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Nico Rosberg: «Vettel mental stärker als Hamilton»

Von Rob La Salle
Nico Rosberg mit Sebastian Vettel in Monaco

Nico Rosberg mit Sebastian Vettel in Monaco

​Formel-1-Champion Nico Rosberg ist nicht überzeugt davon, dass die WM schon zu Gunsten von Lewis Hamilton gelaufen ist. «Mercedes und Lewis Hamilton dürfen sich jetzt nicht zurücklehnen.»

Alles deutet auf den vierten WM-Titel in Serie von Mercedes hin. Das Team kann den Gewinn im Konstrukteurs-Pokal am kommenden Sonntag in Austin (Texas) sicherstellen, und auch Lewis Hamilton kann den Sack zumachen – 59 Punkte Vorsprung bei vier ausstehenden WM-Läufen sind ein Steilpass zum vierten Titel des Engländers nach 2008, 2014 und 2015.

Nico Rosberg, Weltmeister 2016, sagt über seinen früheren Mercedes-Stallgefährten in der Kronen Zeitung: «Lewis hat einfach zurzeit einen unglaublichen Lauf. Egal, ob im Qualifying oder im Rennen. Er hat seit der Sommerpause mit Ausnahme von Malaysia alle Rennen gewonnen, und das ist momentan der Schlüssel zum Erfolg. Und zudem läuft einfach alles gegen Sebastian Vettel.»

«Für mich war das letztes Jahr ähnlich, die Seriensiege am Ende des Jahres 2015 hatte mir sehr viel Selbstbewusstsein gegeben für 2016. Lewis zeigt jetzt eine Stabilität, die ist unglaublich. Es ist ganz schwierig, diese im Kopf zu behalten, von einem Rennen zum nächsten. Das schafft er gerade, und das hat ihm diese deutliche WM-Führung eingebracht.»

Rosberg ist jahrelang gegen die mehrfachen Weltmeister Vettel und Hamilton gefahren und vergleicht: «Lewis ist beim reinen Speed auf eine Runde ein wenig besser. Aber er hat eine Schwäche mit seinen emotionalen Höhen und Tiefen. Da fehlt manchmal die Konstanz. Da hat Sebastian sicher einen kleinen, aber feinen Vorteil. Und über die ganze Renndistanz sehe ich ein ganz kleines Plus für Sebastian.»

«Mental gesehen sind wir Rennfahrer alle auf einem unglaublich hohen Niveau. Da spielen dann Kleinigkeiten plötzlich eine grosse Rolle. Wenn du dich unnötig über etwas ärgerst oder zu viel Energie in andere Dinge steckst, kann dich das aus dem Gleichgewicht bringen. So was passiert Lewis manchmal wie im letzten Jahr, als er in Japan bei einer Pressekonferenz den Fahrern auf Instagram Hasenohren verpasst hat und sich dann mit den erbosten Medien herumschlagen musste. Das ist vergeudete Energie. In der heissen Phase der WM kann dich jedes Gespräch mit den Ingenieuren oder jeder Kontakt mit anderen Piloten schon aus deiner Konzentration werfen.»

Als Formel-1-Fan bedauert Rosberg, dass Vettel und Hamilton nicht näher beisammen liegen: «Ich bin ja jetzt neutral. Für uns Formel-1-Fans war das in Japan schon sehr schlimm, alle wollten doch ein Duell bis zum Schluss erleben. Ich bin sicher, Lewis würde auch gerne bis zum letzten Meter kämpfen. Aber das ist Motorsport. Trotzdem dürfen sich Mercedes und Lewis jetzt sicher noch nicht zurücklehnen.»

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