Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Sebastian Vettel (Ferrari/4.): Nicht zu viel riskiert

Von Mathias Brunner
Sebastian Vettel nimmt Anlauf zur Attacke auf Leader Bottas

Sebastian Vettel nimmt Anlauf zur Attacke auf Leader Bottas

​Ferrari-Star Sebastian Vettel besass mit der Pole-Position die beste Ausgangslage zum Grossen Preis von Aserbaidschan. Der Deutsche wurde nach langer Führung nach Safety-Car-Chaos nur Vierter.

Dritte Pole-Position in Folge für Sebastian Vettel – Bahrain, Shanghai, Baku. Selbst die Tifosi mussten viel Hirnschmalz aufbringen, um sich daran zu erinnern, wann das letztmals einem Ferrari-Fahrer gelungen war. Antwort: Es war Felipe Massa vor elf Jahren, mit drei Poles 2007 in Sepang, Sakhir und Barcelona.

Sebastian Vettel vor dem Start prophetisch: «Wir haben die beste Ausgangslage, aber jeder weiss, wie chaotisch ein Rennen hier in Baku sein kann. Wir müssen mir allem rechnen und hellwach bleiben.»

Vettel führte dieses Rennen souverän an und holte in Ruhe frische Reifen ab, nachdem der zu diesem Zeitpunkt drittplatzierte Lewis Hamilton frischen Gummi geholt hatte. Nun führte Bottas. Alles deutete darauf hin, dass der Finne von Mercedes möglichst lange auf der Bahn gelassen wird, um zum Schluss des Baku-GP einen Einsatz auf ultraweichen Reifen zu riskieren.

Dann aber der Crash zwischen Daniel Ricciardo und Max Verstappen, und nun ging es drunter und drüber. Die Safety-Car-Phase spielte dieses Mal Mercedes in die Hände. Beim Re-Start verbremste sich Vettel bei der Attacke auf Leader Bottas und fiel zurück auf Rang 4. Bottas verlor danach das Rennen wegen eines platten Reifens, Lewis Hamilton sagte «thank you» und übernahm mit dem ersten Saisonsieg die WM-Führung. Es steht 70:66 gegen Vettel.

Sebastian Vettel: «Rückblickend betrachtet ist es einfach zu behaupten, ich hätte beim Restart zu viel riskiert. Ich fand, ich war gar nicht so spät auf der Bremse, aber die Reifen waren eben kalt. Ausweichen ging nicht, weil neben mir Hamilton lag. Von den 51 Runden waren 50 positiv und eine eben nicht. Das Safety-Car hat uns gewiss nicht geholfen. Mit der enormen Bremsplatte, die ich mir eingehandelt hatte, musste ich den Wagen wieder spüren, die Balance war natürlich dahin. Klar habe ich versucht, Pérez vor mir noch den dritten Platz abzuknöpfen. Aber Sergio wiederum erhielt von Hamilton und Räikkönen vor ihm Windschatten, von daher war nicht viel zu machen.»

«Ich sah auf der Innenbahn meine Chance, Lewis lag aussen. Leider habe ich dann das innere Rad blockiert, damit war die Chance auf den ersten Platz futsch. Bis dahin hatten wir alles unter Kontrolle. Mercedes hat sein Glück mit Bottas gewagt, und das schien aufzugehen. Solche Rennen sind auch Lotterie. Ich kann froh sein, dass ich mit den beschädigten Reifen überhaupt ins Ziel gekommen bin.»

«Mir war schon vor dem Rennen klar, dass eine Safety-Car-Phase entscheiden kann, und es gehört zur Formel 1, dass eine solche Phase nicht immer für dich läuft. Ich hatte wirklich nicht das Gefühl, dass ich bei meinem Angriff etwas Ausserirdisches versuche, aber das sind eben die zwei Sekunden, die dann ein Rennen entscheiden. Wir reden jetzt alle vom Sieg, der uns entgangen ist, aber wir dürfen dabei nicht vergessen, dass im Rennen auch sehr viel Gutes passiert ist. Bei normalem Verlauf hätten wir das wohl nach Hause gefahren.»

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