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Toyoharu Tanabe: Honda antwortet auf Renault-Häme

Von Mathias Brunner
Toyoharu Tanabe von Honda

Toyoharu Tanabe von Honda

​Formel-1-Projektleiter Toyoharu Tanabe spricht über die Zusammenarbeit mit der Scuderia Toro Rosso und das neue Bündnis mit Red Bull Racing. Und er hat eine Antwort für Renault.

Die jämmerliche Bilanz mit McLaren (2015 und 2017 WM-Zweitletzter) hatte Honda Ende Dezember zum Handeln gezwungen: Die Japaner stellten sich für ihr Formel-1-Programm anders auf. Im September hatte McLaren die Scheidung erzwungen, die Engländer legten sich mit Renault ins Bett. Neuer Exklusivpartner von Honda: die Scuderia Toro Rosso. Ab 2019 kommt Red Bull Racing hinzu, mindestens für zwei Jahre.

So stellte Honda um: Der Posten des Formel-1-Projektleiters, gehalten von Yusuke Hasegawa, wurde aufgelöst. Hasegawa stand der Motorentwicklung im Werk von Sakura (Japan) vor, und er war auch Einsatzleiter bei den Grands Prix. Diese Rolle wurde auf zwei Fachleute geteilt. Neuer technischer Direktor wurde Toyoharu Tanabe, die Betriebsleitung der Formel-1-Abteilung übernahm Yasuaki Asaki. Tanabe konzentriert sich auf die Test- und Renneinsätze, Asaki hat das Sagen in Sakura, was die Motorentwicklung betrifft.

Tanabe arbeitet seit 33 Jahren für Honda, er war früher Honda-Techniker am McLaren von Gerhard Berger, dazu am Werkswagen von Jenson Button. Zuletzt hat er als Leiter des IndyCar-Programms gearbeitet und durfte mit seinem Landsmann Takuma Sato 2017 den Sieg beim legendären Indy 500 feiern. Der Japaner sagt zur neuen Zusammenarbeit mit Red Bull Racing meinem Kollegen Andrea Cremonesi von der Gazzetta dello Sport: «Mit zwei Rennställen zu arbeiten, das wird den Entwicklungsprozess beschleunigen. Wir erhalten viel mehr Informationen, das fördert unser Wachstum.»

Im vergangenen Jahr häufte McLaren 380 Strafversetzungen an bei der Arbeit mit Honda, nun gab es nur einen Vorfall an sieben Rennwochenenden, der im Rennen ein besseres Ergebnis von Toro Rosso unterbunden hat. Woher kommt gemäss Tanabe dieser Fortschritt? «Weil wir es geschafft haben, unsere Probleme aus der Welt zu schaffen, ohne die Leistungsfähigkeit zu vernachlässigen. Am meisten Probleme machte der elektrische Generator am Lader, die so genannte MGU-H. Wir haben verstanden und gehandelt. Die MGU-H in dieser Form hat nichts mit Serienprodukten zu tun, wir hatten viel zu lernen.»

Evo-Stufe 2 des Honda-Motors kam in Kanada, die dritte Stufe sollte nach der Sommerpause zum Einsatz kommen. Aber gemäss Tanabe steht noch kein Zeitpunkt fest: «Wir bringen sie dann, wenn bestimmte Ziele punkto Leistung und Standfestigkeit erreicht sind.»

Tanabe über die Arbeit mit Toro Rosso: «Wir fanden ein Team, das sehr offen ist, sehr lernwillig, erpicht darauf zu wachsen. Der Zusammenhang zwischen Honda und Toro Rosso ist extrem stark. Wir reden hier nicht nur von Technikern, wir reden auch von den Mechanikern. Wir haben eine glasklare Vision davon, wo wir gemeinsam hinwollen.»

Renault-Teamchef Cyril Abiteboul konnte sich vor kurzem den Seitenhieb nicht verkneifen. Der Franzose meinte spöttisch, wenn Red Bull Racing wieder Weltmeister werden solle, hätten die Briten bei Renault bleiben sollen. Tanabe antwortet auf diese Häme staubtrocken: «Wir sind auch in der Formel 1, um zu gewinnen.»

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