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Lose Kanaldeckel: Tödliche Gefahr beim Monaco-GP

Von Mathias Brunner
​Das zweite freie Training zum Grossen Preis von Monaco musste unterbrochen werden: Schweissarbeiten an einem Kanaldeckel. Damit haben die Organisatoren nicht zum ersten Mal tüchtig Ärger.

Nur einer konnte an diesem Donnerstag in Monte Carlo die Red Bull Racing-Piloten stoppen – ein Kanaldeckel. Max Verstappen war auf einer extrem flotten Runde, als im zweiten freien Training die rote Flagge gezeigt wurde. Wie sich herausstellte, gab es ein Problem an einem Gully-Deckel ausgangs Casino-Platz Richtung Mirabeau.

Rennleiter Charlie Whiting begab sich vor Ort. Wie aus dem Nichts tauchte ein Lieferwagen mit Schweissgerät und Fachpersonal auf. Die Monegassen sind in solchen Fällen extrem fit, denn es gibt nicht zum ersten Mal Ärger mit Kanaldeckeln.

Am ersten Monaco-Trainingstag 2016 wurde vom Mercedes von Nico Rosberg ein Kanaldeckel aus seiner Verankerung gehoben, der nachher den McLaren-Honda von Jenson Button traf. Nach dem Zwischenfall wurde ein Ersatzdeckel beschafft und erneut mit dem Schweissbrenner festgemacht. Grundsätzlich werden alle Kanaldeckel vor einem Rennwochenende auf dem Strassenkurs besonders verschweisst oder gesichert. Doch beim betreffenden Deckel reichte das offenbar nicht.

Aber wieso nicht?

Wie sich herausstellte: In der 25 auf 25 Zentimeter grossen Platte hatte sich ein Riss gebildet. Als immer und immer wieder Formel-1-Renner darüberfuhren, brach der Deckel – obschon er an vier Punkten verschweisst worden war. Es handelt sich übrigens um eine massive Platte, kein Gitter, das Gitter befindet sich dahinter.

Die Platte wird normalerweise geöffnet, um die Drainage zu inspizieren. Unser Kollege Peter Windsor hat damals das Teil fotografiert.

Die FIA-Regelhüter baten daraufhin die Rennorganisatoren, sämtliche Kanaldeckel noch einmal zu überprüfen. Was am Donnerstagabend bis in die Nacht hinein erledigt wurde. Eine ähnliche Inspektion wird es in dieser Nacht 2018 geben.

Verschiedene Deckel erhielten vor zwei Jahren zusätzliche Schweisspunkte, die meisten wurden als genügend gesichert eingestuft.

Was klar sein muss: Ein aufgewirbelter, mehrere Kilo schwerer Kanaldeckel ist ein potenziell tödliches Geschoss. Das weiss auch Superstar Fernando Alonso. Der Spanier sagt: «Ein solcher Zwischenfall ist nicht akzeptabel. Offensichtlich wurde da eine Kontrolle nicht genau genug genommen.» Gegen solche Teile nützt auch der Halo wenig. Im Gegenteil: Ein kleineres Objekt könnte vom Titanschutzbügel auf den Körper des Piloten abgelenkt werden.

2010 crashte Rubens Barrichello oben am Casino schwer. Wie sich später herausstellte, hatte sich der Brasilianer offenbar an einem Kanaldeckel den Reifen aufgeschlitzt. Die Williams-Techniker glauben, dass damals der Vorderreifen des Renners den Deckel herausgesaugt hat, daraufhin wurde der Hinterreifen lädiert. In Runde 31 platzte der Reifen und bei Tempo 260 war «Rubinho» nur noch Passagier.

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