Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Sérgio Sette Câmara: Formel-1-Anwärter aus Brasilien

Von Otto Zuber
Sérgio Sette Câmara: «Während der zweiten Safety-Car-Phase legte ich mir den Plan zurecht, alle zu überraschen»

Sérgio Sette Câmara: «Während der zweiten Safety-Car-Phase legte ich mir den Plan zurecht, alle zu überraschen»

Mit einem starken Auftritt beim prestigeträchtigen Grand Prix von Macau hat Sérgio Sette Câmara einen guten Abschluss für eine schwierige Saison in der Formel-3-EM gefunden. Der Brasilianer wurde Dritter.

Die Zukunft der brasilianischen GP-Piloten stand beim jüngsten Treffen der Formel-1-Szene im Mittelpunkt. Mit Williams-Urgestein Felipe Massa tritt nach dem nächsten Rennen in Abu Dhabi einer der beliebtesten Piloten aus Brasilien ab. Gleichzeitig ist nicht klar, ob sein Landsmann Felipe Nasr auch im nächsten Jahr in der Startaufstellung stehen wird.

Der 24-Jährige aus Brasilia bestreitet in diesem Jahr seine zweite Formel-1-Saison mit dem Sauber-Team. Doch Unstimmigkeiten zwischen Nasrs Sponsor «Banco do Brasil» und der Schweizer Mannschaft lassen einen Verbleib des Südamerikaners im Rennstall aus Hinwil immer unwahrscheinlicher erscheinen – obwohl Nasr mit seiner jüngsten Fahrt durch den Regen von Sao Paulo den neunten Platz und zwei wertvolle WM-Punkte erobern konnte.

Auch Bernie Ecclestone bleibt angesichts der noch verbleibenden Chancen realistisch. Obwohl der Formel-1-Chefvermarkter im Interview mit dem «SonntagsBlick» betont, dass die Formel 1 einen brasilianischen Fahrer braucht, sagt er nüchtern: «Bis jetzt hatten wir über Jahrzehnte immer einen, der vorne mitfahren konnte. Doch welche Teams gibt es noch mit freien Plätzen? Sauber und Manor. Da wird er leider keinen grossen Erfolg haben.»

Dabei ist Nasr nicht das einzige Talent aus Brasilien, das sich im Formelsport gut schlägt. Mit Red Bull-Junior Sérgio Sette Câmara stellt derzeit ein brasilianischer Nachwuchspilot sein Können unter Beweis. Der 18-Jährige aus Belo Horizonte beeindruckte heute, Sonntag, mit einer starken Leistung im prestigeträchtigen Formel-3-GP von Macau.

Sette Câmara kreuzte im Formel-3-Weltfinale die Ziellinie als Dritter hinter dem früheren Red Bull-Junior António Félix da Costa und dem Zweitplatzierten, Vorjahressieger Felix Rosenqvist. Zwei Safety-Car-Phasen gaben seinen Gegnern die Gelegenheit, an ihm vorbeizuziehen. Der Nachwuchsfahrer gab hinterher zu Protokoll: «Während der zweiten Safety-Car-Phase legte ich mir den Plan zurecht, alle zu überraschen. Doch das Safety-Car machte die Lichter zu spät aus, deshalb wurde nichts daraus. Mir brach das Heck aus, wenn ich mit viel Tempo unterwegs war, deshalb hatte ich keine echte Chance.»

Und Sette Câmara fügte an: «Es war ein grossartiges Gefühl, dieses Rennen für einige Runden anzuführen. Wir haben nach dem Qualifying-Rennen etwas geändert, das mir wirklich gute Chancen auf den Sieg gab. Aber António war wirklich stark unterwegs, genau wie Felix. Es war auch wirklich cool, dass ich den Beiden aus der Cockpit-Perspektive zuschauen konnte.»

Wie es für ihn im nächsten Jahr weitergeht, weiss der Teenager noch nicht: «Ich bin sehr glücklich, denn ich hatte nach dem elften Gesamtrang in der Formel-3-EM auf ein gutes Resultat gehofft. Mein Saisonergebnis ist nicht repräsentativ, denn ich hatte viele technische Probleme. Der dritte Platz in diesem Rennen dürfte meine Chancen für das nächste Jahr erhöht haben. In den nächsten Tagen soll die Entscheidung dann fallen.»

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