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Champion Nico Rosberg: Mathe-Aufgaben im Schwimmbad

Von Vanessa Georgoulas
Nico Rosbergs Physiotherapeut Daniel Schlösser weiss: Der Champion hat hart für seinen Erfolg trainiert

Nico Rosbergs Physiotherapeut Daniel Schlösser weiss: Der Champion hat hart für seinen Erfolg trainiert

Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg setzte bei seinem Weg zum Titel nicht nur auf Mentaltraining. Der Deutsche passte auch sein körperliches Training an – und musste dabei ungewöhnliche Herausforderungen meistern.

Schon zu Beginn des vergangenen Jahres bemerkten aufmerksame Beobachter eine Veränderung bei Nico Rosberg. Der Mercedes-Star trat mit einer ganz anderen Haltung als in den Vorjahren in sein drittes WM-Duell in Folge – und triumphierte am Ende zum ersten Mal gegen seinen starken Teamkollegen Lewis Hamilton.

Auch wenn der dreifache Champion einige Male von der Technik im Stich gelassen wurde, blieb letztlich kein Zweifel daran, dass Rosberg den Gesamtsieg verdient geholt hatte, weil er hart dafür gearbeitet hat.

Aus seinem Erfolgsrezept macht der kurz nach seinem WM-Triumph in Rente gegangene Athlet kein Geheimnis: Er setzte auf verstärktes Mentaltraining und passte auch sein körperliches Trainingsprogramm an, wie sein Physiotherapeut Daniel Schlösser im Bild.de-Interview erklärt.

So musste Rosberg das Radfahren einbremsen und dafür das Lauftraining verstärken. «Als Faustformel gilt: Ein Kilo weniger Gewicht im Auto bringen etwa drei Hundertstel pro Runde», weiss der Fitness-Profi, der sieben Jahre an der Seite von Rosberg gearbeitet hat.

«Der einzige Spielraum, um Gewicht zu verlieren, waren die Beine. Wir haben das Training umgestellt, sind statt Radfahren öfter laufen gegangen. Wir haben so die Ausdauer erhalten, aber Nico verlor an den Beinen Muskeln und damit auch Gewicht», erzählt Schlösser weiter.

Der GP-Star musste auch aussergewöhnliche Herausforderungen meistern, wie sein Trainer verrät: «Wir haben Schwimmen mit Rechenaufgaben kombiniert. Ich hatte mir Folgendes überlegt: Nico musste zwei Bahnen à 25 Meter schwimmen. Vor Beginn haben ich ihm eine Rechenaufgaben gestellt, zum Beispiel: 17 mal 18. Nach 50 Metern musste er mir die Antwort sagen.»

Es ging darum, die körperliche Anstrengung mit mentaler Leistung zu kombinieren, denn auch im Formel-1-Auto sind diese Fähigkeiten gleichzeitig gefordert. Schlösser erklärt: «Nico hat für die Strecke trotz rechnen deutlich weniger als zwei Minuten gebraucht.»

Und der Physio fügt grinsend an: «Allerdings haben wir hinterher manchmal diskutiert, wenn seine Antwort knapp daneben war. Er wollte das dann manchmal nicht einsehen.»

Der Ehrgeiz trieb den Sohn des 1982er-Weltmeisters Keke Rosberg auch im Training zu Höchstleistungen an, erzählt Schlösser weiter: «Ich musste ihm nie in den Arsch treten. Eigentlich eher bremsen. Bei allem, was wir trainiert haben, war immer dieser Wettkampf-Gedanke da.»

«Manchmal kamen wir nach dem Training wieder bei Nico zuhause an und waren völlig platt. Obwohl wir uns vorgenommen hatten, heute mal locker zu machen. Aber Nico hat aus allem einen Wettkampf gemacht. Vivian (Nicos Frau, Anm.) hat uns angeguckt und gesagt: Ihr seid doch völlig bescheuert», erinnert Schlösser sich.

Und der Physiotherapeut beteuert: «Nico war bei unseren ganzen Wettkämpfen immer fair. Das haben ich bei keinem anderen Sportler, mit dem ich gearbeitet habe, so erlebt. Was die Fairness angeht, ist er einzigartig.»

Ob er seine Arbeit bei Mercedes fortsetzen wird, weiss Schlösser noch nicht. Er gesteht: «Für Lewis Hamilton würde ich vermutlich nicht arbeiten. Dafür hat man viel zu lange gegeneinander im Wettkampf gestanden. Das wäre irgendwie schwierig für mich.» Er betont aber auch: «Die Frage stellt sich nicht, weil Lewis mit seinen Physiotherapeuten soweit ich weiss sehr zufrieden ist.»

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