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Pascal Wehrlein 2018 ohne Formel-1-Auto – was nun?

Von Andreas Reiners
Pascal Wehrlein fuhr nur ein Jahr lang für Sauber

Pascal Wehrlein fuhr nur ein Jahr lang für Sauber

Pascal Wehrlein hat kein Cockpit in der Formel 1 bekommen, der letzte Platz ging an den Russen Sergey Sirotkin. Welche Optionen hat der Sigmaringer?

Eine Überraschung war es nicht mehr. Auch für Pascal Wehrlein nicht. Fakt ist seit Dienstag: Der 23-Jährige steht in der neuen Saison ohne Formel-1-Cockpit da, der Russe Sergey Sirotkin erhält bei Williams den Vorzug vor dem Deutschen.

Ja, Wehrlein konnte sich auf diese Situation vorbereiten. Was sie aber für ihn nicht einfacher macht. Denn: Gute Alternativen sind rar gesät, wie es für ihn weitergeht, ist noch offen. Fest steht immerhin, dass er Teil des Mercedes-Teams bleibt. Das bestätigte Motorsportchef Toto Wolff zuletzt bei den Kollegen von Autosprint. «Es steht noch nicht fest, ob er in einer anderen Meisterschaft außerhalb der Formel 1 antreten wird, sicher ist jedoch, dass er Teil unseres Teams bleibt.»

Bedeutet: Wehrlein könnte wieder in die Rolle des Ersatzfahrers schlüpfen, die er bei den Silberpfeilen schon einmal inne hatte. Freitagseinsätze möglicherweise inklusive. Doch reicht das einem 23-Jährigen, der nichts lieber will als Rennen fahren? Wohl kaum.

Eine Möglichkeit, die Wehrlein hat, ist die Super Formula. Über die japanische Rennserie hat sich zum Beispiel Heinz-Harald Frentzen in den 90er Jahren wieder für die Formel 1 empfohlen. Als Sprungbrett nutzten das in den vergangenen Jahren auch Stoffel Vandoorne oder Pierre Gasly. Im Fokus von Mercedes stünde Wehrlein auch in Japan weiterhin, aus der breiten Motorsport-Öffentlichkeit würde er allerdings verschwinden.

Das wäre bei der DTM anders, dort stünde er im Mittelpunkt des Interesses. Die Tourenwagenserie würde sich über die Rückkehr ihres Champions von 2015 freuen. Mercedes-Teamchef Ulrich Fritz natürlich auch, die Stuttgarter haben nach dem Abgang von Robert Wickens sowieso ein Cockpit frei. Und in Wehrlein dann einen Titelkandidaten mehr im Kader.

Doch die Frage wäre: Tut sich Wehrlein damit einen Gefallen? Das Problem: Er müsste liefern und kann dabei fast nur verlieren. Es wäre ein klassisches Eigentor, wenn ihm die Konkurrenz um die Ohren fährt, im schlimmsten Fall noch ambitionierte Youngster aus dem eigenen Stall wie Lucas Auer, der bekanntlich auch in die Formel 1 will. Heißt unter dem Strich: Alles andere als der erneute Titelgewinn wäre eine Niederlage, auch wenn jeder weiß, wie eng es in der DTM zugeht. Und: Mercedes steigt nach der Saison 2018 aus der DTM aus, mehr als ein Übergangsjahr wäre es für Wehrlein also auch nicht.

Bliebe dann noch die Formel E. Dort gibt es zwar aktuell keine realistischen Einstiegsmöglichkeiten, doch zur Saison 2018/19 sieht das schon wieder anders aus. Venturi wäre dann eine Möglichkeit, zudem kursieren Gerüchte, dass HWA als elftes Team einsteigt. Mercedes steigt bekanntlich aus der DTM aus, um 2019/20 werksseitig in die Formel E einzusteigen. Die große Frage: Hat Wehrlein überhaupt Lust darauf? Alle Optionen sind ein Schritt zurück. Doch welche Option ist die, mit der er anschließend wieder zwei Schritte nach vorne machen kann?

Eine schwierige Entscheidung. Die Unterstützung von Mercedes ist ihm sicher, gebracht hat sie ihm beim Kampf um seine Formel-1-Zukunft allerdings wenig. Vielleicht wäre es auch eine Option, darüber nachzudenken, sich unabhängig von Mercedes zu machen, um in der Königsklasse mehr Optionen zu haben. Denn das Wehrlein in die Formel 1 gehört, hat er oft genug bewiesen.

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