Nico Rosberg nach Rang 2: Verstappen wie Kamikaze

«Hin und wieder muss man auch einen zweiten Platz einfach akzeptieren, Lewis war heute eben schneller», sagt WM-Leader und Pragmatiker Nico Rosberg nach dem Mexiko-GP. «Wir hatten ein paar irre Duelle da draussen, und ich kann von Glück reden, dass ich überhaupt ins Ziel gekommen bin.»

Nico muss mit Rang 2 hinter Sieger Hamilton sieben Punkte preisgeben, in der WM steht es nunmehr 349:330 für den Deutschen. Anders gesagt: Nico hat es in der Hand, sich in Brasilien zum Weltmeister zu machen. Dazu gibt es verschiedene Szenarien. Das Einfachste: Wenn er in Interlagos wie vor einem Jahr gewinnt, dann können ihm alle Rechenspiele egal sein, dann ist er Formel-1-Weltmeister.

Nico grinst: «Bislang hatte ich mir darüber keine Gedanken gemacht, aber es passt ganz gut zu meinem Fahrplan – immer versuchen, das Rennen zu gewinnen, der Rest passiert von alleine. Heute war der Sieg nicht möglich, dann versuche ich jeweils, das beste Ergebnis zu holen, und das war heute der zweite Rang. Die Stimmung hier war einfach gigantisch, so etwas erleben wir in einer Saison selten.»

«Mein Start war ganz ordentlich, aber dann kam von hinten ein Red-Bull-Kamikaze angeschossen.»

Verstappen attackierte an der Innenseite, es kam zu einer kurzen Berührung, Nico zischte gerade aus über die Wiese und behielt Rang 2, Verstappen fuhr die Kurve normal und reihte sich hinter dem Silberpfeil ein.

Rosberg meldete sich besorgt am Funk: «Ist mein Auto beschädigt?» Das Team funkte zurück: Alle Werte in Ordnung.
Die Rennkommissare sahen sich die Situation zwischen Rosberg und Verstappen an und kamen zum Schluss: keine Strafe notwendig.

Nico weiter: «Verstappen rempelte mich an, gerade im Moment als ich dachte – fein, das könnte etwas werden, denn Hamilton hatte ein Rad blockieren lassen und schoss geradeaus. Lewis blieb aber voll auf dem Gas und fuhr weiter. Da dachte ich mir: Also gut, mach ich das eben auch.»

«Danach war Hamilton einfach schneller. Das Duell mit Max war haarig, zum Glück ist alles gut gegangen. Mit dem zweiten Platz kann ich unter diesen Voraussetzungen gut leben.»

Später schloss Verstappen immer weiter zum zweitplatzierten Rosberg auf, attackierte in Runde 50, war schon vorbei, konnte aber den Speed nicht in die Kurve hineintragen, Rosberg schlüpfte wieder durch.

Nico: «Ich bin sicher, wir haben heute die Fans gut unterhalten. Wir bewegen uns am Limit, es ist nicht an mir, über die Fahrweise von Max Verstappen zu richten. Und im Übrigen möchte ich mir die ganzen Szenen nochmals in Ruhe im Fernsehen anschauen.»

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