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Lewis Hamilton: Rätsel in Baku, Mercedes reagiert

Von Mathias Brunner
Die Silberpfeile führen in Baku

Die Silberpfeile führen in Baku

​Weltmeister Lewis Hamilton ist in Baku zum zweiten Mal in dieser Saison geschlagen worden: Wie in Australien gewann auch in Aserbaidschan Valtteri Bottas. Einer der Gründe für die Niederlage.

Der fünffache Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton lobte nach dem Strassen-GP von Baku: «Valtteri Bottas ist fehlerfrei gefahren und hat den Sieg vollauf verdient.» Aber der 75fache GP-Sieger wunderte sich auch: «Während der virtuellen Safety-Car-Phase habe ich 2,5 Sekunden verloren. Das muss ich mir im Detail nochmals ansehen. Also musste ich das wieder aufholen. Ich muss da die Feinarbeit mit den Instrumenten verbessern, damit mir das nicht nochmals passiert.»

Hintergrund: Die Fahrer erhalten Richtwerte auf ihren Bildschirm am Lenkrad eingespielt, und wenn sich der Pilot nicht exakt an diese Vorgaben hält, ist er entweder zu nahe am Vordermann (was zu einer Strafe führen kann) oder er verliert eben Zeit.

Mercedes hat analysiert, was während der virtuellen Safety-Car-Phase (VSC) passiert ist. Und die Weltmeister bauen den Wagen des Briten um, damit ein solcher Zeitverlust nicht noch einmal passiert.

Mercedes-Chefstratege James Vowles: «Lewis Hamilton hat aus den Augen verloren, welche Abschnittszeiten er fahren muss, um im idealen VSC-Bereich zu bleiben, wir sprechen hier von Delta-Zeiten. Der Zeitverlust von Hamilton in dieser Gelbphase war auch für uns klar zu sehen, diese paar Sekunden könnten ihn durchaus eine bessere Chance auf den Sieg gekostet haben-»

«Die Techniker haben mit Lewis während der VSC-Phase einige Änderungen am Lenkrad besprochen, um später einem möglichst guten Neustart zu garantieren. Aber während er all diese Verstellungen umsetzte, hat er die Delta-Zeit zu wenig beachtet. Ebenfalls eine Rolle spielte: Als die Gelbphase zu Ende ging, befand sich Bottas schon auf der Geraden, Hamilton aber noch in einer Anbremszone. In solch einer Phase ist es heikel, die ideale Delta-Zeit und das Bereitmachen für den Neustart in Einklang zu bringen. Das Ergebnis: Hamilton machte zwar keinen Fehler, aber aufgrund der ganzen Veränderungen an seinem Lenkrad war nicht mehr ganz klar, welches nun die beste Delta-Zeit ist, worauf er rund zwei Sekunden verloren hat.»

«Was wir vor dem Grossen Preis von Spanien ändern werden, um zu verhindern, dass dies noch einmal geschieht – wir krempeln das Display auf dem Lenkrad um. Wir wollen klarer zeigen, welchen Speed Hamilton fahren kann, um sich in die bestmögliche Position zu bringen. Wenn die VSC-Phase kommt, dann gilt das schlagartig für alle Fahrer auf der ganzen Bahn, und es ist ein wenig Zufall, wo du liegst.»

Das bekam auch Ferrari-Fahrer Charles Leclerc zu spüren. Er fuhr auf einmal eine so langsame Runde, dass die Journalisten in Baku glaubten, der Monegasse hätte einen Ausrutscher gehabt, den die TV-Kameras vielleicht verpasst hätten – oder vielleicht ein technisches Problem. In Wahrheit geriet Leclerc in die VSC-Phase, als es für ihn auf den zwei Kilometer langen Highspeed-Teil zurück zu Start und Ziel ging. Er verlor dort mit dem vorgegebenen Tempo mehr Zeit als die Fahrer vor ihm in den langsameren Passagen der ersten Kurven oder als jene Piloten im Altstadtbereich.

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