Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Formel 1 in Miami: Weiche gestellt, Widerstand wächst

Von Mathias Brunner
​Formel-1-CEO Chase Carey träumt von weiteren WM-Läufen in den USA, am liebsten in Metropolen wie New York, Las Vegas oder Miami. In Miami tut sich Einiges, aber nicht alles davon ist positiv.

Formel-1-CEO Chase Carey wiederholt gerne, was er bei seinem Amtsantritt angekündigt hatte: «Wir wollen künftig mehr Rennen auf US-amerikanischem Boden veranstalten.» Carey wittert für die Formel 1 in den USA enormes Wachstumspotenzial. «In Sachen USA schwebt uns vor, in aufregende Metropolen zu ziehen – Städte wie New York, Miami, Los Angeles und Las Vegas.»

In Florida tut sich was, wie die «Miami New Times» berichtet. Ein Sprecher der Stadt hat bestätigt: In der kommenden Woche wird im Stadtrat darüber abgestimmt, ob offiziell Verhandlungen mit der Formel 1 zur Austragung eines WM-Laufs aufgenommen werden. Im Idealfall wären diese Verhandlungen bis 1. Juli 2018 abgeschlossen. Ziel für die Formel-1-Premiere in Florida: Oktober 2019. Eugene Ramirez, Kommunikations-Direktor der Stadt Miami: «Die Formel 1 ist global ausgerichtet, das ist Miami ebenfalls.»

Bürgermeister Francis Suarez traf sich im vergangenen November mit Vertretern der Formel 1. Ein GP-Kurs soll um die «American Airlines Arena» herum und den berühmten Biscayne Boulevard hinunterführen. Die Schnapsidee, die Piste durch den PortMiami-Tunnel zu führen, ist zum Glück verworfen.

Was immer Vertreter der Stadt mit Sean Bratches von «Formula One Management» aushandeln würde, müsste dem Stadtrat zur Prüfung und zum Abnicken vorgelegt werden.

Aber nicht alle Einwohner von Miami schlagen vor Begeisterung ein Rad, wenn sie auf das Thema Formel 1 angesprochen werden. Ein Stadtkurs mitten durch die Stadt, das bringt zahlreiche Anwohner in Aufruhr. Seit Jahren versuchen Besitzer teurer Eigentumswohnungen an der wunderschön gelegenen Küste, lauten Nachtklubs und Strassenfesten den Riegel zu schieben.

Miami gibt sich weltoffen, aber alles hat seine Grenzen. Als im März 2015 die Formel E nach Miami kam, erhielt die Veranstaltung tüchtig Prügel – wegen Verkehrsumleitungen und Verschandelung von Grünflächen. Umweltschützer Peter Ehrlich junior meinte damals: «Nichts an der Formel E ist grün. Wenn 20.000 Quadratmeter Küstenlinie für ein Autorennen zerstört werden, hat das mit grün nichts zu tun.» Das Rennen war vom Stadtrat auf fünf Jahre ausgelegt worden, wurde aber nur einmal ausgetragen und verschwand erklärungsfrei aus der Formel-E-Welttournee.

Seither hat sich viel getan Downtown. In Miami spriessen Eigentumswohnungen schneller als Pilze. Die wohlhabenden Besitzer machen ihren ganzen politischen Druck spürbar, eine saubere, friedliche und ruhige Wohngegend zu kultivieren. Ende März 2018 musste der Musikklub Heart schliessen. Ein HipHop-Festival wurde auf Druck der Anwohner aus dem Bayfront Park verschwinden, das nächste Ziel der ruhebedürftigen Wohnungsbesitzer ist das Musikfestival Ultra.

Parallel dazu ist die Allianz für ein besseres Florida gegründet worden. Die haben in Zeitungen wie dem «Miami Herald» Anzeigenkampagnen geschaltet und offen zum Widerstand gegen die Formel 1 aufgerufen. In der Anzeige steht: «Sagt Nein zur Formel 1. Hier werden auf Kosten des Steuerzahlers Strassen in eine Rennstrecke verwandelt. Die Strassen gehören uns, nicht dem Rennsport. Wir erhalten monatelange Bauarbeiten, geschlossene Strassen, Lärm, das alles bedeutet Kopfschmerz für unsere Gemeinde. Daher: Sagt dem Bürgermeister und den Stadträten Nein zu einem Formel-1-Rennen in unserer Nachbareschaft. Steuergelder sollten zum Wohl der Gemeinde verwendet werden, nicht für ein Autorennen.»

So einfach wird das in Miami nicht.

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