24h Le Mans: Die Begeisterung ist ungebrochen

Von Helmut Ohner
Beängstigendes Gedränge beim Pitwalk in Le Mans

Beängstigendes Gedränge beim Pitwalk in Le Mans

In keinem anderen Land ist die Begeisterung für den Langstreckenrennsport größer als in Frankreich. Am kommenden Wochenende werden die Fans das Städtchen Le Mans wieder in einen Hexenkessel verwandeln.

Frankreich und den Langstreckenrennsport verbindet eine innige Leibesbeziehung. In keinem anderen Land ist die Begeisterung für diese spezielle Art des Motorradrennsports so groß wie eben dort. Mit dem 24-Stunden-Rennen in Le Mans und dem Bol d’Or finden zwei der legendärsten Veranstaltungen in der «Grande Nation» statt, die sich Jahr für Jahr mehr als 100.000 Zuseher nicht entgehen lassen und die Umgebung der Rennstrecken in einen wahren Hexenkessel verwandeln.

Dieses Wochenende ist es wieder so weit. Mit dem Langstreckenklassiker in Le Mans, der dieses Jahr auf dem 4,185 Kilometer langen Circuit Bugatti bereits zum 46. Mal stattfinden wird, startet am Samstag, dem 15. April, die Endurance-Weltmeisterschaft 2023 in die neue Saison. 55 Teams – 18 in der sogenannten EWC-Klasse für Superbikes, 34 in der seriennahen Kategorie Superstock und drei mit Experimentalmotorrädern – haben ihr Interesse an dieser Veranstaltung bekundet.

186 Fahrer aus 21 Nationen, darunter 25 Ersatzpiloten, finden sich in der vorläufigen Teilnehmerliste. Wie nicht anders zu erwarten stellt Frankreich mit 104 Fahrern den mit Abstand größten Anteil. Aus Deutschland kommen elf Piloten, die Schweizer Abordnung umfasst acht Fahrer und aus Österreich sich drei Teilnehmer dabei. Bemerkenswert: Mit Aprilia, BMW, Ducati, Metiss, Honda, Kawasaki, Suzuki und Yamaha stellen sich acht Motorradhersteller der Herausforderung eines 24h-Rennens.

Beim zweitägigen Vortest in Le Mans konnte einmal mehr YART Yamaha mit dem Deutschen Marvin Fritz, dem Tschechen Karel Hanika, dem Italiener Niccolò Canepa und dem Schweizer Ersatzfahrer Robin Mulhauser ihre Schnelligkeit unter Beweis stellen. Hanika gelang mit einer Zeit von 1:34,759 min sogar ein neuer Streckenrekord dieser Kategorie. Ob sich das auch in einen Erfolg ummünzen lässt, bleibt abzuwarten. Zu oft musste die österreichische Mannschaft vorzeitig die Segel streichen.

Mit der zweischnellsten Zeit beim Pre-Test unterstrich der Vize-Weltmeister 2021 BMW Motorrad World Endurance mit dem Deutschen Markus Reiterberger, dem Ukrainer Ilya Mikhalchik, dem Franzosen Jérémy Guarnoni und dem neu dazugestossenen deutschen Ersatzpiloten Patrick Hobelsberger die Anwartschaft auf einen Platz an der Sonne. Dass die Mannschaft bereit für einen Sieg bei einem Klassiker ist, zeigte sich im Vorjahr beim 24h-Rennen in Spa-Francorchamps.

Mit ERC Ducati-Endurance, die mit dem Deutschen Philipp Öttl, dem Spanier David Checa und dem Briten Chaz Davies am Start stehen wird, gibt es aus deutschsprachiger Sicht ein weiteres heißes Eisen im Feuer. Die Standfestigkeit der Ducati Panigale konnte entscheidend verbessert werden. Beim letztjährigen Finale in Le Castellet führte man das Rennen lange an. Der fünfte Platz darf als großer Erfolg gewertet werden und beim Vortest überzeugte das Ducati-Trio mit dem dritten Rang.

Eine breite Phalanx an Teams aus Frankreich, allen voran die Le-Mans-Sieger der letzten fünf Jahre Yoshimura SERT Motul (2021, 2022), F.C.C. TSR Honda France (2018, 2020) und Kawasaki Webike Trickstar (2019) werden danach trachten, den ausländischen Teams vor ihren heimischen Fans den Sieg nicht kampflos zu überlassen. Und mit Tati Beringer Racing sowie Honda Viltaïs Racing mit dem Deutschen Florian Alt gibt es sogar zwei starke Mannschaften mit Außenseiterchancen auf den Sieg.

Bolliger Team Switzerland mit dem Österreicher Nico Thöni, dem Schweizer Marcel Brenner und dem Portugiesen Pedro Nuno Romero Barbosa und LRP Poland mit den Deutschen Dominik Vincon und Julian Puffe sowie ihrem niederländischen Teamkollegen Pepijn Bijsterbosch darf durchaus eine Überraschung zugetraut werden. Motobox Kremer Racing mit dem deutsch-französisch-italienischen Trio Daniel Rubin, Geoffrey Dehaye und Christian Napoli sind allemal gut für WM-Punkte.

In der seriennahen Superstock-Kategorie geht es für den Österreicher Philipp Steinmayr und seinen französischen Teamkollegen Enzo de la Vega sowie Axel Maurin (Team 18 Sapeurs Pompiers CMS) nicht nur um die Verteidigung ihres Titels, sie wollen ihren Vorjahressieg unbedingt wiederholen. Mit Honda No Limits, BMRT 3D Maxxess Nevers, Tecmas MRP BMW Racing mit dem Deutschen Jan Bühn, National Motos Honda mit dem Schweizer Brüderpaar Sébastien und Valentin Suchet und dem Junior Team Le Mans Sud Suzuki mit dem Österreicher Christopher Kemmer gibt es aber starke Gegner.

Zeiten Pre-Test Le Mans
1. YART Yamaha, 1:34,759 min. 2. BMW Motorrad World Endurance, 1:35,192. 3. ERC Ducati-Endurance, 1:35,350. 4. F.C.C. TSR Honda France, 1:35,542. 5. Yoshimura SERT Motul, 1:35,672. 6. Moto AIN, 1:35,729. 7. Honda Viltaïs Racing, 1:35,908. 8. KM99, 1:36,170. 9. Tati Beringer Racing, 1:36,626. 10. Tecmas-MRP-BMW Racing, 1:36,831. Ferner: 11. Bolliger Team Switzerland, 1:36,976. 13. Maco Racing, 1:37,553. 16. 18 Sapeurs-Pompiers CMS Motostore, 1:38,173. 23. LRP Poland, 1:38,774. 24. Motobox Kremer, 1:39,021. 25. Junior Team Le Mans Sud Racing, 1:39,146.

Zeitplan, 24h Le Mans
Donnerstag, 13. April
10.00 – 12.00 Uhr Freies Training
16.00 – 17.50 Uhr Qualifying 1
20.30 – 22.00 Uhr Nachttraining
Freitag, 14. April
10.20 – 12.10 Uhr Qualifying 2
Samstag, 15. April
09.30 – 10.15 Uhr Warm-up
15.00 Uhr Start

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