Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Überhol-Problem: Ross Brawn widerspricht GP-Piloten

Von Rob La Salle
​Die meisten Formel-1-Piloten sagen über die neue Aerodynamik: «Es hat sich wenig geändert, wir können noch immer nicht überholen.» Aber Formel-1-Sportchef Ross Brawn widerspricht den GP-Fahrern.

Der Genfer Haas-Fahrer Romain Grosjean fasste nach dem Grand Prix im Albert-Park zur neuen Aerodynamik der Formel-1-Autos zusammen: «Im Rennen habe ich den Eindruck gewonnen – es ist einfacher geworden, einen Gegner zu verfolgen. Das ist gut. Aber die Reifen neigen noch immer zum Überhitzen, sobald du Tempo machst. Also bleibt das Überholen ganz schwierig.»

«Das beste Beispiel war Antonio Giovinazzi. Einige Gegner waren schneller als er, aber es dauerte eine geraume Weile, bis sie ihn endlich schnappen konnten. Du kannst zwar dichtauf folgen, aber die Reifen werden zu heiss, das Auto beginntz zu rutschen, du verlierst Haftung, und damit hat sich’s mit einer Attacke. Die Flügel waren ein Schritt in die richtige Richtung, aber nun brauchen wir robustere Walzen, die im Windschatten nicht abbauen.»

Andere Piloten, wie Red Bull Racing-Honda-Star Max Verstappen finden: Es habe sich überhaupt nichts geändert. Aber Formel-1-Sportchef Ross Brawn lässt das nicht gelten. Und der 64jährige Engländer belegt das mit Zahlen.

Die Leute vergessen schnell: Das Pistenlayout des Albert Park Circuit ist Gift für überholreiche Rennverläuft. Vor einem Jahr gab es exakt drei reine Überholmanöver. Nun sind es vierzehn gewesen, sechs davon ohne Hilfe des verstellbaren Heckflügels (DRS). Damit steht für Ross Brawn fest: Der Sport ist mit den vereinfachten Frontflügeln und einem kraftvolleren Effekt des Heckflügels auf dem richtigen Weg.

Brawn sagt: «Alleine die Zahlen geben uns Recht. Wir haben nicht nur markant mehr Überholmanöver erlebt, sondern auch einige wirklich packende Duelle. Gut, nicht alle davon gehen auf die geänderte Aerodynamik zurück. Es liegt auch daran, dass das Mittelfeld noch dichter beisammen liegt. Aber mir haben einige Fahrer gesagt: Ihr Auto liegt im Windschatten nun stabiler, berechenbarer, gemessen am Fahrzeug 2018.»

«Wir müssen vorsichtig sein mit einem voreiligen Urteil, weil die Strecke von Australien gewiss nicht ideal ist. Ich möchte mindestens drei Rennen abwarten, um zu Schlüssen zu kommen. Aber ich finde diese ersten Zeichen positiv.»

Eine andere Änderung für 2019: Es gibt einen zusätzlichen WM-Punkt für die schnellste Rennrunde. Ross Brawn sagt: «Die Podestplätze waren früh bezogen. Aber dann haben wir gesehen, wie einige Fahrer das Tempo wieder angezogen haben, um sich den einen zusätzlichen Punkt zu schnappen. Jeder weiss: Zum Schluss der Saison hin können wenige Punkte über Titel oder Niederlage entscheiden. Der Zusatzpunkt hat genau das bewirkt, was wir uns davon versprochen hatten.»

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