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Williams setzt auf GP-Neulinge: Risiko oft belohnt

Von Mathias Brunner
​Der Traditionsrennstall Williams tritt 2018 mit Lance Stroll und Sergey Sirotkin an, zusammen 41 Jahre jung. Stroll hat eine Saison hinter sich, Sirotkin ist GP-Neuling. Williams hat oft mit Erfolg auf Risiko gespielt.

Williams hat bestätigt: 2018 wird mit dem Kanadier Lance Stroll (19) und dem Russen Sergey Sirotkin (22) Grands Prix gefahren. Stroll hat eine GP-Saison bestritten, der Moskauer Sirotkin noch keinen WM-Lauf. Klar regt sich unter Fans und Fachleuten Kritik, dass die Unerfahrenheit dieses Fahrerduos dem dritterfolgreichsten Rennstall der Formel 1 noch auf den Kopf fallen werde.

Was die Kritiker dabei vergessen: Williams hat in den letzten Jahren immer wieder auf die Karte Risiko und junge Fahrer gesetzt. Mit stattlichem Erfolg.

Lance Stroll hat sich 2017 in seiner ersten GP-Saison nicht schlecht aus der Affäre gezogen. Er hat ungefähr gleich viele Punkte erobert wie der erfahrene Felipe Massa, und er hat in Baku die Nerven behalten und einen feinen dritten Platz erkämpft.

2013 gab Williams dem jungen Valtteri Bottas nach einem Jahr als Testfahrer ein GP-Cockpit. Der Finne hat sich in der Folge so gut aus der Affäre gezogen (WM-Vierter 2014), dass ihn Mercedes-Benz 2017 für den zurückgetretenen Nico Rosberg in einen Silberpfeil lotste.

2011 ermöglichte Williams Pastor Maldonado sein GP-Debüt. Klar lieferte der Venezolaner in drei Jahren viel Schrott ab. Aber er gewann auch den bislang letzten Grand Prix der Engländer, 2012 in Spanien.

2010 zeigte Nico Hülkenberg im Williams seine erste Saison – mit dem Highlight seiner Pole-Position bei Mischverhältnissen in Interlagos.

Als Mitgift von Toyota kam Kazuki Nakajima 2007 zu Williams. Bei insgesamt 36 Rennen konnte der Japaner aber wenig überzeugen. Das war ein Griff ins Klo.

2006 debütierte ein gewisser Nico Rosberg im Williams. Der spätere Mercedes-Weltmeister legte im ersten Grand Prix in Bahrain gleich mal die beste Rennrunde hin und fuhr als Siebter in die Punkte.

In der Saison 2000 folgte Teamgründer Frank Williams seinem Instinkt. Obschon vieles für den Brasilianer Bruno Junqueira sprach, wurde Jenson ins Team geholt. Der grosse Jackie Stewart spottete damals: «Er wird wie ein junger Hund auf den Teppich machen.» In Wahrheit zog sich Button gegen Ralf Schumacher prima aus der Affäre, wurde guter WM-Achter und später 15facher GP-Sieger mit Honda, BrawnGP und McLaren. 2009 wurde er an der Seite von Ross Brawn Weltmeister.

1999 holte Frank Williams den damaligen CART-Star Alex Zanardi in die Formel 1 zurück. Zanardi war schon von von 1991 bis 1994 Formel 1 gefahren. Aber das Risiko zahlte sich nicht aus. Zanardi kam mit den damaligen Rillenreifen nicht zurecht. Er kehrte in die USA zurück, verlor bei einem fürchterlichen Unfall 2001 in der Lausitz seine Beine, kämpfte sich ins Leben zurück und ist heute einer der berühmtesten Behindertensportler – im Rennwagen oder mit dem Handbike.

Zur Saison 1996 hin engagierte Williams den Kanadier Jacques Villeneuve. Der Sohn des unvergessenen Gilles Villeneuve hätte um ein Haar den ersten Grand Prix in Australien gewonnen, wurde am Ende WM-Zweiter hinter Damon Hill, ein Jahr später war er nach dem unfassbaren WM-Finale von Jerez gegen Michael Schumacher Weltmeister.

Als Williams 1994 in Imola Ayrton Senna verlor, zögerte Frank Williams keine Sekunde und beförderte Testfahrer David Coulthard. Der Schotte wurde zu einem der erfolgreichsten Briten in der Formel-1-Historie, mit 13 Siegen und dem zweiten WM-Schlussrang 2001.

Schon für 1993 hatte Williams einen Testfahrer ins GP-Auto befördert, damals war es Damon Hill, der zuvor für Brabham erst zwei WM-Läufe bestritten hatte. Hill kämpfte 1994 gegen Schumacher um den Titel und verlor knapp, wurde auch 1995 hinter Schumi WM-Zweiter, aber 1996 war er Weltmeister.

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