Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

GP-Zukunft 2021 fraglich: Ist Formel-1-Führung naiv?

Von Adam Cooper
​2021 werden wir eine neue Formel 1 erleben. Die Weichen dazu sollen in einer Sitzung vom 26. März gestellt werden. Aber Haas-Teamchef Günther Steiner bezweifelt, dass das alles so einfach ist.

Im Fahrerlager des Marina Bay Circuit von Singapur hat Ross Brawn Mitte September 2018 vertieft, wie er sich die Formel-1-Autos des Jahres 2021 vorstellt: «Es ärgert mich, wenn ich finde, dass die Rennwagen in einem Videospiel besser aussehen als unsere heutigen. Gleichzeitig geht es nicht nur um aufregende aussehend Boliden. Es geht auch darum, dass die Renner in einer Art und Weise umgestaltet werden, dass die Piloten sich richtig gute Zweikämpfe liefern können.»

«Bei den Autos 2021 steht also im Vordergrund: Sie sollen aggressiv und toll aussehen. Und sie sollen aerodynamisch weniger anfällig sein als die heutigen Fahrzeuge. Mit zwei bis drei Wagenlängen Abstand muss der Verfolger heute nicht nur gegen verwirbelte Luft ankämpfen, sondern hat auch das Problem, dass in dieser „dirty air“ die Reifen ruiniert werden. Er wird also doppelt bestraft. Wir haben heute Autos, die rund die Hälfte Abtrieb verlieren, wenn sie hinter einem Gegner liegen. Unsere Konzepte zielen darauf, dass nur noch 20 Prozent Abtriebsverlust entstehen. Dazu gehört auch, dass bei einem Teil der Konzepte gewisse Verkleidungen der Räder zu erkennen sind. Sie sollen die Luftwirbel eindämmen. Auf den Bildern sind auch die neuen, grösseren Räder zu sehen, die 2021 kommen. Ich finde, sie lassen die Autos moderner aussehen.»

Die Autos sind aber nur ein Teil der neuen Formel 1. Die Motoren das Andere, die Preisgeldverteilung und der Kostendeckel das Weitere. Kurzum: Es ist überaus kompliziert. Formel-1-CEO Chase Carey hat in Australien angekündigt, dass am 26. März alles auf den Tisch komme – dann werden in London den Entscheidungsgremien Strategiegruppe und Formel-1-Kommission die Vorschläge zum neuen Gesicht des Sports präsentiert. Der US-Amerikaner Carey glaubt an einen Durchbruch. Aber im Fahrerlager des Albert Park Circuit zirkulierte: Ist das nicht ein wenig naiv? Stellt sich Carey das nicht etwas zu einfach vor?

Haas-Teamchef Günther Steiner ist einer jener Insider, die Zweifel hegen. Der Südtiroler sagt: «Wir brauchen Klarheit. Ich glaube, Chase ist bereit, uns etwas vorzulegen, aber um zu sagen, wie es weitergehen könnte, muss ich diesen Vorschlag zunächst mal sehen. Bislang wird einfach im Fahrerlager sehr viel geredet, und keiner weiss, was wirklich Sache ist.»

«Aber wir müssen so bald als möglich eine Lösung finden, denn es gibt so Vieles zu regeln. Wenn wir nicht wissen, wie wir 2021 arbeiten sollen, kann ich auch kein Geschäft führen. Wir brauchen Vorlaufzeit. Wie soll ich das alles für unser Team aufgleisen, wenn ich das technische Reglement dieser neuen Formel 1 nicht kenne? Wir hören nur einzelne Punkte, aber wir kennen das Gesamte nicht. Du brauchst mindestens 18 Monate Vorbereitung für solch einen radikalen Schritt, und an diesem Punkt stehen wir jetzt.»

«Regierungsform der Formel 1, Budget-Obergrenze, Technikregeln für Chassis, Motor und Aerodynamik, Geldverteilung – wenn die das alles in nur eine einzige Sitzung packen wollen, dann viel Glück!»

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