Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Charles Leclerc zu Verstappen-Rempler: «Dann eben so»

Von Mathias Brunner
​Die Rempelei zwischen Charles Leclerc und Max Verstappen in Österreich bleibt ein heisses Thema, auch in Silverstone. Der monegassische Ferrari-Fahrer sagt: «Mehr Härte ist mir recht, dann eben so.»

Natürlich wird das kontrovers diskutiert: Wieso hat Ferrari-Star Sebastian Vettel in Kanada eine Strafe erhalten, im beinharten Kampf mit Lewis Hamilton? Eine Strafe, welche ihn den Sieg in Montreal gekostet hat. Und wieso lassen die Regelhüter in Österreich Max Verstappen vom Haken, der sich auf dem Red Bull Ring mit ausgefahrenen Ellbogen am Ferrari von Charles Leclerc vorbeirempelte? Jeder echte Racer würde antworten – wenn das Vorgehen von Max in der Steiermark grenzwertig, aber letztlich nicht bestrafenswert war, dann hätte man Vettel in Kanada auch keine Strafe aufbrummen dürfen.

Zwei Fälle, zwei Mal ein Urteil gegen Ferrari. Sebastian Vettel will das nicht überbewerten: «Ich sehe das eher aus der Perspektive, dass wir zwei Mal in der Lage waren, ein Rennen zu gewinnen. Einmal waren wir Erste im Ziel, einmal haben wir das ganz knapp verpasst. Was in Österreich passiert ist, das war Racing, das war kein Kindergarten, es ist dort für den Sport entschieden worden. Also kann ich gut damit leben.»

Aber wie gut kann Charles Leclerc damit leben, der sich in Österreich zum 108. GP-Sieger machen wollte? Im Fahrerlager von Silverstone meint der 21-Jährige: «Meine Einstellung ändert sich. Mir wurde gezeigt, dass die Grenzen verschoben werden. Als Racer bin ich fast ein wenig erleichtert, denn ein echter Rennfahrer will aggressiv sein. So wie es nach Österreich scheint, haben wir das Recht dazu. Ich würde mir nur wünschen, dass die Urteile der Rennkommissare ein wenig gleichmässiger wären, so dass wir besser wissen, was wir auf der Piste machen dürfen.»

«Ich habe kein Problem damit, dass Max keine Strafe erhalten hat. Aber wenn ich mir anschaue, was zuvor auf den Rennstrecken geschehen ist, dann muss ich sagen – da waren harmlosere Situationen dabei, und dort gab es eine Strafe. Aber wie gesagt: Wenn wir so fahren dürfen, dann eben so.»

«Ich habe schnell abhaken können, was in Österreich passiert ist. Ich habe auch kein Problem mit Max. Ich will einfach, dass Urteile konstanter sind und dass klar ist, was wir machen dürfen. Verstappen und ich hatten im Kart ein paar saftige Duelle, ich hoffe, wir können das auch in der Formel 1 zeigen. Letztlich war es in Österreich so, dass Verstappen mit seinen Reifen einen solchen Tempo-Überschuss hatte, dass es für mich sehr schwierig geworden wäre, ihn noch lange hinter mir zu halten. Ich fand das Manöver nicht in Ordnung, weil ich fand – gemessen an früheren Vorkommnissen war das über der Grenze.»

«Natürlich hätte ich gerne den ersten Sieg sichergestellt, aber am Sonntagabend in Österreich war mir wichtiger zu wissen, was nun in Sachen Pistenetikette erlaubt ist.»

Was erwartet Leclerc von Ferrari in England? «Ich erwarte bei den kommenden Rennen schwierige Aufgaben für uns, aber ich traue uns gleichzeitig zu, dass wir auf dem Podest stehen können und mit etwas Glück vielleicht den ersten Saisonsieg einfahren. Ich schätze, dass Mercedes hier in England ganz stark sein wird. Aber träumen darf man immer.»


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