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Flavio Briatore: Ferrari muss Vettel zur Nr. 2 machen

Von Mathias Brunner
Flavio Briatore mit Jean Alesi in Monaco 2018

Flavio Briatore mit Jean Alesi in Monaco 2018

​Auf dem italienischen Radiosender GR Parlamento hat sich der frühere Teamchef Flavio Briatore zu aktuellen Themen geäussert. Provokant wie immer meint er: «Ferrari muss Vettel zur Nummer 2 machen.»

Der italienische Radiosender GR Parlamento hat Flavio Briatore (69) dazu eingeladen, sich zu den brennenden Themen der Formel 1 zu äussern. Typisch für den Weltmeistermacher von Michael Schumacher und Fernando Alonso, dass er sich dabei wenig zurückhält.

Der Italiener stellt zum internen Zweikampf bei Ferrari fest: «Charles Leclerc ist schneller als Sebastian Vettel. Der Monegasse ist schon jetzt titelreif, er ist dazu vorherbestimmt, Weltmeister zu werden. Wenn ich Teamchef wäre, würde ich ihn zur Nummer 1 machen. Leclerc ist ein unfassbares Talent, er fährt aggressiv und holt alles aus dem Wagen.»

«Wenn die Stallorder bei Ferrari angeprangert wird, kann ich nur sagen: Solche Spiele machen alle, doch letztlich ist das nur Geschwafel. Man muss einen bestimmen, der auf den Titel angesetzt wird, und einen, der sich unterordnet, andernfalls funktioniert das nie. Vettel kann bleiben, denn er ist ein guter Fahrer, aber nur als Nummer 2. Glauben wir mal daran, dass Ferrari im kommenden Jahr den Titel holen kann, aber jedes Jahr müssen wir aufs nächste hoffen. Um Weltmeister zu werden, musst du perfekt arbeiten. Du kannst dir Fehler bei einem Rennen leisten, aber nicht auf längere Dauer.»

«Wenn ich Ferrari-Teamchef wäre, würde ich allen ins Gewissen reden und sie an ihre Verantwortung erinnern. Ein Rennstall ist wie ein Unternehmen. Nur mit dem Unterschied, dass in der Geschäftswelt einmal im Jahr die Zahlen vorgelegt werden, in der Formel 1 aber muss sich sofort etwas ändern, wenn es nicht läuft. Ich sehe Ferrari als ein solides Team. Aber es sollten Boxenstopps häufiger geübt werden, es müsseren klare Visionen darüber her, wie sich ein Rennen entwickelt, die Fahrer müssen unmissverständlich unterrichtet werden. Gewissen Unfug dürfen sie sich am Lenkrad einfach nicht leisten, sie müssen daran erinnert werden – sie fahren für ein Team.»

Welche Piloten hält der frühere Benetton- und Renault-Teamchef Briatore für die derzeit stärksten? «Ich würde sagen – Verstappen, Leclerc und Hamilton. Der Engländer gewinnt nicht deshalb, weil er der beste Fahrer ist, sondern weil er ein fabelhaftes Auto fährt. Er ist minichten unschlagbar. Er ist stark und macht wenig Fehler, gewiss, aber wenn jemand es schafft, ihn unter Druck zu setzen, dann wäre das eine ganz andere Geschichte.»

Und was ist mit dem langjährigen Briatore-Schützling Fernando Alonso? «Ich habe mich mit Fernando unterhalten. Er kommt nur dann in die Formel 1 zurück, wenn er bei einem Top-Team unterkommt, also bei Ferrari, Mercedes oder Red Bull Racing. Sonst ist das sinnlos.»

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