Valentino Rossi sucht das Glück

Nico Rosberg: Sieg in Brasilien – aber nicht Champion

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton vor Nico Rosberg im britischen Grand Prix

Lewis Hamilton vor Nico Rosberg im britischen Grand Prix

​Das launische Wetter über São Paulo könnte die Rechenspiele um die WM-Entscheidung zwischen Nico Rosberg und Lewis Hamilton auf den Kopf stellen: Sieg für Nico, aber dennoch nicht Weltmeister!

Eigentlich ist die Ausgangslage klar, oder jedenfalls dachten wir das: Gewinnt Nico Rosberg in Interlagos seinen dritten Brasilien-GP in Folge nach 2014 und 2015, ist er Weltmeister. Egal, auf welchem Platz Lewis Hamilton ins Ziel kommt und was beim WM-Finale von Abu Dhabi passiert.

Rosberg holt ebenfalls in den folgenden Szenarien den Titel:
Er wird Zweiter, Hamilton höchstens Vierter (in so einem Falle käme Hamilton mit einem Sieg in Abu Dhabi bei Ausfall von Rosberg nur noch auf Gleichstand, 367:367, Rosberg wäre dank mehr zweiten Rängen Weltmeister).

Bei Punktegleichheit entscheidet, wer mehr Siege, zweite, dritte, vierte etc. Ränge aufweist. Rosberg ist auch bei folgenden Ergebnissen in Interlagos Champion:
Er wird Dritter, Hamilton höchstens Sechster.
Er wird Vierter, Hamilton höchstens Achter.
Er wird Fünfter, Hamilton höchstens Neunter.
Er wird Sechster, Hamilton höchstens Zehnter.

Aber all diese Szenarien haben einen Aspekt komplett ausser Acht gelassen: das launische Wetter über São Paulo.

Die Regenfälle heute über Interlagos waren schon am Morgen so stark, dass das Rahmenrennen der Porsche erheblich beeinträchtigt wurde. Es wäre nicht das erste Mal, dass Formel-1-Rennleiter Charlie Whiting bei Starkregen die rote Flagge zeigen muss – Rennunterbrechung. Und dass das Feld erst dann wieder hinter Bernd Mayländer und dem Safety-Car losgelassen wird, wenn ein Einsatz trotz patschnasser Bahn vertretbar ist.

Der frühere Formel-1-Fahrer Karun Chandhok gibt völlig richtig zu bedenken: «Sollten wir aufgrund des Regens keine 75 Prozent der geplanten Renndistanz erreichen, würden gemäss Reglement nur halbe Punkte vergeben.»

Das wären 53 von 71 Runden in Interlagos.

Chandhok weiter: «Sollte dieser Fall eintreten, dann würde Nico Rosberg selbst ein Sieg nicht automatisch zum Weltmeister machen.»

Denn dann erhielte Nico für den ersten Platz nicht wie üblich 25 Zähler, sondern eben nur 12,5. Und dann würde es darauf ankommen, auf welchem Rang Lewis Hamilton ins Ziel kommt.

Würde der Engländer in so einem Falle nur Vierter oder schneidet noch weniger gut ab, wäre Nico doch vorzeitig Champion. Nico käme als Sieger (mit Hamilton auf Rang 4) auf 361,5 Punkte, Hamilton könnte in Abu Dhabi trotz Sieges und einer Nullrunde von Rosberg nur noch auf 361 Zähler kommen.

PS: Nico Rosberg hat unseres Wissen keinen seiner 23 Formel-1-Siege in einem waschechten Regenrennen erobert.

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