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Valtteri Bottas (Mercedes): Was Ferrari besser macht

Von Mathias Brunner
Valtteri Bottas

Valtteri Bottas

​Valtteri Bottas blickt auf den ersten Grand Prix in Diensten von Mercedes-Benz zurück. Dazu sagt er, welche Erwartungen er für China hat und wie das mit der Abstimmung seines Renners zusammenhängt.

Jetzt mal Hand aufs Herz bei dieser Frage: Welcher Silberpfeilfahrer hatte vor Valtteri Bottas in Australien 2017 als vorderhand letzter Pilot seinen ersten Grand Prix im Silberpfeil mit einem Podestplatz abgeschlossen? Ich bin sicher, viele Fans hätten auf Lewis Hamilton oder Nico Rosberg getippt, aber es waren vor Bottas tatsächlich Juan Manuel Fangio und Karl Kling, bei ihrem Doppelsieg von Mercedes in Reims 1954.

Am ersten Grand Prix von Valtteri Bottas für Mercedes gibt bei Rang 3 nicht viel auszusetzen, aber wo sieht der Finne selber einen Punkt für Selbstkritik? Der WM-Vierte von 2015 sagt: «Ich muss am Qualifying arbeiten, da war ich nicht gut genug. Der Kampf um die Pole-Position ist enger geworden, jedes Detail zählt. Ich muss es schaffen, alles aus dem Auto zu quetschen. Darauf werde ich hier in China achten. Im ersten Rennsegment mit den ultraweichen Reifen war mein Speed überdies nicht gut genug. Der Abstand zu Lewis war zu gross. Auch das haben sich meine Ingenieure und ich in Ruhe angeschaut. Zum Ende des Rennens war ich mit meinem Tempo zufrieden.»

«Ich habe jetzt ein GP-Wochenende hinter mir, mit jeder Stunde lerne ich mehr bei der Arbeit mit den Technikern. Und das wird sich positiv darauf auswirken, wie ich den Wagen abstimme. Generell, so scheint mir, hat Ferrari aus den Reifen mehr rausgeholt als Mercedes. Daran wollen wir arbeiten.»

Dabei hilft, was Bottas weiter ausführt: «Die Abstimmung von meinem Wagen und vom Renner Hamiltons variiert nicht besonders. Das macht es einfacher, etwas über den Rennwagen zu lernen. Die 2017er Autos reagieren erheblich sensibler auf Abstimmungsänderungen als die früheren Boliden. Deshalb sagte ich ja, dass es auf jedes Detail ankommt. Gerade hier in Shanghai, wo wir jede Art von Kurve haben, kann ein nicht ideales Set-up schnell einige Zehntelsekunden ausmachen.»

Nicht mehr Williams-Fahrer, sondern Mercedes-Pilot zu sein, «das ist schon etwas ganz Anderes», sagt Bottas weiter. «Du kommst zum Rennen und weisst genau – wenn alles optimal läuft, stehst du auf dem Siegerpodest. Das ist ein verdammt cooles Gefühl. Klar habe ich auch viel mehr Arbeit als zuvor, zum Beispiel in Sachen PR, aber das nehme ich gerne in Kauf.»

Das Wetter in Shanghai ist derzeit mies. Der 27jährige Finne meint: «Ich bin gespannt, wie es sich anfühlen wird, mit dem Mercedes auf nasser Bahn zu fahren. Ich fahre gerne im Regen und fühle mich unter solchen Bedingungen wohl.»

«Ferrari war in Australien am Renntag stärker, aber nicht im Training. Sie haben für den Grand Prix alles auf die Reihe bekommen, wir eben nicht. Die höheren Umgebungstemperaturen machten uns offenbar mehr zu schaffen als Ferrari. Aber das darf keine Ausrede sein, an so etwas müssen wir uns anpassen können. Ich bin davon überzeugt, dass das auch künftig mit Ferrari eine enge Kiste wird. Eine Überraschung war es für mich nie, dass Ferrari in Melbourne konkurrenzfähig sein würde: Ich hatte schon bei den Wintertests gesehen, wie gut der Ferrari liegt. Die Überraschung war vielmehr ihr Fortschritt von Samstag auf Sonntag.»

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