Honda-Opfer Fernando Alonso: Gleicher Motor für alle

Es gab eine Ära in der Formel 1, da hatten wir Ferrari, und die restlichen Teams fuhren mit V8-Motoren von Cosworth. Das ist eine Zeit, die sich Fernando Alonso wohl zurückwünscht. Denn auf die Frage an den Spanier, ob er für die Formel 1 einen Wunsch hätte, grient der zweifache Weltmeister: «Dass alle mit dem gleichen Motor fahren.»

Neben Alonso lächelt Lewis Hamilton: «Dem kann ich leider nicht zustimmen!» Gelächter im Rund, denn jede weiss, wie gefürchtet Fernando als Gegner ist. Dann bleibt einigen das Lachen im Halse stecken, als Hamilton zufügt: «Jedenfalls kein Motor von Honda.» Es wird ruhig. Lewis fügt eilig hinzu: «Das war ein Scherz.»

Alonso ist nicht ums Scherzen. Der neue Honda-Motor ist wie ein Mühlstein an seinem Bein.

Fernando sagt: «Wir waren bei den Tests überhaupt nie am Limit des Wagens. Wir hatten zahlreiche Probleme, daher haben wir keine Klarheit darüber, was unser Chassis wirklich kann. Ich hoffe auf ein einigermassen reibungsloses Wochenende hier in Australien, dann lernen wir über den Wagen vielleicht etwas mehr.»

Ist es Ihnen aufgefallen? Alonso spricht immer vom Wagen, nicht vom Motor. Wer etwas zum 1,6-Liter-V6 aus Japan wissen will, den verweist Alonso höflich an Honda. Immerhin fügt der 32fache GP-Sieger hinzu: «Wir arbeiten alle auf Volldampf daran, die Probleme zu lösen.»

Alonso ist hin- und hergerissen. Er freut sich zwar über die neue, schnellere Formel 1, aber die Begeisterung wird durch die Luftpumpe im Heck gedämpft. Fernando weiter: «Du musst das trennen. Die Freude am Fahren ist das Eine, du spürst, wie das Adrenalin fliesst durch den grösseren Speed. Die Autos sehen spektakulär aus und sind toll zum Fahren. Aber das Andere ist die Konkurrenzfähigkeit. Wenn du alleine herumfährst, macht es Spass. Sobald ein Gegner in Sicht kommst, etwas weniger.»

Hoffnung auf schnelle Besserung gibt es nicht. Eine schärfere Version des Honda-Motors wird erst nach einer Handvoll Rennwochenenden bereit sein – realistisch für den ersten Grand Prix in Europa, das wäre Mitte Mai in Spanien.

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