Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Formel 1: Halo, Pistengrenzen, nur ein Rennkommissar

Von Adam Cooper
Pistengrenzen geben immer wieder zu reden: Hier Lewis Hamilton in Belgien

Pistengrenzen geben immer wieder zu reden: Hier Lewis Hamilton in Belgien

​In Genf hat sich die Strategiegruppe zu einer Sitzung getroffen, bei welcher Details der Formel 1 erörtert worden sind: Kopfschutz Halo, Windkanalnutzung, Pistengrenzen, nur noch ein Rennkommissar.

In Genf hat sich die so genannte Strategiegruppe der Formel 1 gestroffen. Zur Erinnerung: Dieses Gremium wird gebildet aus Vertretern von sechs Rennställen (gegenwärtig Ferrari, Red Bull Racing, Mercedes, McLaren-Honda, Williams und Force India), des Autoverbands FIA (Jean Todt) sowie der «Formula One Group» (vertreten durch Bernie Ecclestone). Jede dieser drei Parteien besitzt sechs Stimmen. Aber abgestimmt wurde gestern am Genfersee über gar nichts, vielmehr ging es um einen Gedankenaustausch über viele Teilbereiche des GP-Sports.

Anwesend in Genf waren unter anderen: Ferrari-Präsident Sergio Marchionne, Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene, Toto Wolff und Niki Lauda von Mercedes-Benz, Teamchef Christian Horner von Red Bull Racing, aber auch der US-Amerikaner Chase Carey vom künftigen Formel-1-Grossaktionär Liberty Media sowie Formel-1-Rennleiter Chase Carey und Serien-Promoter Bernie Ecclestone.

Unter den Tagesordnungspunkten: Das Hickhack um den dritten Platz im Grossen Preis von Mexiko. Max Verstappen fuhr als Dritter durchs Ziel, erhielt aber eine Fünfsekundenstrafe und durfte nicht aufs Podest. Sebastian Vettel rückte nach und liess sich von den Mexikanern feiern, später verlor der Ferrari-Star aber seinen Platz, denn er selber erhielt eine Zehnsekundenstrafe. Und so wurde am Ende einer Dritter, der an der offiziellen Zeremonie überhaupt nie teilgenommen hat – Daniel Ricciardo. Das alles hat Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone überhaupt nicht gefallen.

In der Strategiegruppe ging es nun darum, bei den Strafen mehr Gleichmässigkeit zu erzielen. Und darum, dass die Fans das Schlussergebnis kennen sollten, wenn sie die Piste verlassen oder den Fernseher abdrehen.

Die Mitglieder der Gruppe kamen auch zum Schluss: Strafen nach Rad-an-Rad-Duellen sollen nur dann ausgesprochen werden, wenn wirklich von einer akuten Gefahr für die Piloten gesprochen werden kann. Ansonsten sollten die Fahrer an einer längeren Linie geführt werden.

Erörtert wurde Kurve 1 von Mexiko-Stadt, wo Fahrer geradeaus fahren und einen Vorteil gewinnen können. Entweder dort kommt für 2017 ein Kiesbett hin oder (wie in Kanada in der letzten Kurve vor Start und Ziel) eine Auslaufzone mit Schwellern und exakt definierter Art und Weise, wie ein Pilot auf die normale Piste zurückzukehren hat.

Generell soll es unattraktiv gemacht werden, neben der eingentlichen Rennstrecke zu fahren – mit Schwellern, Randsteinen, Grasstreifen, Kiesbetten.

Marchionne schlug vor, was schon ein paar Mal besprochen worden ist: Keine vier Rennkommissare mehr, die sich von Rennen zu Rennen abwechseln, sondern ein Mann allein, der permanent diesen Posten besetzt.

Ein Vorschlag, den Lärm der Formel-1-Renner markant zu erhöhen, wurde verworfen, offenbar aus Kostengründen.

In Sachen Kopfschutz Halo kam die Strategiegruppe zum Schluss, dass mehr Fahrer eine Halo-Attrappe ausprobieren sollen. Die Rückmeldungen der Fahrer sind noch immer sehr widersprüchlich. Angedacht ist die Einführung des Halo für 2018.

Der Vorschlag von Force India, Windkanalstunden ganz zu Gunsten von mehr Flussdynamikberechnungen zu opfern, ist verworfen.

Ein anderer Vorschlag, von Manor Racing, ist ebenfalls verworfen: Hier ging es darum, dass jene Rennställe, welche weniger effiziente 50-Prozent-Windkanalmodells verwenden, mehr Stunden im Kanal erhalten. Die Spitzenteams arbeiten mit 60-Prozent-Modellen, was exaktere Ergebnisse erlaubt.

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