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Mattia Binotto (Ferrari): «24 Rennen, das hat Folgen»

Von Mathias Brunner
Mattia Binotto

Mattia Binotto

​Die Formel-1-Führung will das Rennprogramm mittelfristig auf 24 bis 25 WM-Läufe ausbauen. Ferrari-Teamchef Mattia Binotto sagt: «Wenn wir in dieser Art zulegen, dann wird das Folgen haben.»

Formel-1-CEO hat in diesem Sommer bekräftigt: «Wir haben mit Vietnam und Zandvoort eine Vereinbarung, was den Kalender 2020 angeht. Das Programm sollte in den kommenden Wochen veröffentlicht werden. Wir haben über ein weiteres Rennen in den USA gesprochen, die Verhandlungen mit Miami laufen, auch Las Vegas ist ein Thema. Wir würden gerne nach Afrika zurückkehren, wir wollen uns im Mittleren Osten breiter aufstellen und auch in Asien. Jetzt sind es 21 Rennen, 2020 werden es 22 sein. Wenn wir die richtigen Orte finden, dann macht es durchaus Sinn, noch ein paar weitere Läufe dazu zu nehmen.»

Der US-Amerikaner hat schon vor zwei Jahren davon gesprochen, dass ein Programm von 25 Rennen durchaus machbar sei. Nicht alle Rennstallchefs sind davon begeistert, wie Ferrari-Steuermann Mattia Binotto gegenüber meinem Kollegen Roberto Chinchero von der italienischen motorsport.com erklärt hat: «Als ich jung war, da bestand die WM aus 16 Rennen, und die Saison war im Oktober abgeschlossen. Aber wir alle fanden diesen Rahmen überaus unterhaltsam. Heute bestehen andere kommerzielle Zwänge als damals. Aber wir müssen aus finanzieller Perspektive sicherstellen, dass wir die richtigen Entscheidungen treffen.»

Der 49jährige Binotto meint: «Wir müssen garantieren, dass die Balance zwischen Ausgaben und Einnahmen stimmt. Denn wenn wir das Rennprogramm ständig ausbauen und von 24 Rennen sprechen, dann müssen wir uns in Sachen Personal neu aufstellen. Mit der heutigen Belegschaft lässt sich ein solches Programm nicht stemmen. Wir müssten mehr Fachkräfte engagieren und sie im Rotationsprinzip einsetzen. Wenn wir einen Budgetdeckel einführen und gleichzeitig das Programm um rund ein Fünftel vergrössern, dann ist das gewiss nicht einfach umzusetzen.»

Was hält Binotto vom Vorschlag: mehr Rennen, dafür weniger Tests? Der in der Schweiz geborene Italiener: «Ich glaube nicht, dass eine Verringerung der Testtage gravierende Folgen hätte. Heute sind wir acht Tage in Spanien beschäftigt, dann fliegen wir zum Saisonbeginn nach Australien. Wenn du in Barcelona ein erhebliches Problem hast, dann bleibt bis Melbourne ohnehin keine Zeit, das zu lösen. Der Sinn des Wintertests besteht längst nicht mehr darin, Kinderkrankheiten zu kurieren, sondern eher darin, das Auto kennenzulernen, sein Verhalten zu verstehen. Aus diesem Grund setzen die Rennställe verstärkt auf Prüfstände und Simulatoren, Werkzeuge also, die es erlauben, auch ohne Testbetrieb ein Projekt auszuloten.»

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