Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Marc Surer über Motoren: «Einzel-Turbo muss weg!»

Von Mathias Brunner
​Marc Surer, der Schweizer GP-Experte der deutschen Sky, sagt über den kommenden Formel-1-Motor: «Wir haben zwei Probleme. Die FIA will nicht vom Hybridmotor weg. Und der Einzel-Turbo würgt den Sound ab.»

Mit welchen Motoren wird in der Formel 1 ab 2021 gefahren? Diese Weichen müssen 2017 gestellt werden, und daher haben sich Ende März in Paris Vertreter von Autoherstellern mit FIA-Chef Jean Todt sowie Ross Brawn von Liberty Media getroffen. Der Franzose Todt will die Kosten senken, aber die Serienrelevanz nicht aufgeben. Und er hat kategorisch klargemacht: Eine Rückkehr zu hochdrehenden Saugmotoren vom Typ V8 oder V10 wird es nicht geben. Ross Brawn träumt von einem unabhängigen Hersteller (wie Cosworth oder Ilmor), die einen kostengünstigen Motor für Kunden anbieten können – auch als Anreiz für neue Teams, in die Formel 1 zu kommen. Die Autohersteller wollen im Sport weiterhin Fachwissen in die Auslage stellen.

Wo also liegt der beste Kompromiss?

Marc Surer, der Schweizer Grand-Prix-Experte der deutschen Sky, sagt über die Motoren: «Das grösste Problem der Formel 1 erkenne ich derzeit nicht beim Sport, sondern beim Sound. Die Autos machen einfach zu wenig Krawall, das war auch von vielen Fans im Albert-Park erneut zu verstehen. Und das ist mit nur einem grossen Turbo einfach nicht lösbar. Wir bräuchten zwei Turbos. Aber dann wird es technisch knifflig, Energie aus den Abgasen zu gewinnen, mit der so genannten MGU-H. Hier ist die Formel 1 der Serie weit voraus, das ist wichtig, wenn die Königsklasse bei der Technik Trendsetter sein soll und serienrelevant. Also befindet sich die FIA in einer Zwickmühle – entweder Sound besser und MGU-H opfern oder die Technik opfern und den Fans einen besseren Sound bieten. Eine Rückkehr zu Saugmotoren erkenne ich nicht, wenn ich die Aussagen von FIA-Chef Jean Todt lese.»

Tatsächlich geht die Tendenz zum Bi-Turbo. Es wird darüber diskutiert, die MGU-H über die Klinge springen zu lassen. Jean Todt hat in den Raum gestellt, Teile der Antriebseinheiten wie die Batterie oder gar den Turbo zu vereinheitlichen. Das würde die Kosten runterbringen. Aber da sträuben sich die Autohersteller.

Gleichzeitig besteht der Wunsch, die Leistung weiter hoch zu schrauben, um die Position der schnellsten Formel 1 aller Zeiten zu festigen. Werte von 1200 PS sind machbar.

Bis Ende Mai erwartet Todt von den Motorherstellern konkrete Vorschläge. Eine komplette Abkehr vom Motorprinzip (vom V6 etwa zum Reihenvierzylinder) will die FIA nicht, ebenfalls aus Kostengründen.

Wahrscheinlichster Lösungsweg aus heutiger Sicht: Die V6-Architektur bleibt bestehen, die kinetische Energierückgewinnung wird hochgefahren (als Anreiz für die Autohersteller), es wird zwei kleinere Turbolader statt eines grossen Laders geben (dadurch ergibt sich ein besserer Sound).

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