Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Reifenkrieg in der Formel 1: Was dagegen spricht

Von Vanessa Georgoulas
Andreas Seidl (McLaren), Paul Monaghan (Red Bull Racing), Andrew Green (Racing Point) und Mario Isola (Pirelli)

Andreas Seidl (McLaren), Paul Monaghan (Red Bull Racing), Andrew Green (Racing Point) und Mario Isola (Pirelli)

Einige Fans wünschen sich für die Zukunft der Formel 1 wieder mehrere Reifenlieferanten und damit einen Reifenkrieg. Doch die Teamchefs bezweifeln, dass dies die Lösung für die Probleme der Königsklasse ist.

Die Formel-1-Verantwortlichen sind gerade dabei, die Zukunft der Formel 1 auf Papier zu bringen, um eine spannendere Show als in den vergangenen Jahren zu liefern. Diskutiert werden dabei viele verschiedene Ideen, an denen sich die Geister scheiden. Einig ist man sich jedoch in der Frage, ob die Formel 1 wieder mehr als einen Reifenhersteller in der WM mitmischen lassen sollte.

Denn die Abkehr vom Einheitslieferanten-Modell, das derzeit mit Pirelli umgesetzt wird, würde eine Abkehr von der aktuellen Philosophie bedeuten, wie etwa Pirelli-Rennchef Mario Isola betont. Er warnt: «Alle sprechen von der Budget-Obergrenze und Kostensenkungen, und mehr als einen Reifenhersteller zu haben, würde die Kosten massiv in die Höhe treiben. Man darf nicht vergessen, dass die Teams eigene Testmannschaften hatten, als noch mehrere Reifenhersteller im GP-Zirkus waren, die für jedes Rennen neue Prototypen testeten. Das geht etwas gegen die Philosophie, die Budgets zu beschränken.»

Racing-Point-Technikchef Andrew Green stimmt ihm zu: «Ich denke auch, dass mehrere Reifenhersteller beim Versuch, das Feld leistungsmässig näherzubringen und die Show zu verbessern, nicht hilfreich wären. Am Ende würde es Teams mit den richtigen Reifen geben und welche, die einfach nicht die richtigen Produkte einsetzen. Derzeit haben wir alle die gleichen Reifen und haben deshalb die gleiche Aufgabe. Ich denke, jenes Team, das mit den Reifen am besten zurechtkommt, sollte auch dafür belohnt werden, deshalb glaube ich nicht, dass es der richtige Weg wäre, wieder mehrere Reifenhersteller in der Formel 1 zu haben.»

Bedenken äussert auch Red Bull Racing-Chefingenieur Paul Monaghan: «Mehrere Reifenausrüster zu haben, passt nicht in die aktuelle Formel-1-Generation. Wir testen nicht mehr jede Woche die Reifen und die Gummis machen auch nicht den grossen Unterschied bei der Performance aus, deshalb setzen wir derzeit auf einen Einzelausrüster. Es würde alles verändern, und derzeit sind wir nicht für eine solche Änderung gerüstet.»

McLaren-Teamchef Andreas Seidl mahnt seinerseits: «Wir dürfen auch nicht vergessen, dass wir selbst zu Zeiten, in denen wir mehrere Reifenlieferanten in der Formel 1 hatten, ganze Jahre erlebt haben, in denen ein Team dominiert hat. Deshalb bin ich nicht überzeugt, dass dies die Lösung wäre. Ich glaube, es ist viel wichtiger, dass alle Beteiligten genau definieren, was in den Vorgaben für Pirelli für die Saison 2020 und das darauffolgende Jahr stehen soll.»

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