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Formel 1 2018: Fragwürdige Mischung der Rennen

Von Mathias Brunner
Das waren noch Zeiten: Michael Schumacher (Ferrari) gegen Fernando Alonso (Renault) in Imola

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​Die Formel-1-WM 2018 besteht aus 21 Rennen. Wir wollten wissen: Wie sieht der Verteilschlüssel aus? Und wie hat sich die WM entwickelt, wenn wir in in die letzten Dekaden zurückschauen?

2018 werden 21 Formel-1-Rennen stattfinden, so viele wie in der Saison 2016. Erstmals haben wir auch drei Rennen innerhalb von drei Wochen – mit dem Grand Prix von Frankreich am 24. Juni, dem Österreich-GP am 1. Juli sowie dem britischen Grand Prix am 8. Juli.

Formel-1-WM 2018

25. März: Australien (Melbourne)
8. April: Bahrain (Sakhir)
15. April: China (Shanghai)
29. April: Aserbaidschan (Baku)
13. Mai: Spanien (Barcelona)
27. Mai: Monaco (Monte Carlo)
10. Juni: Kanada (Montreal)
24. Juni: Frankreich (Le Castellet)
1. Juli: Österreich (Spielberg)
8. Juli: Grossbritannien (Silverstone)
22. Juli: Deutschland (Hockenheim)
29. Juli: Ungarn (Budapest)
26. August: Belgien (Spa-Francorchamps)
2. September: Italien (Monza)
16. September: Singapur
30. September: Russland (Sotschi)
7. Oktober: Japan (Suzuka)
21. Oktober: USA (Austin)
28. Oktober: Mexiko (Mexiko-Stadt)
11. November: Brasilien (São Paulo)
25. November: Abu Dhabi (Insel Yas)

Wir erkennen: Von diesen 21 Rennen finden neun in Europa statt (Spanien, Monaco, Frankreich, Österreich, Grossbritannien, Deutschland, Ungarn, Belgien, Italien), sechs in Asien/Ozeanien (Australien, China, Aserbaidschan, Singapur, Russland, Japan), zwei in Nordamerika (Kanada und USA), zwei in Mittel- und Südamerika (Mexiko und Brasilien) sowie zwei im Mittleren Osten (Bahrain und Abu Dhabi).

Aber diese Mischung ist durchaus fragwürdig. Verdiente die Formel 1 die Bezeichnung Weltmeisterschaft eher? Wie sieht der Verteilschlüssel aus, wenn wir in die Mitte der vergangenen Dekaden zurückblicken?

2005: Einige Sorgenkinder
Damals gab es 19 WM-Läufe – zehn in Europa, fünf in Asien/Ozeanien, zwei in Nordamerika, einer in Südamerika und einer im Mittleren Osten. Gemessen an 2018 sind seit 2005 der San-Marino-GP in Imola verschwunden (damals eine gute Ausrede, um zwei Rennen auf italienischem Boden zu haben), der Europa-GP auf dem Nürburgring (eine gute Ausrede damals, um zwei Rennen auf deutschem Boden zu haben), der Indy-GP (heute fahren wir in Austin/Texas), der Türkei-GP ausserhalb von Istanbul und der Malaysia-GP in Sepang. Bahrain gab es zwar schon, nicht aber Abu Dhabi.

1995: Völlig anderes Bild
Wir hatten 17 Rennen, die sich wie folgt aufteilten: Gleich elf Rennen in Europa (also 64 Prozent der WM, Anteil 2018 bei 42 Prozent), drei in Asien und Ozeanien, nur einen in Nordamerika, zwei in Südamerika und basta. Im Mittleren Osten wurde damals von einem Grand Prix nur geträumt, die Südamerika-Tournee bestand aus Brasilien und Argentinien, in Japan gab es gleich zwei Grands Prix (neben dem fabelhaften Suzuka der eher peinliche TI-Circuit in Aida), und in Australien wurde damals in Adelaide gefahren, nicht in Melbourne. Die Europäer freuten sich über einen WM-Lauf in Portugal, zusätzlich zu den genannten Rennen auf europäischem Boden oder jenen WM-Läufen, die auch im aktuellen Programm enthalten sind.

1985: Schon damals kein New-York-GP
Mit elf von sechzehn Rennen lag der Anteil von Europa bei stattlichen 68,75 Prozent, ergänzt wurde die WM durch ein Rennen in Brasilien (damals in Rio), eines in Australien (erster Grand Prix des Landes im Rahmen der Formel-1-WM), zwei in Nordamerika (Strassen-GP in Detroit sowie Montreal) und eines in Südafrika. Gemessen an 2018 hat sich der Anteil der Rennen in Nordamerika also gehalten, Asien/Ozeanien jedoch ist von 6,25% der Rennen auf 28 geschnellt! 1985 gab es noch einen Holland-GP, der Kurs in der Steiermark hiess noch Österreichring, und der Europa-GP fand in Brands Hatch statt – weil sich die Pläne für Strassen-GP in Rom und New York (!) zerschlagen hatten.

1975: Asien, wo bist du?
14 Rennen der WM, zehn davon in Europa (= 71,43 Prozent Anteil). Dazu zwei Rennen in Südamerika, eines in Südafrika und eines in den USA. Von einem Rennen in Asien ist noch nichts zu sehen: der erste Japan-GP kam erst ein Jahr später (mit dem dramatischen Finale von Fuji zwischen Niki Lauda und James Hunt).

1965: Nur zehn Rennen!
Die Fans erhielten vor 50 Jahren eben mal die Hälfte der Rennen von 2015 serviert, also ganze zehn Grands Prix. Europa dominierte mit 70 Prozent, dazu gab es je einen Lauf in Südafrika, den USA und Mexiko.

1955: Alibiübung Indy-GP
Das Indy 500 gehörte damals zum WM-Programm, aber kaum ein europäisches Team reiste nach Amerika. Das Rennen hiess auch nicht USA-GP. Im Grunde könnten wir die Veranstaltung aus Sicht der Formel 1 glatt ignorieren. Abgesehen vom Argentinien-GP fanden die restlichen fünf Grands Prix alle in Europa statt. Genau: eine Saison, nur sieben Läufe (wenn wir Indy nicht rechnen, sogar nur sechs). Noch wilder: Die WM begann zwar schon am 16. Januar in Buenos Aires, dann aber mussten sich die Rennfans bis zum 22. Mai gedulden, um in Monaco einen weiteren Lauf zu erleben. Mit dem Monza-GP am 11. September war die Herrlichkeit schon vorbei.

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