Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Teambesitzer Gene Haas: «Saison besser als erwartet»

Von Mathias Brunner
​Der US-amerikanische Formel-1-Rennstallbesitzer Gene Haas sagt: «Wenn mir angeboten hätte, zur Mitte des Jahres 28 Punkte zu haben – ich hätte dankbar angenommen.»

Gene Haas (63) kann das Formel-1-Rennwochenende auf dem Circuit of the Americas (COTA) nicht erwarten: «Als US-amerikanisches Team nun einen Grand Prix auf eigenem Boden zu bestreiten, das macht uns sehr stolz. Wir haben bewiesen, dass wir uns gegen etablierte Rennställe behaupten können. Klar wollen wir in Austin punkten.»

Dazu müsste Haas freilich eine schwarze Serie beenden: Grosjean (der in Austin seinen 100. Grand Prix bestreiten wird) ist seit Rang 7 in Österreich im vergangenen Juli ohne Punkte. Esteban Gutiérrez hat 2016 noch überhaupt keine WM-Zähler erkämpft.

Anlässlich einer Medienrunde für US-amerikanische Journalisten im Hauptsitz des Haas-Rennstalls von Kannapolis (North Carolina) sagt Gene Haas: «Selbst wenn wir die meisten Punkte zu Beginn des Jahres geholt haben, ist das erste Jahr supererfolgreich. Wenn mir einer vor der Saison 28 Punkte zur Saisonmitte angeboten hätte, dann hätte ich sofort eingeschlagen. Wir haben unsere Erwartungen übertroffen.»

«Seither tun wir uns schwer, das gebe ich zu. Der Saisonbeginn war besser erwartet, der mittlere Teil der Saison war etwas weniger gut als erhofft. Aber wir haben noch vier Rennen, und wir haben ein aerodynamisches Update am Wagen. Wir dürfen also optimistisch sein.»

Teamchef Günther Steiner meint: «Romain Grosjean ist für uns ganz wichtig. Denn wir hatten als Team so gut wie keine Referenzpunkte. Romain sagt uns genau, wo wir mit dem Wagen stehen. Es mag stimmen, dass er ab und an tüchtig über den Wagen schimpft, aber er weiss, was mit einem Renner zu tun ist. Er ist nicht dazu da, uns in Watte zu packen. Er schöpft aus seiner Erfahrung und sagt uns schonungslos, was verbessert werden muss. Ohne ihn wären wir heute nicht so weit.»

Der Südtiroler Steiner weiter: «Wir konnten in Suzuka erstmals mit beiden Autos das dritte Quali-Segment erreichen. Das zeigt, dass wir wieder schneller geworden sind. Und das sollte sich auch auf den restlichen vier Rennstrecken zeigen, angefangen mit Austin.»

Gene Haas hat betont: Sein Rennstall werde auf lange Zeit in der Formel 1 bleiben. Günther Steiner sagt: «Das sind gute Nachrichten, dass wir in die zweite Saison gehen dürfen. Nicht jeder neue Rennstall hatte diese Möglichkeit.»

Mit wem Haas dann fahren wird, ist noch unbestätigt: Romain Grosjean hat sich langfristig an Haas gebunden, die Rede ist von einem Zweijahresvertrag mit Option auf eine dritte Saison, jedoch immer mit der Möglichkeit, Nachfolger von Kimi Räikkönen bei Ferrari zu werden. Da muss sich der Genfer bis 2018 gedulden. Gene Haas hat über die Vertragsdauer von Esteban Gutiérrez nie Details verlauten lassen. In Mexiko ist davon die Rede: Dank seiner Sponsoren sitze Esteban bis Ende 2017 fest im Sattel. Teamchef Steiner hat ausgeschlossen, dass Ferrari-Zögling Charles Leclerc (auf dem Weg zum GP3-Titel) eine Chance erhält: «Wir müssen noch so viel lernen, da brauchen wir zwei erfahrene Piloten.»

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