Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

History: Verrückt – jüngster GP-Fahrer schon 29

Von Mathias Brunner
​Den meisten Formel-1-Fans dürfte geläufig sein, dass Max Verstappen der jüngste aller Grand-Prix-Piloten ist, ein Rekord für die Ewigkeit. Aber wer waren alles die Vorgänger des Niederländers?

Monza 1961: Der Mexikaner Ricardo Rodríguez geht als Zweitschnellster in den Italien-GP, nur sein Ferrari-Stallgefährte Wolfgang Graf Berghe von Trips ist im Abschlusstraining einen Hauch schneller gewesen. Ricardo ist mit 19 Jahren und 208 Tagen der jüngste Fahrer in der ersten Startreihe eines Formel-1-WM-Laufs. Einen Tag später ist der Deutsche tot, ein Jahr später ist der Mexikaner tot, der Rekord von Rodríguez sollte jedoch fast 55 Jahre lang halten – bis zum 27. August 2016 in Spa-Francorchamps, als Max Verstappen mit 18 Jahren und 332 Tagen die neue Bestmarke aufgestellt hat! Und lange hielt die nicht: Lance Stroll war in Monza 2017 sogar 23 Tage jünger.

Der Niederländer ist jüngster Grand-Prix-Teilnehmer (Australien 2015, 17 Jahre und 166 Tage), und diesen Rekord wird Max behalten: Die FIA hat die Regeln geändert und ein Mindestalter von 18 Jahren eingeführt.

Die meisten Fans wissen, dass Max der jüngste aller Fahrer gewesen ist, als er in Melbourne zum Start antrat. Aber schon bei der Frage, wen Verstappen vor drei Jahren abgelöst hat, dürften die meisten GP-Besucher ein wenig ratlos gucken: Es war der Spanier Jaime Alguersuari, der in Ungarn 19 Jahre und 125 Tage jung war.

Jugend forsch galt nur bedingt: Alguersuari wurde aus dem Rennprogramm von Red Bull aussortiert, engagierte sich eine Weile als Pirelli-Testpilot, Leidenschaft steckte da keine mehr dahinter. Mit 25 Jahren drehte er dem Sport den Rücken zu. «Meine Liebe zum Sport ist erloschen», sagte Alguersuari 2015 in Madrid. «Ich bin 25 Jahre alt und will ein neues Kapitel in meinem Leben aufschlagen. Ich brauche Veränderung.» Alguersuari beteuerte, er sei heute aus medizinischer Sicht zu hundert Prozent in Ordnung, er habe einfach keine Lust mehr zum Rennfahren.

Wie sieht es vor Alguersuari aus? Wer hielt da den Rekord?

29 Jahre lang galt Mike Thackwell als Rekordhalter: Der Neuseeländer war in Montreal 1980 nur 19 Jahre und 182 Tage alt, als er in einem dritten Tyrrell zum Rennen antrat. Nach einem Start-Crash musste er den Renner an Team-Leader Jean-Pierre Jarier abgeben und trat zum zweiten Start nicht mehr an. Puristen würden sagen: Damit ist er streng genommen gar nicht gefahren.

Wieder ein Riesenschritt in die Vergangenheit zum Rekordhalter vor Thackwell: Ricardo Rodríguez war in Monza 1961 als Ferrari-Werksfahrer zarte 19 Jahre und 208 Tage alt. 1962 stürzte der Mexikaner in seiner Heimat zu Tode.

Rekordhalter vor Ricardo: Der Engländer Peter Collins in der Schweiz 1952, mit 20 Jahren und 192 Tagen.

Collins hatte den Rekord seinem Landsmann Stirling Moss abgeknöpft: Moss ging im gleichen Grand Prix der Schweiz in Bremgarten ein Jahr zuvor, also 1951, mit 21 Jahren und 252 Tagen an den Start.

In Monaco 1950 war der jüngste Mann nicht taufrisch: Der Argentinier kam auf 27 Jahre und 299 Tage.

Den ersten Rekord im Rahmen der Formel-1-WM stellte der Engländer Geoffrey Crossley auf: Beim ersten WM-Lauf in Silverstone war er 29 Jahre und 2 Tage alt. Damit würde er heute zu den alten Hasen zählen.

Statistiker werfen ein: Vergesst nicht, dass zur Formel-1-WM von 1950 bis 1960 auch das Indy 500 zählte. Auch wenn die meisten Europäer nicht nach Indianapolis gingen und sich kaum ein US-Amerikaner bei den anderen Grands Prix blicken liess.

Beim Indy 500 von 1950 war Troy Ruttman nur 20 Jahre und 80 Tage alt. Damit hätte er bis zu Rodríguez den Rekord gehalten. Da Ruttmann zwei Jahre später das Indy 500 gewann (22 Jahre 80 Tage), wäre er sogar bis zu Fernando Alonso in Ungarn 2003 (22 Jahre und 26 Tage) der jüngste WM-Laufsieger gewesen.

Ruttman trat sogar 1949 als 19-Jähriger schon beim 500 an, aber damals zählte der Rennklassiger nicht zur Weltmeisterschaft.

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