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Barrichello: So war Schumacher als Teamkollege

Von Andreas Reiners
Rubens Barrichello und Michael Schumacher

Rubens Barrichello und Michael Schumacher

Rubens Barrichello und Michael Schumacher verband ohne Frage ein besonderes Verhältnis. Der Brasilianer war immer die deutliche Nummer zwei hinter dem Deutschen, sechs WM-Jahre und 105 gemeinsame Rennen lang.

Auch wenn er das immer verneinte beziehungsweise sich als Nummer 1b bezeichnete. Barrichello hat diese Zeit sehr geprägt. Schumacher war nicht nur als Fahrer auf der Strecke, sondern auch als Teamkollege ein Schlitzohr, der die Kunst der Psychospielchen perfekt beherrschte, wie auch Nico Rosberg aus gemeinsamen Mercedes-Zeiten zu berichten wusste.

Auch Anfang der 2000er-Jahre war das schon so, was bei Barrichello zwar keinen positiven, aber einen bleibenden Eindruck hinterließ. «Er war großartig mit einem Glas Wein in der Hand, ein richtiger Partner. Aber auf der Strecke und in den Meetings, da gab es Momente, in denen ich nicht glauben konnte, dass er das gerade wirklich gesagt hat», sagte Barrichello «TV Globo».

Beide gingen nach ihrer gemeinsamen Ferrari-Ära ab 2006 getrennte Wege. Schumacher beendete nach 2006 seine Karriere vorerst, Barrichello blieb in der Formel 1. 2010, durch das Schumacher-Comeback bei Mercedes, trafen sie sich auf der Strecke wieder. Und Barrichello wollte Revanche, vor allem für die Teamorder-Skandale, die an ihm nagten und immer noch nagen.

Es ging beim Ungarn-GP 2010 nur um Platz zehn, also einen einzigen Punkt, doch Barrichello wollte den unbedingt. Er wollte es der Legende zeigen. «Für mich war es wie der Kampf um den Sieg. Ich habe gesagt: „Lieber Gott, wenn es dein Wille ist, dass ich ihn heute - in unterschiedlichen Autos - überholen kann, dann gib mir das bitte.“»

Barrichello bekam seine Chance, nutzte eine Unaufmerksamkeit Schumachers, um in der letzten Kurve innen an ihm vorbeizustechen. Doch Schumacher fuhr Kampflinie, verteidigte sich hart. «Sogar als meine Nase schon neben ihm war, hat er die Lücke immer noch geschlossen. Ich hatte aber um diese Chance gebeten, und in diesem Moment hätte ich um nichts in der Welt meinen Fuß vom Gas genommen. Um nichts.»

Von mangelnder Fairness will Barrichello nicht sprechen, vor allem, weil sich Schumacher am Tag nach dem Rennen entschuldigte. «Ich wollte, dass er weiß – es lag nie in meiner Absicht, ihn gegen die Mauer zu drängen. Es war mir wichtig, dass er das weiß», berichtete damals auch Schumacher.

Auch heute ist der Ex-Teamkollege immer noch präsent. Mehr, als man vielleicht denken könnte. Zuletzt wurde Barrichello wegen eines Tumors im Nacken operiert. Anschließend berichtete ihm sein Arzt: «Sie haben von Schumacher gesprochen, hat er zu mir gesagt. Und es ist nicht das erste Mal. Da muss irgendwas in meinem Unterbewusstsein sein. Unsere Verbindung besteht nicht nur durch das Fernsehen.»

Nach Schumachers schwerem Skiunfall 2013 hat Barrichello den 49-Jährigen aber nicht besucht. «Bei meinem ersten Versuch, haben sie abgelehnt. Sie haben gesagt: „Damit tust du ihm und dir selbst nichts Gutes.“ Ich habe also keine Neuigkeiten von ihm, aber er ist in irgendeiner Form immer präsent.»

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