Toto Wolff: Rückschlag mit neuem Mercedes-Motor
Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton und Mercedes-Teamchef Toto Wolff haben in Madrid an einer Veranstaltung von Mercedes-Partner Hewlett-Packard (hp) teilgenommen. Normalerweise ist das Gelegenheit, um ein wenig aus dem Nähkästchen der fünf gewonnen WM-Titel zu reden, oft plätschert das Gespräch bei solchen Anlässen höflich dahin, mit wenig Tiefgang. Nicht so dieses Mal. Denn was der 46jährige Wiener Teamchef über die Arbeit der Silbernen verrät, lässt aufhorchen.
Mercedes-Benz verfolgt für 2019 das Ziel, etwas zu schaffen, das bislang erst Ferrari gelungen ist: Den Konstrukteurs-Pokal sechs Mal in Folge zu gewinnen. Mercedes steht bei fünf Titeln in Folge seit 2014 und ist in der neuen Turbo-Ära der Formel 1 ungeschlagen. Ferrari holte die Markenwertung in den Jahren 1999 bis 2004, in der grandiosen Ära rund um Michael Schumacher.
2018 musste sich Mercedes gewaltig strecken. Ferrari hat ohne jeden Zweifel einen Motor gebaut, der so leistungsstark ist wie das Triebwerk der Deutschen, das im englischen Brixworth konstruiert und gebaut wird. Strategische Fehler von Ferrari, ein Holzweg bei der Entwicklung des roten Renners sowie Patzer von Sebastian Vettel haben den Weg zum WM-Titel von Hamilton geebnet. Es hätte leicht anders kommen können.
Toto Wolff sagt in Madrid: «Für 2019 werden die Regeln geändert. Die Autos bauen weniger Abtrieb auf, aber wenn ich den Geschichten glaube, die im Fahrerlager kursieren, dann haben die Techniker den grössten Teil dieses Downforce-Verlusts bereits wieder wettgemacht.»
«In diesem gewaltigen Entwicklungswettlauf suchen die Spezialisten nach einem verringerten Luftwiderstand und mehr Abtrieb. Aber klar spielt auch der Motor eine gewichtige Rolle, wir wollen mehr Leistung. Also haben wir uns da sehr viel vorgenommen. Diese Ziele haben wir vor sechs Wochen höher gesetzt, als wir hörten, wie gut die Konkurrenz in Sachen Motorentwicklung unterwegs ist.»
«Wir haben im Windkanal sehr schöne Ergebnisse erreicht, aber beim Motor gab es einen kleinen Rückschlag. Wir hatten uns vorgesestellt, dass ein neues Triebwerkkonzept mehr bringen würde. Unsere Jungs haben sich selber gegenüber höchste Ansprüche, ich bin optimistisch, dass sie ihre angestrebten Werte erreichen werden. Ob das aber gegen unsere Gegner reicht, das werden wir erst nach dem Abschlusstraining in Melbourne 2019 wissen.»