Formel 1: Charles Leclerc hat die Nase voll

Überfälle beim Brasilien-GP: Die FIA will handeln

Von Mathias Brunner
Die Interlagos-Rennstrecke liegt inmitten von Armenvierteln

Die Interlagos-Rennstrecke liegt inmitten von Armenvierteln

​Im Anschluss an eine Handvoll Raubüberfälle im Rahmen des Brasilien-GP hat Pirelli einen Reifentest von McLaren-Honda abgesagt. Nun wird endlich auch der Autoverband FIA aktiv.

Am 6. Dezember tagt der FIA-Weltrat. Dabei wird auch das Thema Sicherheit bei Formel-1-Rennen thematisiert. Auslöser ist eine Reihe von Raubüberfällen sowie fehlgeschlagene Angriffe Bewaffneter auf Fahrzeuge der Rennställe und der FIA, dies alles im Rahmen des Grossen Preises von Brasilien. Die Situation wurde dem Mailänder Formel-1-Alleinausrüster Pirelli zu brenzlig: Die Italiener sagten einen Zweitages-Reifentest mit McLaren-Honda kurzerhand ab und reisten nach Hause.

Die FIA teilt mit, dass derzeit zahlreiche Berichte über die Vorkommnisse in Interlagos gesammelt würden. Diese Berichte werden den Weltratsmitgliedern vorgelegt. Diskutiert wird dann die Art und Weise, wie die Sicherheit bei Formel-1-Rennen generell verbessert werden kann.

Eine Absage des Brasilien-GP als Konsequenz steht nicht zur Diskussion. Brasilien ist derzeit das einzige Standbein der Formel 1 in Südamerika.

Neben Pirelli waren am Rennwochenende Kleinbusse von Mercedes, Williams, Sauber sowie von der FIA überfallen, beziehungsweise angegriffen worden. Mercedes-Teamchef Toto Wolff: «Sechs Leute von uns wurde mit vorgehaltenen Waffen überfallen, dabei wurden ihnen Wertsachen wie Geldbörsen und Uhren abgenommen, aber auch die Pässe. Natürlich war das für sie ein Riesenschock, aber zum Glück sind alle unverletzt aus der Situation hervorgegangen.»

Die Verantwortlichen versprachen daraufhin, die Polizeipräsenz zu erhöhen. Das passiert auch tatsächlich, verhinderte aber nicht den Überfall auf die Pirelli-Leute.

João Doria, Bürgermeister von São Paulo, wehrte sich gegen die Kritik an den Sicherheitsstandards entlang der brasilianischen Traditionsstrecke. «Was passiert ist, kann nicht gerechtfertigt werden, aber ich habe schon schlimmere Fälle an Rennstrecken der ersten Welt gesehen. Es war das erste Mal, dass wir so einen Fall hatten – eine Risikosituation. Vor dem Hintergrund, dass die Strecke privatisiert wird, werden wir Sicherheitsmassnahmen nicht nur im Inneren, sondern auch ausserhalb treffen.»

Natürlich ist das eine Schutzbehauptung: Das Vebrechen gehört zum Brasilien-GP wie ein Caipirinha nach Feierabend. Immer wieder ist es zu Überfällen gekommen, und manch einer im Fahrerlager stellt sich die Frage: Muss wirklich zuerst jemand verletzt werden oder ums Leben kommen, bis endlich etwas passiert?

Denn das übliche Bild in Interlagos sieht so aus: Am Morgen ist die Polizeipräsenz sehr stark, mit Hunderten von Beamten, aber am Abend und in der Nacht, wenn Team-Mitglieder oder Medienschaffende die Piste verlassen, ist die Polizei zum grössten Teil verschwunden. Und nicht jeder kann sich gepanzerte Limousinen leisten oder erhält eine Polizei-Eskorte.

Die lange Strasse zum Autodrom hoch wird links von der Rennanlage begrenzt, rechts liegt ein Armenviertel. Wer hier an einer Kreuzung bei Rot hält, sitzt wie auf Nadeln.

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