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Formel 1 2017: Warnung von Reifenhersteller Pirelli

Von Andreas Reiners
Paul Hembery

Paul Hembery

Die Reifenflüsterer müssen umdenken, wenn es nach Pirelli geht. Die Fahrer sollen wieder volle Attacke machen können. Dennoch hat Pirelli-Rennleiter Paul Hembery Sorgen.

2017 soll in der Formel 1 Vieles neu werden, um in erster Linie für mehr Unterhaltung zu sorgen. Eine Komponente sind die Reifen, die Pirelli passend zu den neuen Autos bringt. Die 2017er-Vorderreifen sind statt wie bisher 24,5 neu 30,5 cm breit, und auch hinten gibt es mehr Gummi für die GP-Stars: Die Breite der Hinterreifen wächst von 32,5 auf 40,5 mm, um den mechanischen Grip zu erhöhen.

Das wird eine andere Herangehensweise erfordern als bislang, Reifenflüsterer sind nicht mehr so gefragt. Stattdessen können die Fahrer wieder mehr aus den Pneus herausholen. Unter dem Strich sollen die Reifen mit den aerodynamischen Änderungen, die beschlossen wurden, für flottere Rundenzeiten sorgen. Und im Idealfall für mehr und spektakulärere Überholmanöver.

Pirellis Motorsportchef Paul Hembery warnt aber vorsorglich schon mal. Die Fahrer würden die Veränderungen zwar deutlich spüren, es werde ihnen körperlich mehr abverlangt. Der Spaß werde für sie auch nicht zu kurz kommen, versprach er. Doch ob das bei den Fans auch der Fall sein wird – Hembery ist skeptisch.

«Der Einfluss auf die Überholmanöver wird durch die relative Leistung des Fahrzeugs bestimmt. Sind die Leistungsniveaus der Fahrzeuge ähnlich, dann gibt es gute Chancen. Sind die Niveaus weit auseinander, befürchte ich eine Prozession», sagt er gegenüber den Kollegen von motorsport.com.

«Die Reifen müssen im Einklang mit der Aerodynamik sein. Die neue Aerodynamik soll die Luftströme, die auf das hinterherfahrende Auto treffen, reduzieren. Kombiniert mit den Reifen sollten daher aggressivere Überholmanöver möglich sein. Es wird jedoch mehr Kurven geben, in denen Vollgas gefahren wird. Das wird nicht helfen, um die Anzahl der Überholmanöver zu erhöhen. Kein Fahrer wird zurückstecken, wenn er nicht auf die Bremse muss.»

Hembery glaubt auch nicht, dass es wie zum Beispiel 2012 sieben verschiedene Sieger in den ersten Rennen geben wird. «Es wird eher das Gegenteil eintreffen. Aber wir machen das, was der Sport von uns verlangt. Wir werden das genaue Resultat erst nach fünf oder sechs Rennen kennen», sagt Hembery.

Pirelli hatte im vergangenen Jahr mit Mercedes, Red Bull Racing und Ferrari zahlreiche Testfahrten absolviert, zwar mit den 2017er Reifen und verschiedenen Mischungen, allerdings mit modifizierten 2015er-Autos. «Waren wir bisher zu konservativ und nicht aggressiv genug? Das werden wir erst wissen, wenn die Reifen mit dem wirklich neuen Fahrzeug getestet werden», so Hembery.

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