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Ferrari: Sebastian Vettel mit Leclerc – die Risiken

Von Mathias Brunner
​Charles Leclerc fährt 2019 einen Ferrari. Zu Risiken und Nebenwirkungen hat sich ein früherer Ferrari-Fahrer zu Wort gemeldet, der Schwede Stefan Johansson. Er glaubt: Einfach wird das nicht.

Nach drei Jahren mit Kimi Räikkönen an seiner Seite erhält Sebastian Vettel 2019 einen neuen Stallgefährten: den jungen Monegassen Charles Leclerc. Kimi wechselt mit Leclerc gewissermassen den Platz, denn der Weltmeister von 2007 kehrt zu seinem ersten GP-Arbeitgeber zurück, zu Sauber. Der langjährige Formel-1-Fahrer Stefan Johansson anerkennt: «Kimi hat in diesem Jahr einen sehr guten Job gemacht. Ich glaube nicht, dass ein anderer Fahrer unter den gegebenen Umständen mehr herausgeholt hätte.»

«Leclerc ist für mich ein Star der Zukunft, aber wenn wir wissen, wie viel Kontrolle Ferrari über Sauber hat, dann hätte ich das vielleicht anders angehen lassen. Ich hätte es als sinnvoll erachtet, die Dynamik und den Schwung des Duos Vettel–Räikkönen zu behalten. Jeder weiss, wie gut die beiden miteinander können, und ich finde, sie haben gemeinsam die Entwicklung in eine sehr positive Richtung getrieben», so Johansson in seinem Renn-Blog. «Gleichzeitig hätte ich Leclerc bei Sauber noch ein wenig am Rennhandwerk feilen lassen. Um die unvermeidlichen Fehler dort zu machen.»

Der 62jährige Schwede sagt weiter: «Die Situation ist doch so. Wenn Leclerc in einem Sauber einen Fehler macht, dann sagen die Leute – das war ein kühner Angriff, schade hat es nicht geklappt. Aber wenn Leclerc in einem Ferrari einen Fehler macht, dann wird es heissen – ah, seht ihr, er kann dem Druck nicht standhalten, bla, bla, bla.»

«So sind die Leute nun mal und ganz besonders die italienischen Medien. Und ich garantiere: Früher oder später wird das passieren. Ich fand Max Verstappen ganz zu Beginn überaus eindrucksvoll. Im zweiten Jahr haben sich Fehler eingeschlichen. Das dritte Jahr war beinahe ein Desaster. Jetzt hat sich sich gefangen. Ein junger Pilot wie Leclerc wird ähnliche Phasen durchlaufen. So ist das eben, wenn du verhältnismässig junge Piloten in so gute Autos setzt.»

«Die Dynamik bei Ferrari wird sich verändern. Vettel muss sein Territorium verteidigen. Leclerc kommt in aller jugendlicher Frische daher und wird alles daransetzen, Sebastian zu verblasen. Das klingt nicht nach harmonischen Tagen. Es wird viel Politik gemacht werden, was bislang nicht so gewesen ist.»

«Ich glaube nicht, dass es hilfreich ist, Vettel einen Stallgefährten ins Nest zu setzen, der ihn antreibt. Ich will damit nicht im Geringsten andeuten, dass Kimi zu langsam sei. Die beiden sind in diesem Jahr auf Augenhöhe, also müssen wir uns über Speed hier nicht unterhalten. Aber eine ganze Reihe von Attacken Leclercs zeugten von einer gewissen Ungeduld. Wir reden hier von Sekundenbruchteilen, die darüber entscheiden, ob ein Manöver klappt oder eben nicht. Bei Verstappen war das auch so: Es gibt Rennen, in welchen jede Attacke sitzt, und wenn du das ein Rennen später machst, passt nichts mehr.»

«Was Sebastian Vettel angeht: Ich weiss nicht, wie gut er mit den Leuten um sich herum aufgestellt ist. Ich höre nur, er habe keinen Manager und mache das alles selber. Ich arbeite in den USA mit Scott Dixon und wir unterhalten uns die ganze Zeit über alle möglichen Aspekte. Ich glaube, es tut einem Spitzenpiloten gut, eine Vertrauensperson zu haben, einer, dem du alles sagen kannst, einer auch, wo du ab und an mal ein wenig Dampf ablassen kannst, einer, der alle Nuancen den Sports kennt. Manchmal habe ich den Eindruck, dass Vettel vielleicht eine solche Person fehlt. Wenn er eine hat, dann habe ich noch nie von ihr gehört. Aber jeder Pilot ist anders. Möglicherweise denkt Sebastian, dass er das nicht braucht. Ich finde, es kann von grosser Hilfe sein.»

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