Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Charles Leclerc statt Kimi Räikkönen: Gefühl gemischt

Von Mathias Brunner
Martin Brundle und Kimi Räikkönen

Martin Brundle und Kimi Räikkönen

​Fernando Alonso fährt 2019 keine Formel 1 mehr, Kimi Räikkönen gibt seinen Ferrari für einen Sauber her, Pierre Gasly ersetzt bei Red Bull Racing Daniel Ricciardo – eine neue Formel-1-Generation klopft an.

Die ganzen Unterschriften für Kimi Räikkönen haben nur bedingt etwas genützt: Ja, der Finne fährt auch 2019 und 2020 noch Formel 1, aber keinen Ferrari mehr, sondern einen Sauber-Rennwagen. Sein Auto neben Sebastian Vettel übernimmt der heute 20jährige Monegasse Charles Leclerc. Es gibt mehr Beispiele: Carlos Sainz für Fernando Alonso im McLaren, Pierre Gasly für Daniel Ricciardo bei Red Bull Racing, Verstappen fährt zwar schon seit einigen Jahren, ist aber ebenfalls 20 Jahre jung – kein Zweifel, in der Formel 1 findet ein Umbruch statt.

Der 158fache GP-Teilnehmer Martin Brundle sagt: «Das ist eine Wachablösung, nichts Anderes. Auch wenn uns Kimi Räikkönen bei Sauber erhalten bleibt. Da kommt eine reiche Gruppe junger Fahrer hoch, die in jeder Beziehung extrem gut vorbereitet ist.»

«Ich habe gemischte Gefühle, wenn ich an Kimi Räikkönen denke. Ich bin froh, dass er dem Sport verbunden bleibt. Auf der anderen Seite hätte ich mir gewünscht, er wäre auf der Höhe seines Könnens gegangen.»

So wird es vielen Fans geben: Nur Lewis Hamilton hat weltweit eine grössere Fan-Gemeinde als der «Iceman», aber wie gross ist die Begeisterung, wenn Kimi nicht mehr um Podestplätze mitfahren kann?

Der 59jährige Brundle sagt als Experte der britischen Sky weiter: «In den letzten Saisons hat Kimi ungefähr 60 Prozent der Punktebeute von Vettel eingefahren. Wenn Ferrari den Markentitel holen will, dann müssen sie diese Quote verbessern. Ich glaube, der junge Leclerc wird das Team unter Strom setzen, Vettel eingeschlossen. Ein Ferrari-Werkspilot zu sein, das ist nichts für schwache Nerven, ganz besonders an der Seite von Sebastian Vettel. Ich bin überzeugt davon, dass Leclerc das Zeug dazu hat, um sich noch mehr Leuten als ganz grosse Entdeckung zu offenbaren. Aber wir müssen herausfinden, wie er mit dem Erwartungsdruck umgeht. Ferrari muss ihn schützen und ihm Luft zum Atmen lassen.»

Zu Kimi meint Sportwagen-Weltmeister Brundle: «Wenn er im zweiten Jahr seiner zweiten Sauber-Phase steht, wird er 41 Jahre alt sein. Sein Schritt hat mich überrascht, aber ich bewundere diesen Willen, dem Sport verbunden zu bleiben.»

«Wir dürfen auch nicht vergessen: Wir haben noch jede Menge weiterer toller, junger Fahrer, die keinen Platz haben – Esteban Ocon, Stoffel Vandoorne oder George Russell, der auf dem besten Weg ist, Formel-2-Meister zu werden.» Brundle hätte auch Antonio Giovinazzi nennen können, der als Leclerc-Erbe bei Sauber galt.

Martin Brundle: «Kimi war fabelhaft für die Formel 1, und die Formel 1 war gut zu ihm. Ich hoffe, das zweite Sauber-Kapitel ist nicht eines zu viel. Aber er hat diese Gabe, aus seinem Material immer das Beste zu machen, und die Pole-Position von Monza zeigt, dass der Speed noch da ist. Ich hoffe lediglich, er bereut das eines Tages nicht.»

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