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Lewis Hamilton: «Leidenschaft ist Teil meines Wesens»

Von Vanessa Georgoulas
Lewis Hamilton: «Die Leidenschaft für die Rennfahrerei macht mich aus»

Lewis Hamilton: «Die Leidenschaft für die Rennfahrerei macht mich aus»

Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton spricht über sein Leben im Rampenlicht, die Emotionen, mit denen er auf das Geschehen auf der Strecke reagiert und die Art und Weise, wie er Niederlagen einsteckt.

Der Bekanntheitsgrad, den man durch eine erfolgreiche GP-Karriere erlangt, birgt nicht nur Vorteile. Davon kann Lewis Hamilton ein Liedchen singen. Denn der dreifache Champion ist zwar auf den roten Teppichen dieser Welt – gerne auch in Begleitung prominenter Schönheiten – unterwegs. Dennoch kennt er auch die Kehrseite des Lebens im Rampenlicht, wie er im Gespräch mit den Kollegen von ESPN.co.uk verrät.

«Im Rampenlicht aufzuwachsen ist nicht einfach und es gibt viel, das man dabei falsch machen kann», weiss Hamilton. «Ich habe ein grossartiges Team, das immer versucht hat, mich davor zu bewahren, aber selbst heute tappe ich noch ab und zu in die Falle. Der Unterschied ist, dass es mir mittlerweile nichts ausmacht.»

Auch die Kritik an seiner Person und die emotionale Art, mit der er schwierige Situationen meistert, kümmert den 49-fachen GP-Sieger nicht wirklich: «Immer wieder bilden sich Leute eine Meinung darüber, wie ich emotional mit meinen Niederlagen umgehe. Sie meinen, ich sollte auch in den schwierigen Stunden glücklicher sein. Aber ich denke diese Leute vergessen, wieviel ich in diesen Sport stecke. Das ist doch überall so: Es geht darum, wieviel man investiert und bei mir ist es halt so, dass ich bereits seit 23 Jahren mit vollem Herzblut Rennen bestreite.»

«Seit ich acht Jahre alt bin, gehört die Rennfahrerei zu meinem Leben und die Leidenschaft dafür macht mich aus, sie ist Teil meines Wesens», erzählt Hamilton weiter. «Es ist ungewöhnlich, aber ich schätze mal, dass ich deshalb so gut darin bin. Ich bin beim Rennfahren nicht nur mit dem Kopf dabei, sondern mit allem, was ich habe – ich spüre es in der Hüfte, dem Bauch und dem Hintern, im Nacken und überall. Deshalb liebe ich diesen Sport, denn nichts kommt an dieses Gefühl heran.»

Dass er nach einer starken Erfolgssträhne vor der Sommerpause seit der Wiederaufnahme der WM im Spätsommer keinen Sieg mehr erringen konnte, kommentiert Hamilton folgendermassen: «Es ist wie beim Bergsteigen, jedes Mal, wenn du den nächsten Handgriff machst und den nächsten Fels erreichst, nährt das dein Selbstbewusstsein. Und manchmal rutscht du ab und kommst nicht mehr weiter. Wichtig ist dann, dass du es immer wieder versuchst. Wenn ich in dieser Position bin, dann reagiere ich immer so: Ich schüttle das ab und nehme einen neuen Anlauf.»

«Es gibt so viele verschiedene Metaphern, die umschreiben, wie ich in solchen Situationen reagiere. In der Vergangenheit hätte mich ein Rennen wie Malaysia, als ich in Führung liegend wegen eines Motorschadens ausfiel, sehr viel stärker beschäftigt und ich hätte mehr Schwierigkeiten gehabt, das zu verdauen. Es ist das Gleiche, wie wenn man sich in einer Partnerschaft auf einen Disput versteift – es sind die gleichen Gefühle. Aber letztlich lernt man dann doch, das Positive mitzunehmen und den ganzen Mist hinter sich zu lassen», fügt der Mercedes-Star an.

Und Hamilton betont: «Es geht auch darum, seine Tage nicht zu verschwenden. Denn wir haben nur eine gewisse Anzahl davon. Und jeder Tag, den du mit Trübsal blasen verbringst, ist ein Tag weniger, den du geniessen kannst. Man nimmt die Zeit, die man hat, als selbstverständlich hin, aber kürzlich habe ich einen Song gehört – ich glaube, er war von Alicia Keys. In diesem heisst es, dass ein Leben 28.000 Tage oder sowas umfasst. Ich habe nachgerechnet und herausgefunden, dass ich schon die Hälfte davon hinter mir habe! Ich dachte mir: Wow, ich muss endlich Leben!»

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