Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Zak Brown: «Marchionne hat Unfassbares geleistet»

Von Mathias Brunner
Zak Brown

Zak Brown

Die Autowelt bangte um das Leben des langjährigen Fiat- und Ferrari-Chef Sergio Marchionne, leider vergebens. McLaren-Direktor Zak Brown: «Sergio hat für diese Marken Unfassbares geleistet.»

Schon am Hockenheim-GP-Wochenende wurde klar: Es steht nicht gut um Spitzenmanager Sergio Marchionne. Am 25. Juli ist verkündet worden, dass das Herz des Italo-Kanadiers nicht mehr schlägt. McLaren-Direktor Zak Brown hat vor wenigen Tagen gesagt: «Sergio Marchionne hat für Fiat Unfassbares geleistet. Er war immer der eher unverblümte Typ, und er hat sich für Ferrari immer vehement ins Zeug gelegt.»

Unter Marchionne war zwischen der Formel-1-Führung und Ferrari  Spannung zu spüren. Der Ferrari-Präsident hatte wiederholt damit gedroht, Ferrari könnte die Formel 1 verlassen. Kernbotschaft: Ferrari will in der Formel 1 bleiben – aber nicht um jeden Preis. Marchionne: «Wenn sich der Sport in die richtige Richtung entwickelt, dann sind wir offen, über alles zu reden. Aber wenn aus dem Sport eine Art Supermarkt werden soll, dann interessiert mich das nicht die Bohne.»

«Die Formel 1 gehört fest zur Geschichte von Ferrari. Und ich werde alles tun, um die Position von Ferrari im Sport zu schützen und zu wahren. Aber wir bleiben nicht um jeden Preis und auch nicht aus rein geschäftlichen Gründen. Die Formel 1 hat etwas Edles, etwas Nobles, das ist kein Sport wie jeder andere, wir wollen das bewahren helfen, und es sollte hier nicht nur rein ums Geschäft gehen.»

Bei einer Telefonkonferenz mit Wirtschaftsjournalisten legte der Spitzenmanager nach: «Wir sind da in Sachen strategischer Ausrichtung nicht ganz auf einer Linie, und wenn sich der Sport ab 2021 in eine andere Richtung bewegt, dann wird das seitens Ferrari zu gewissen Entscheidungen zwingen. Wenn wir den Eindruck erhalten, die Rahmenbedingungen seien der Marke Ferrari nicht förderlich, wenn die einzigartige Stellung von Ferrari nicht gestärkt wird, dann wird Ferrari da nicht mitmachen.»

Unüberhörbar steht die Drohung im Raum: Dann steigt Ferrari eben aus der Formel 1 aus.

Schlagzeilenträchtiges Säbelgerassel von Ferrari ist nichts Neues. Designer Gustav Brunner hat in den 80er Jahren für Ferrari ein IndyCar gebaut, weil die Italiener dem GP-Sport den Rücken wenden und sich neu orientieren wollten. Was nicht passiert ist. Der elegante Wagen steht im Museum, bei einem Rennen ist er nie eingesetzt worden. Der grosse Enzo Ferrari hat immer wieder mit Ausstieg gedroht, ab und an hat er die Rennwagen zuhause gelassen oder in einer anderen Farbe als Rot lackiert. Aber Ferrari ist der Formel 1 immer treu geblieben.

Tenor im Internet, von Fans und Fachleuten zugleich: Ferrari wäre komplett verrückt, die Formel 1 zu verlassen. Denn Ferrari braucht die Formel 1 genau so wie die Formel 1 Ferrari braucht.

Schlusswort von McLaren-Direktor Zak Brown: «Ich hoffe, Marchionnes Nachfolger erkennt den Wert, den Ferrari für die Formel 1 hat.»

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