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So lief André Lotterers Einstand als Porsche-Pilot

Von Martina Müller
Nachdenklich: Lotterer war in Monza sechstbester Porsche-Pilot

Nachdenklich: Lotterer war in Monza sechstbester Porsche-Pilot

Porsche hat sich in der Winterpause mit André Lotterer verstärkt. Der Ex-Audi-LMP1-Pilot wird in der Sportwagen-WM (FIA WEC) zusammen mit Neel Jani und Nick Tandy um den Titel kämpfen. Das sind die ersten Eindrücke.

Als zum Ende der letzten Saison im LMP1-Programm von Audi die Lichter ausgingen, stand die Szene Kopf. Für viele Involvierte musste schnell eine Neuorientierung bzw. eine neue Denkweise her, um weiterhin in der Szene verankert bleiben zu können. Dies traf vor allem auf die sechs Audi-Fahrer zu. Einer von denen musste sich jedoch keine großen Sorgen machen, einen passenden Arbeitsplatz zu finden. André Lotterer kam sofort bei Konkurrent Porsche unter und konnte im Gegensatz zu Marcel Fässler, Benoît Tréluyer, Lucas di Grassi, Loïc Duval oder Oliver Jarvis sogar in der LMP1-Klasse bleiben. Anstatt sich also auf eine komplett andere Rennwagen-Kategorie einstellen zu müssen, kann Lotterer in einem ähnlichen Umfeld weiter seine Arbeit verrichten.

Lapidar ausgedrückt, ist für den 35-Jährigen das Motorenkonzept des Rennwagens der größte Unterschied, mit dem er sich herum plagen muss. Denn der Porsche LMP1 ist ein Benzin-Direkteinspritzer und kein TDI, wie es der Audi R18 einer war. «Veränderung bedeutet für mich immer auch Entwicklung. Das lässt mich wachsen und zu einem besseren Fahrer werden. Aber es ist natürlich auch eine Herausforderung. Es gab eine Menge Dinge, die ich gewohnt war, die sich nun ändern werden. Ich arbeite aber an dieser Herausforderung», beschreibt der Deutsche den Wechsel.

Lotterer wird bei Porsche zusammen mit Neel Jani und Nick Tandy in einem der beiden 919 Hybrid sitzen. Der Schweizer Jani ist amtierender Sportwagen-Weltmeister und galt in den letzten Jahren als der schnellste Porsche-Pilot überhaupt. Da wird es natürlich spannend zu beobachten sein, wie hier im Laufe der Saison der Vergleich Mann gegen Mann zu Lotterer ausfallen wird, der ja bei Audi als die unangefochtene Speerspitze galt.

Beim Prolog in Monza ging das teaminterne Duell schon mal eindeutig zugunsten Janis aus, der mit 1:31,666 Minuten insgesamt sogar auch die schnellste Porsche-Zeit des Wochenendes schaffte. Lotterer war mit 1:32,211 Minuten noch der langsamste Fahrer im Weissacher Aufgebot. Die Zeiten sollten aber auch nicht zu intensiv bewertet werden, da Porsche in Monza nicht auf die ultimative Performance aus war, sondern hauptsächlich den Saisonauftakt in Silverstone (16. April) vorbereitet hatte. Somit standen hier die Longrun-Versuche (vor allem am Sonntag) im Mittelpunkt – und da war Lotterer auf der 5,793 Kilometer langen Strecke absolut mit bei der Musik.

In Bezug auf die Arbeitsweise bei Porsche sieht Lotterer keine großen unüberwindbaren Herausforderungen. «Es ist ja so, dass man die gewohnten Dinge einfach so hinnimmt. Man nimmt sie für natürlich gegeben, bis sie sich halt ändern. Dann bekommt man neue Umstände, an die man sich gewöhnen muss. Aber am Ende denke ich, dass es normale Gefühle sind, denn letztlich ist es mein Job, in einem Auto zu sitzen und zu fahren und sich auf das hier und jetzt zu konzentrieren», ist Lotterer gewohnt cool.

André Lotterer stieg 2009 in die LMP1-Szene ein. Im privat eingesetzten Audi R10 des Kolles Teams hatte er in jenem Jahr bei den 24 Stunden von Le Mans das komplette Rennen mit Charles Zwolsman zu zweit bestreiten müssen, da sich Teamkollege Narain Karthikeyan kurz vor Rennstart verletzt hatte. Dabei beeindruckte Lotterer so sehr, dass er ab 2010 ein Werks-Cockpit bei Audi bekam. Mit Marcel Fässler und Benoît Tréluyer bildete er bis 2016 eines der bekanntesten Trios der Sportwagen-Geschichte. Drei Le-Mans-Siege (2011, 2012, 2014) und der WM-Titel im Jahre 2012 sind Beleg dafür.


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