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Felipe Massa 2018: «Formel E ist eine Möglichkeit»

Von Rob La Salle
Felipe Massa in Interlagos 2016

Felipe Massa in Interlagos 2016

​Letzter Formel-1-Auftritt des GP-Veteranen Felipe Massa in seiner Heimatstadt São Paulo: Der elffache Grand-Prix-Sieger spricht über die unfassbaren Emotionen 2016 in Interlagos und über seine Zukunft.

16 Formel-1-Saisons, 11 GP-Siege, 41 Podestplätze, 16 Pole-Positions, 15 beste Rennrunden, WM-Zweiter 2008 – eine erfolgreiche Formel-1-Karriere nähert sich dem Ende: Felipe Massa fährt in Interlagos zum letzten Mal einen GP-Renner in seiner Heimatstadt São Paulo, nach dem WM-Finale von Abu Dhab ist dann Schluss mit Formel 1.

Der Brasilianer wollte eigentlich schon Ende 2016 von der GP-Bühne abtreten, aber der Rücktritt von Nico Rosberg hat alles verändert – denn Mercedes holte von Williams den Finnen Valtteri Bottas herüber. Williams brauchte Massa, brauchte einen erfahrenen Mann neben dem jungen Lance Stroll, Felipe liess sich überzeugen, noch ein Jahr anzuhängen.

Damit gibt es nun am kommenden Wochenende einen zweiten Abschied. «Das wird sich ein wenig seltsam anfühlen», sagt der 36-Jährige. «Es wird merkwürdig, weil ich alles schon einmal durchlebt habe. Aber ich bin sicher, es wird auch schön. Brasilien ist für mich eines der besten Rennen des Jahres. Du spürst, wie die Menschen hinter dir stehen, nicht nur aus dieser Stadt, sondern aus dem ganzen Land. Ich hoffe nur, das Ergebnis wird dieses Mal ein anderes sein!»

2016 schied Massa durch Unfall aus, das Safety-Car kam auf die Strecke. Die darauffolgende Szene hatte Hollywood-Qualität: Massa schnappte sich eine Brasilien-Flagge und spazierte in Tränen aufgelöst zurück zur Boxengasse, wo ihn Vertreter aller Teams in die Arme schlossen. Auf den Tribünen standen die Menschen auf und jubelten Massa zu.

Massa: «Es ist fast nicht möglich, diese Emotionen in Worte zu fassen. Ich hätte eine solche Reaktion von den Fans und den Teammitgliedern nie erwartet. Die Formel 1 war nie menschlicher. Es war eine natürliche Reaktion der Leute, nichts davon war geplant, und das hat diese Momente so besonders gemacht.»

«Was damals passierte, kann nicht noch einmal geschehen. Aber das ist nicht so wichtig. Es war mehr als genug. Ich weiss: Die Menschen mögen und respektieren mich, mehr kann ich nicht verlangen.»

Viele Formel-1-Fans werden Massa für immer als den Champion der Herzen in Erinnerung behalten – als seine Familie und die Ferrari-Truppe 2008 in Interlagos an der Box sekundenlang glaubten, Felipe hätte den WM-Titel eingefahren, als er die Ziellinie kreuzte, als Sieger wohlgemerkt. Bis Lewis Hamilton kurz vor Schluss noch Timo Glock überholte. Dieses eine Überholmanöver brachte Hamilton den Titel, mit nur einem Punkt Vorsprung!

Felipe blickt zurück: «Ich war damals schon reif genug, mit einer solchen Niederlage umgehen zu können. Mir war klar, dass ich nichts mehr hätte tun können als das Rennen zu gewinnen. Du musst im Leben nach vorne blicken. Du lernst nichts, wenn du in der Vergangenheit lebst. Du musst dich nach vorne orientieren. So ist das Leben.»

Massa geniesst seine Abschiedssaison: «Ich weiss, dass ich am Lenkrad einen guten Job mache, und was ich dem Team gebe. Ich liebe das Fahrerlagerleben, ich habe hier viele Freunde, ich spüre den Respekt. Die Formel 1 war mein Traum, und 16 Jahre lang ist sie fester Bestandteil meines Lebens. Ich werde vielleicht nicht mehr GP-Pilot sein, aber der Respekt der Menschen bleibt.»

Und was kommt danach? Felipe weiter: «Der Plan bestand ja schon vor einem Jahr darin, in einer anderen Kategorie zu fahren, aber mit einem weniger stressigen Rennkalender. Ich will auch mehr Zeit für meine Familie haben.»

«Wenn ich aber in eine andere Rennserie wechsle, dann wird das nicht nur für ein Jahr sein. Das wäre kein Antrieb für mich. Die Formel E ist gewiss eine Möglichkeit – wegen der engagierten Autowerke, wegen der interessanten Austragungsorte, wegen ihres Images für die Zukunft.»

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