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6h Spa: Audi gewinnt Rekord-Thriller vor Porsche

Von Oliver Runschke
13 Sekunden Differenz nach 6 Stunden: Audi und Porsche liefern sich in Belgien einen epischen Kampf, in dem Lotterer, Fässler und Treluyer im R18 e-tron quattro ihren zweiten Sieg in Folge holen.

Audi hat sich in einem intensiven Kampf beim zweiten Lauf der Sportwagen-WM FIA WEC in Spa gegen Porsche durchgesetzt. André Lotterer, Marcel Fässler und Benoit Treluyer holten im Audi R18 e-tron ihren zweiten Sieg in Folge und setzten sich vor 54.000 Zuschauern in einem intensiven und über die gesamte zweite Rennhälfte währenden Kampf mit knappen 13 Sekunden Vorsprung nach sechs Stunden Renndauer gegen den Porsche 919 Hybrid von Marc Lieb, Neel Jani und Romain Dumas durch. Die Polesetter Timo Bernhard/Mark Webber/Brendon Hartley kamen in einem zweiten Porsche 919 Hybrid nicht ungeschoren über die Sechs-Stunden-Distanz, belegten aber noch Rang drei. Das Rennen ging ohne Safety-Car-Phase oder Full Course Yellow über die Bühne, mit einer Renndistanz von 1.232 km war es das längste und auch das schnellste Sechs-Stunden-Rennen in der Geschichte des Sportwagen-Sports.

Porsche hatte in Belgien einen Speedvorteil, Audi die grösseren taktischen Reserven und schaffte es so gleich mehrfach durch Doppelstints mit Porsche um die Spitze zu kämpfen. Nach einer ruhigen ersten Rennhälfte wurde die zweite Halbzeit in Spa intensiv. Audi verwickelte Porsche durch eine bessere Konstanz über einen Stint in den Kampf um den Sieg, für den schon bereits frühzeitig im Rennen nur ein jeweils ein LMP1 der beiden Konzernschwestern in Frage kam. 

Reifenstrategie entscheidet über den Sieg

In den letzten beiden Rennstunden kämpfte Treluyer im Audi mit Lieb und Jani im Porsche die Führung. Treluyer ging durch einen Doppelstint auf einen Reifensatz an dem Porsche vorbei und fuhr insgesamt bis zum Rennende zwei komplett Stints und nochmals zehn Runden auf einem Reifensatz. Jani versuchte in seinem letzten Stint ebenfalls mit einem Reifen-Doppelstint dagegen zu halten, doch das funktionierte auf dem Porsche nicht so gut wie auf dem Audi. Zudem steckte Jani oft im Verkehr, dadurch konnte der Schweizer in der Schlussphase kein Zeit mehr gut machen und musste sich mit Platz zwei zufrieden geben.

Hohe Fehlerquote in der LMP1

Die Defektanfälligkeit der LMP1 war über alle drei Hersteller – Audi, Porsche und Toyota - in Spa aussergewöhnlich hoch. Hülkenberg/Tandy/Bamber verloren im dritten Porsche 919 Hybrid schon in der ersten halben Rennstunde nach einem Kontakt zwischen Tandy und Kevin Estre im Werks-Porsche 911 RSR die Chance auf ein gutes Ergebnis. Die Polesetter Webber/Bernhard/Hartley verloren schon früh knapp drei Minuten in der Box nach einem Aufhängungsproblem und wurden durch eine Strafe weiter zurück geworfen. 
Auch zwei der drei Audi R18 fuhren in Probleme. Die Startnummer #8 von Di Grassi/Duval/Jarvis hatte erst einen Kontakt und verlor anschliessend viel Zeit durch einen Tausch der ECU, beim R18 von Rast/Bonanomi/Albuquerque musste eine geplatzte Seitenscheibe getauscht werden. Rast/Bonanomi/Albuquerque fuhren bei ihrer gemeinsamen WEC-Premiere im mit der high-downforce Aerodynamik ausgestatteten Audi R18 auf den feinen vierten Rang. Nico Hülkenberg landete bei seinem WEC-Debüt mit Nick Tandy und Earl Bamber im Porsche 919 auf Rang sechs.

Toyota erschreckend langsam

Von Toyota war in Belgien nichts zu sehen, beiden TS040 waren erschreckend schwach und hatten niemals die Chance auf dem Podium zu landen. Schon nach zwei Stunden hatten sich beide Toyota einen Rundenrückstand eingehandelt. Wurz/Sarrazin/Conway landeten auf Rang fünf, Davidson/Buemi mussten zwei längere Boxenhalts nach einem klemmenden Gaspedal einlegen und fuhren auf Rang acht.

In der LMP2-Klasse stahl ein Gast aus der ELMS den WEC-Teams die Show. Der Sieg ging an den Jota-Gibson-Nissan von Harry Tincknell/Simon Dolan/Mitch Evans, die sich in Spa auf die 24h Le Mans vorbereiteten. Derani/Yacaman/Gonzales wurden im G-Drive-Ligier-Nissan Zweite vor dem Morand-Morgan-Judd von Webb/Ragues/Amberg.

Aston Martin holt GT-Doppelsieg

Den GT-Sieg machten Aston Martin und Porsche unter sich aus. Aston Martin dominierte mit Fernando Rees, Alex MacDowall und Richie Stanaway das Rennen, doch der Ferrari von Gianmaria Bruni/Toni Vilander schaffte immer den Anschluss. Eine 60-Sekunden-Strafe nach einem Vergehen beim Boxenstopp gegen den Ferrari machte den Weg zum Aston Martin-Sieg frei. 

Richard Lietz und Frederic Makowiecki wurden im Werks-Porsche Zweite, Kevin Estre und Sven Müller landeten im zweiten Werks-RSR bei ihrem WEC-Debüt als Dritte auf dem Podium. Bruni/Vilander (Ferrari) wurden nach der Strafe in der letzten Rennstunde noch Vierte vor Stefan Mücke/Darren Turner im Aston Martin. Der GTE-Am-Sieg ging wie schon in Silverstone an das Aston Martin-Trio Mathias Lauda, Pedro Lamy und Paul Dalla Lana. Bachler/Ried/Al Qubaisi wurden im Proton-Porsche 911 RSR Vierte.

 

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