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Ärgernis Turbo-Motor: Jetzt gibt’s was auf die Ohren

Von Andreas Reiners
Christian Horner: Er möchte seine Ohren wieder schützen müssen

Christian Horner: Er möchte seine Ohren wieder schützen müssen

​Die 2014 eingeführten Turbo-Motoren stehen anhaltend in der Kritik. Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner hat einen Vorschlag, wie die Formel 1 wieder an Faszination gewinnen könnte.

Geht es in der Formel 1 in erster Linie um Unterhaltung? Ist die Motorsport-Königsklasse für das Vergnügen der Fans da, zum Zeitvertreib? Oder muss in einer professionellen Motorsportserie die Technik im Fokus stehen?

Die Antwort auf eingangs gestellt Frage haben die Fans den Formel-1-Verantwortlichen teilweise selbst gegeben. Die GP-Besucher flüchteten teilweise in Scharen, was sich in den Zahlen vor Ort und auch im TV bemerkbar machte. Ein Vorwurf, der auch in einer großen Umfrage der Fahrervereinigung GPDA unter Fans aus aller Welt klar wurde: Die Formel 1 ist zu technisch.

Mit den komplexen Antriebseinheiten der Turbo-Ära sollten neue Hersteller in die Formel 1 gelockt werden, unter dem Strich steht aber nur die Rückkehr von Honda. Hinzu kam, dass Mercedes seit 2014 die Formel 1 nahezu nach Belieben dominiert hat und nur Lewis Hamilton und Nico Rosberg die Titel unter sich ausmachten. Nun soll mit einigen einschneidenden Änderungen ab 2017 spektakulärerer Sport geboten werden.

Red-Bull-Teamchef Christian Horner hat eine deutliche Sicht auf die Dinge. Er gibt dem Turbo-Motor was auf die Ohren: «Für mich sollte die Formel 1 zunächst Unterhaltung sein, und die Technik sollte eine zweitrangige Rolle spielen. Ich würde es bevorzugen, zu einem kreischenden V10-Saugmotor zurückzukehren, mit einer Energierückgewinnung von der Stange», sagt er ESPN. Dem Engländer ist natürlich klar, dass Konkurrenten wie Mercedes und Honda nicht in Begeisterung ausbrechen werden. Horner: «Aber wäre es für die Fans reizvoller? Ich behaupte – ja, das wäre es.»

Eine Abkehr vom Turbo-Motor nach Auslaufen des heutigen Motorenreglements würde ab 2020 bedeuten: Die 1,6-Liter-V6-Triebwerke wandern auf den Müll. Bei Entwicklungskosten jenseits von 200 Millionen Euro ist damit zu rechnen, dass sich die Motorhersteller dagegen sträuben werden.

Horner stellt nochmals das klar, was die meisten Kritiker sowieso immer bemäkelten: Die aktuelle Technik ist viel zu komplex, damit die Leute es verstehen können. Und der Sound geht gar nicht – noch so ein Vorwurf gegen die Autos, die vielen Puristen viel zu leise sind.

«Der Sound ist ein Schlüsselfaktor und ein wichtiger Bestandteil der DNA der Formel 1», sagt Horner und erinnerte daran, wie McLaren-Honda 2016 im Rahmen des GP in Suzuka ein paar Demonstrationsrunden mit dem legendären MP 4/5 zeigte. «Jeder Mechaniker in der Box hat sein Werkzeug niedergelegt, um zuzusehen und zuzuhören. So sollte die Formel 1 sein!»

Horner hält es für falsch, dass sich die Formel 1 den Interessen der Autobauer beugt. «Die Hersteller kommen und gehen nach Belieben, wie Bernie Ecclestone es oft gesagt hat. Eine Serie zu machen, die nur den Herstellern in den Kram passt, ist ungesund.»

Horner weiß aber auch: Das Rad der Zeit komplett zurückdrehen, das geht auch nicht. Und ganz ohne Technik natürlich auch nicht. «Es geht darum, die Balance zu finden. Wir hätten gerne Autos, die eine starke emotionale Wirkung auf den Zuschauer haben, indem sie die Fahrer zu Helden machen.»

Horner verrät zugleich, dass die neuen Autos vielversprechend sind. «Das 2017er Auto sieht großartig aus. Es sieht aus, wie ein Formel-1-Auto aussehen sollte. Aber der Sound bleibt ein Problem.»

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