Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Jacques Villeneuve: «Das ist doch nicht Formel 1!»

Von Mathias Brunner
​Die Formel-1-Führung will eine Budgetobergrenze einführen, um das Überleben der Rennställe zu sichern und den Sport interessanter zu machen. Weltmeister Jacques Villeneuve schimpft: «Das ist grundfalsch.»

Formel-1-CEO Chase Carey und F1-Sportchef Ross Brawn sind sicher: Ohne Budgetobergrenze geht es nicht mehr. Der Finanzdeckel soll 2021 kommen. Anvisiert ist ein stufenweiser Abbau – von rund 180 Millionen Dollar auf 165 Millionen im Jahr 2022 und auf 130 im Jahr danach. Allerdings finden wir im Vorschlag der Formel-1-Führung zahlreiche Kosten, die vom Deckel ausgeschlossen sind, wie etwa die Fahrergehälter. Realistisch ist daher eine Obergrenze von rund 150 Millionen Dollar.

Carey und Brawn argumentieren: Die Kosten müssen runter. Nicht nur, weil das Überleben der Rennställe im Zentrum steht, sondern weil die Mittelfeldrennställe die Möglichkeit erhalten sollen, den Top-Teams ein Bein zu stellen. Derzeit haben wir in der Formel 1 eine Zweiklassengesellschaft – Mercedes, Ferrari und Red Bull Racing-Honda, dann der Rest der Welt.

Die Preisgeldvergabe wird ausbalanciert, basiert aber weiterhin auf Verdienst durch Rennergebnisse. Der historische Wert wird ebenfalls geehrt. Will heissen: Ferrari erhält weiter Sonderzahlungen, die jedoch nicht dazu genutzt werden dürfen, die Entwicklung des Rennwagens voranzutreiben. Nach dem Liberty-Media-Modell müsste Ferrari in der Lage sein einen Gewinn in dreistelliger Höhe zu erwirtschaften.

Rennstallbesitzer Gene Haas: «Ob ein Budgetdeckel hilft? Vielleicht dann, wenn die Top-Teams nicht mehr so viel in Forschung und Entwicklung stecken können. Wenn sich bei uns ein Spezialist um eine gewisse Aufgabe kümmert, dann tun das bei einem Top-Team fünf Leute. Ich persönlich finde es verwirrend, wenn sich fünf Menschen auf den gleichen Job stürzen, aber das scheint zu funktionieren. Letztlich ist es so: Im ganzen System Formel 1 stimmt etwas nicht, wenn wir weiterhin eine solche Zweiklassengesellschaft haben.»

Doch nicht alle Insider sind vom Budgetdeckel überzeugt. Formel-1-Weltmeister Jacques Villeneuve sagt im Journal de Montréal: «Mal angenommen, die Budgetobergrenze kommt. Was wird dann passieren? Mercedes wird das Budget gewiss voll ausschöpfen. Aber Mittelfeldrennställe wie Haas oder Alfa Romeo geben vielleicht nur einen Bruchteil davon aus, um auf den Rängen 5 oder 6 zu bleiben. Die kleineren Teams stecken dann einfach mehr Geld in die eigene Tasche. Doch das wird der Formel 1 nicht helfen.»

«Ein Budgetdeckel ist lächerlich. Denn eine Königsklasse sollte das absolute Übermass darstellen. Stattdessen verkommt die Formel 1 zur Sparformel. Die Motoren sind auf drei Einheiten pro Fahrer und Saison limitiert. Wenn du mehr brauchst, dann wirst du bestraft. Das ist doch nicht mehr Formel 1!»

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