Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Mercedes klar vor Ferrari: War das der WM-Wendepunkt?

Von Andreas Reiners
Mercedes liegt vor Ferrari

Mercedes liegt vor Ferrari

Mercedes hat in der Formel 1 ganz offensichtlich die Kurve gekriegt. War Silverstone nun der endgültige Wendepunkt in der WM?

Sebastian Vettel sagt zwar immer, dass ihn die WM-Wertung nicht interessiert. Schließlich sind ja erst zehn Rennen absolviert, es ist also Halbzeit in der Formel-1-Saison. Aber natürlich wird dem 30-Jährigen nicht entgangen sein, dass er nur noch einen Punkt Vorsprung auf Lewis Hamilton hat.

Und: Von den letzten vier Rennen hat Mercedes drei gewonnen, Hamilton zwei. Vettels letzter Sieg? War in Monaco. Hinzu kam der Ärger um seinen Rammstoß in Baku, die anschließende Verwarnung und nun Silverstone, wo Hamilton die Konkurrenz pulverisiert hat, sein Teamkollege Valtteri Bottas zudem Zweiter wurde, nachdem er von Platz neun aus gestartet war.

Plus das Reifenpech des Deutschen, der auch ohne den Schaden wohl nicht auf das Podium gefahren wäre. War Silverstone also so eine Art Wendepunkt? Immerhin hat auch Bottas nur noch 23 Zähler Rückstand auf den Ferrari-Star. Ganz zu schweigen von der Konstrukteurswertung, die Mercedes bei 55 Punkten Vorsprung auf jeden Fall auch in der Sommerpause nach dem nächsten GP in Ungarn anführen wird. Seit Kanada hat Mercedes die Diva ganz offensichtlich in den Griff bekommen.

«Es gibt keinen Grund, Panik zu schieben, aber wir müssen wachsam sein. Denn Mercedes ist schnell. Sie haben ein paar Vorteile, an denen wir arbeiten müssen. Dann könnte es schon wieder anders aussehen», sagte Vettel, der meinte, man komme damit klar, dass Silverstone für Ferrari kein gutes Pflaster gewesen sei.

Auch Mercedes stapelt tief. Das Momentum ist zwar auf der Seite der Silberpfeile, doch das muss nichts heißen. «Wir stehen gerade mal bei der Hälfte der Saison. Es sind noch 250 Punkte zu vergeben», sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. Man müsse versuchen, aus dem Auto alles herauszuholen: «Da gilt es, Fehler zu minimieren. Und am Ende wird zusammengezählt.»

Und Hamilton? «Ich glaube nicht, dass es ein Wendepunkt ist. Ich habe eher den Eindruck, dass zwischen Sebastian und mir das Pendel ständig hin und her schwingt. Einmal habe ich ein gutes Wochenende wie hier, dann wieder er», so der Brite: «In Sachen Strategie sind wir jetzt in einer viel besseren Position, weil wir nicht mehr diesen Rückstand haben.»

Hamilton weiter: «Wir hatten hier kaum neue Teile, haben das Paket aber perfekt zusammengebracht und all unsere Stärken ausgespielt. Es lief dieses Wochenende einfach mal alles glatt.»

Für Vettel hat sich das Kräfteverhältnis nicht unbedingt verschoben. «Das Glück war einfach nicht mehr ganz so auf unserer Seite. Aber das kann man sich erarbeiten. Wir müssen weiter hart an uns arbeiten, nach vorne schauen, Gas geben und angreifen.»

Es stimme zwar, dass Mercedes zuletzt etwas stärker gewesen sei in den Rennen. «Der wirkliche Game Changer ist aber das Qualifying. Mercedes ist in der Lage, den Motor da richtig aufzudrehen. Wir müssen damit leben. Wir können da nichts dran ändern. Wir arbeiten daran, aber das passiert nicht über Nacht.»

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