Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Ferrari vor Montreal-GP: Bis auf Knochen blamiert

Von Mathias Brunner
Was ist hier falsch?

Was ist hier falsch?

​Die Formel-1-Rennställe engagieren sind auf allen erdenklichen sozialen Plattformen, um mehr Fans zu erreichen. Allerdings bietet das reichlich Raum für Fehler – wie es Ferrari jetzt erleben muss.

Die Arbeit auf Facebook, Twitter und Instagram gehört für die zehn Formel-1-Teams zum täglichen Brot. Jahrelang lag die Formel 1 beim Thema soziale Netzwerke im Dornröschen-Schlaf. Der Engländer Bernie Ecclestone hatte den modernen Grand-Prix-Sport seit den 70er Jahren zu einem Milliarden-Spektakel aufgebaut, dessen Grösse nur noch mit Olympischen Spielen und einer Fussball-WM zu vergleichen ist. Aber Bernie Ecclestone hat es versäumt, dass die Formel 1 in den sozialen Netzwerken angemessen aktiv ist. Bei ihm herrschte die Einstellung vor: Wenn ich im Internet kein Geld verdiene, dann bin ich nicht interessiert.

Die neuen Formel-1-Machthaber um den Medienkonzern Liberty Media gehen einen frischen Weg. Formel-1-CEO Chase Carey sprach von Anfang an davon, den Sport «auf das nächste Niveau zu führen. Wenn wir die ganzen digitalen Plattformen, die bisher nicht ausgeschöpft wurden, besser nutzen, dann können wir eine ganz neue Generation von Fans erreichen.»

Ergebnis: Die Teams nutzen alle zur Verfügung stehenden Kanäle wie Instagram, Twitter oder Facebook ausgiebig. Viele Posts sind überaus originell. Besonders amüsant: wenn die Teams sich gegenseitig ein wenig frotzeln. Die Arbeit im Netz hat allerdings auch ihre Tücken, wie jetzt Ferrari feststellen muss. Für eine Vorschau zum Kanada-GP gibt es viel Häme für die Italiener.

Was ist passiert?

Ferrari stellte einen kurzen Film auf Twitter: «Wir sind bereit für Montreal!» Das Streifchen beginnt mit einem Kamerazoom auf eine kanadische Metropole – leider handelte es sich nicht um Montreal, sondern um Toronto. Was am berühmten Turm CN Tower und dem markanten Sportstadion Skydome unschwer zu erkennen ist. Toronto liegt 540 Kilometer weit von Montreal entfernt.

Die Fans reagierten weitgehend belustigt. Einer stichelte: «Ganz klar Vancouver!» Ein anderer stellte ein Foto vom Römer Kolloseum ein und schrieb dazu: «Grüsse aus Maranello.»

Der 38-Sekunden-Film mit Fehlstart schaffte es hier in Kanada sogar in die Nachrichten: Verschiedene Medien wie CTV oder die Toronto News berichten über den Faux-pas mit der Hauptstadt von Ontario statt jener von Québec.

Montreal-Tourismus stellte als Antwort einen Mann dazu, der reichlich erstaunt guckt.

Ein Fan schrieb: «Ich hoffe, mit den Rennwagen läuft es besser für Ferrari als bei der Rennvorschau.»

Ein anderer witzelte: «Sind Eure Boliden nicht mit einem GPS ausgerüstet?»

Ein dritter meinte: «Ferrari ist zum Glück im Motorsport besser als in Geographie.»

Einer postete ein Bild des Pariser Eiffelturms, mit der Bildlegende: «Willkommen in Mailand.»

Bösartige Kommentare gab es so gut wie keine, sondern vielmehr reichlich augenzwinkernde Sticheleien für diesen Fehler.

Ferrari nahm den Film vom Netz, samt Kommentaren, und stellte einen neuen ein.

Dieses Mal mit der richtigen Stadt.

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