Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Neue Formel 1: Strecken müssen geändert werden

Von Rob La Salle
​Zwischen vier und fünf Sekunden sollen die Formel-1-Renner 2017 schneller werden. Das führt zu Änderungen an den zwanzig Rennstrecken der kommenden Saison. Angefangen beim Albert Park in Melbourne.

Aggressiver sollen die GP-Renner 2017 aussehen, und sie sollen markant schneller werden. Pirelli-Rennchef Paul Hembery: «Wir werden auf jeden Fall schnellere Autos sehen. Wir erwarten einen durchschnittlichen Zeitgewinn von drei bis vier Sekunden pro Runde – das ist ziemlich beachtlich. Auf einigen Pisten werden wir fünf Sekunden schneller sein.»

Das ist zwar von freiem Auge im Fernsehen kaum ersichtlich, bringt die Pistenbesitzer aber in Schwierigkeiten. Denn die höheren Tempi zwingen zu Änderungen, angefangen beim Strassenkurs von Albert Park in Melbourne, wo am 26. März mit dem Grossen Preis von Australien der Saisonauftakt stattfinden wird. Craig Moca ist für die Infrastruktur der Australian Grand Prix Corporation zuständig, jener Firma, die hinter dem Albert-Park-Rennen steht, und er bestätigt bei unseren Kollegen von motorsport.com: «Wir haben vom Autoverband FIA exakte Angaben dazu erhalten, in welchen Kurven wir zusätzlichen Schutz aufbauen müssen, basierend auf entsprechenden Simulationen, welche die FIA durchgeführt hat.»

Das schliesst eine 100.000 Dollar teure TecPro-Barriere in Kurve 12 ein, aber auch mehr Reifenstapel in den Kurven 1, 6 und 14. In mittelschnellen bis schnellen Kurven, so die FIA-Simulation, werden die Geschwindigkeiten bis zu 50 km/h höher liegen. Der Zeitgewinn pro Runde sollte auf der australischen Bahn rund 3,5 Sekunden betragen.

Craig Moca weiter: «Für uns ist das ein grosser Schritt. Wir sind eine temporäre Rennstrecke alter Schule, auf welcher vor allem mit Reifen und Kunststoffbändern gearbeitet worden ist. Nun schaffen wir 80 Meter TecPro an.» Ausgangs Kurve 12, so die Berechnung des Autoverbands, werden die Autos gut 230 km/h schnell sein. Bei einem Renner ausser Kontrolle würde der Wagen im Kiesbett auf rund 130 Sachen abgebremst, bevor er in die Pistenbegrenzung einschlägt. Moca: «Dort hatten wir zuvor sechs Reihen Altreifen. Nun sind es TecPro und drei Reihen Altreifen.»

An anderen Stellen der Strecke sind die Reifenstapel umgestaltet worden, um mehr Schutz zu bieten. Sie sind in der Sturzzone von Kurve 1 verdoppelt worden, ausgangs Kurve 6 ebenfalls. Das Gleiche gilt für Kurve 14.

Gemäss Moca ist dies jedoch kein Trend von traditionellen Reifenstapeln hin komplett zu TecPro-Barrieren: «Wir arbeiten weiter mit Altreifen, weil sich dieses System als effektiv erwiesen hat. TecPro-Barrieren sind extrem teuer, also arbeiten wir, wo immer es geht, mit Reifen. Die FIA ist der Überzeugung, dass an den meisten Stellen Altreifen genügen. Wir haben ein gutes Zeugnis, was die Sicherheit auf unserer Strecke angeht, schaut euch nur an, wie Fernando Alonso nach seinem Crash unverletzt davonkam.»

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