement verstieß, aberkannt wurde.

Oder am Lausitzring, als die Balance am Auto nach einem Kommunikationsproblem mit seinem Ingenieur nicht mehr stimmte und er von Startplatz drei durchgereicht wurde. In Zandvoort war er nach einem technischen Problem an seinem BMW ohne Chance, obwohl auch hier die Chancen auf Punkte nicht schlecht standen.

«Das sind die Rennen, in denen du die Meisterschaft verlierst. Wir haben da die Punkte liegen gelassen, und das tut schon weh. Wir brauchen jetzt mal mehr das Glück über das gesamte Wochenende», sagte er.

Was hat ihn in seiner DTM-Zeit am meisten überrascht? «Dass sich alte Hasen wie Ekström, Scheider und Paffett genauso schwertun und manchmal mit so vielen Fragezeichen über dem Kopf dastehen wie ich und sich fragen, warum es nicht läuft. Dass es auch allen anderen so geht, die zwölf oder mehr Jahre Erfahrung haben. Obwohl die gar nichts anders machen als vorher. Dass keiner den Schlüssel findet, warum es so ist», so Glock.

Vielleicht findet er ja in der kommenden Saison den Schlüssel. Denn Glock wird wohl auch 2017 dabei sein, auch wenn der DTM mit möglicherweise nur noch 18 statt 24 Autos ein großer Einschnitt bevorsteht. «Ich gehe davon aus, dass ich in der DTM auch nächstes Jahr für BMW an den Start gehen werde. Meine Leistung war ja dementsprechend gut, bin gut in das Team reingewachsen», sagte Glock: «Auch mit dem Paket mit der Deutschen Post denkt man an die Zukunft. Ich bin hier, um DTM zu fahren.»

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